Regen erschüttert Besucher nicht

Merzig · Was ein echter Fan des Merziger Viezfestes ist, der lässt sich von Kälte und Nässe die Freude an dem Traditionsfest nicht vermiesen. Trotz Regen drängten sich die Gäste um die Stände.

 Kanzleramtsminister und Viezfest-Protektor Peter Altmaier und Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (v.r.) ließen sich am Samstag vom schlechten Wetter zum Auftakt des Viezfestes die Laune nicht vermiesen. Foto: Rolf Ruppenthal

Kanzleramtsminister und Viezfest-Protektor Peter Altmaier und Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (v.r.) ließen sich am Samstag vom schlechten Wetter zum Auftakt des Viezfestes die Laune nicht vermiesen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Bunte Regenschirme sorgten am Samstagvormittag vor dem Historischen Stadthaus in Merzig für Farbkleckse in der regnerischen Tristesse. Oben auf der Balustrade suchten unter grün-weißen Schirmen mit dem Logo der Kreisstadt unter anderem Bürgermeister Marcus Hoffeld , Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer , die stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und der Bundesminister sowie Protektor des Viezfestes, Peter Altmeier , Schutz. Natürlich fehlten zur Viezfest-Eröffnung die frisch gekrönte Viezkönigin Dorothée Selzer mit ihren Prinzessinnen Isabelle Schwab und Salome Lackas nicht.

"Wir werden dem Wetter trotzen", ermutigte Hoffeld die Zuschauer, ehe der aus Ensdorf stammende Kanzleramtsminister Altmaier zu einem besonderen Lob anhob: "Wenn man nach so einer Karriere zum Schirmherrn des Merziger Viezfestes ernannt wird, hat man alles im Leben erreicht." Ihm sei klar, dass man die Stärke der Protektoren eines Viezfestes daran messe, wie viele Stände sie besuchten und wie viel sie tränken. "In Zukunft wird man die Stärke der Protektoren auch daran messen, wie viele 'Gefillde' sie essen und wie viele 'Hoorische'", schmunzelte der Hobbykoch.

Die erste Station der grün-weiße Prozession war der Stand der Landfrauen Silwingen-Mondorf. Vorsitzende Bernadette Biehl verteilte ein Häppchen mit Schweinekäse, Schmalz und Waffeln. "Seit 52 Jahren gibt es den Verein," berichtet Biehl, "und seit über 40 Jahren sind wir regelmäßig auf dem Viezfest vertreten." Sofort machte sie den Chef des Bundeskanzleramtes "zur Schnecke": Er sei schuld am schlechten Wetter, lachte die Landwirtin. Die Ehrengäste nahmen den Regen gelassen hin und zogen gut gelaunt weiter zum HSV Merzig Hilbringen. Ein weiterer der insgesamt 37 Vereine, die auf dem Viezfest vertreten waren und die Besucher mit Leckereien versorgten.

Wie Königin Dorothée in ihrer Begrüßungsrede angekündigt hatte, boten die Vereine Viez in allen Variationen: "Vom Särkower bis zum süßen Viez, heiß, kalt, mit Honig oder Zimt. Für jeden ist etwas dabei." Vor allem sah man an diesem ungemütlichen Samstag aber heißen Viez in den Bechern dampfen.

"Die ganze Woche war es schön, und jetzt das," murrten manche Festbesucher vor sich hin. Trotzdem waren die Stände gut besucht. "Die richtigen Merziger lassen sich vom Regen nicht abhalten", sagte Ingrid Ströker. Mit ihren Kolleginnen Carmen Paliot und Gabi Lurz gönnte sie sich nach Feierabend im Modehaus Gina Laura am Stand des Fördervereins des 1. FC Fitten ihren Lieblingsviez, den Heißen. Der Merziger Fred Koch freute sich am meisten über die Atmosphäre des Traditionsfestes. "Das Viezfest ist eines der Feste, die noch natürlich sind. In anderen Orten überwiegt der Kommerz. Das ist hier anders."

 Weitgereiste Gäste auf dem Viezfest (v.l.): Josef Ulbig aus Berlin, der Merziger Kai Giersberg und sein Erasmuskollege Christophe Verrier mit seinen Eltern Claude Lauzon und Louise Ladouceur aus Quebec (Kanada). Foto: Nina Drokur

Weitgereiste Gäste auf dem Viezfest (v.l.): Josef Ulbig aus Berlin, der Merziger Kai Giersberg und sein Erasmuskollege Christophe Verrier mit seinen Eltern Claude Lauzon und Louise Ladouceur aus Quebec (Kanada). Foto: Nina Drokur

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 Fred Koch aus Merzig am Stand des Brotdorfer Carneval Vereins Die Quakenbacher. Foto: nid

Fred Koch aus Merzig am Stand des Brotdorfer Carneval Vereins Die Quakenbacher. Foto: nid

Foto: nid
 Gabi Lurz, Carmen Palliot und Ingrid Ströker (v.l.) am Stand des Fördervereins des 1. FC Fitten. Foto: Nina Drokur

Gabi Lurz, Carmen Palliot und Ingrid Ströker (v.l.) am Stand des Fördervereins des 1. FC Fitten. Foto: Nina Drokur

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Die längste Anreise hatten vermutlich Louise Ladouceur und Claude Lauzon mit Sohn Christophe Verrier aus dem kanadischen Quebec. Ein Trip nach Belgien hatten sie genutzt, um dem Merziger Kai Giersberg, einem ehemaligen Studienkollegen ihres Sohnes Christophe, einen Besuch abzustatten. Beide hatten sich bei einem Erasmus-Programm kennengelernt. Wie echte Merziger trugen die Gäste aus Quebec die Glaskrüge an bunten Schnüren um den Hals und probierten mit Freude den einen oder anderen Tropfen. Vor allem lobten sie den heißen Apfelwein. "Viez oder Cidre, wie man in Quebec sagt, kennen wir in Kanada auch. Aber von so etwas wie Blutwurst haben wir vorher noch nie gehört", geriet die Kanadierin ins Schwärmen. Noch bevor das Fest in das musikalische Abendprogramm mit Bands wie dr3iklang oder Luigi Botta & Friends startete, zeigte sich das Wetter zum Glück wieder von seiner schönen Seite.

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