Lesung in Merzig „Uns verbindet der Hang zum guten Essen“

Merzig-Wadern · Der ehemalige Verlagsvertreter spricht über Kommissar Dupin, die Bretagne und wie er zur Stimme eines Pseudonyms wurde.

 Raphael Pfaff sollte in Merzig lesen.

Raphael Pfaff sollte in Merzig lesen.

Foto: Beatrice Schmitt

Raphael Pfaff ist bei Lesungen die Stimme von Jean-Luc Bannalec. Wie es dazu kam, dass er aus den Bretagne-Krimis rund um Kommissar Dupins Fälle liest, und welche Beziehung er zu diesem Landstrich und der Hauptfigur der Bücher hat, hat er der SZ im Interview verraten.

Wie kam es dazu, dass Sie die Stimme von Jean-Luc Bannalec wurden?

PFAFF Ich habe jahrelang als Verlagsvertreter bei Kiepenheuer & Witsch gearbeitet. Dort erscheinen die Bannalec-Bücher. Es gab immer wieder Anfragen wegen Lesungen, doch Bannalec ist ein Pseudonym und kann nicht auf Lesung gehen. Vor einigen Jahren hat ein Buchhändler aus Mainz erfahren, dass ich Sprechunterricht nehme. Ich hatte schon seit längerer Zeit vor, auf Lesetour zu gehen, wenn ich im Ruhestand bin. Nach dem Gespräch mit dem Buchhändler hatte ich beschlossen, es einfach mal zu machen. Ich habe also beim Verlag nachgefragt – und so wurde ich die Stimme von Jean-Luc Bannalec.

Wie bereiten Sie sich auf Lesungen vor?

PFAFF Ich lese das Buch und lasse es erst einmal sacken. Danach lese ich es noch einmal und suche Abschnitte aus, die Spannung versprechen und für den Zuhörer interessant sind. Dann kürze ich das Material auf 90 Minuten zusammen. Eine Lesung dauert 90 Minuten. Ich lese 45 Minuten, mache eine Pause und lese noch einmal 45 Minuten – wie bei einem Fußballspiel.

Welche Gemeinsamkeiten bestehen zwischen Ihnen und der Hauptfigur der Bannalec-Krimis, Kommissar Dupin?

PFAFF Uns verbindet der Hang zum guten Essen und zu gutem Wein. Wir trinken beide (zu) viel Kaffee. Überhaupt mag ich den Kerl.

Welche Eigenschaften machen Kommissar Dupin aus?

PFAFF Er zeichnet sich durch seine Eigenständigkeit und auch durch Eigenbrötlerei aus. Zugleich löst er Fälle, indem er zusammen mit seiner Sekretärin Nolwenn und seinen Assistenten Riwal und Kadeg kombiniert. Dupin ist sozusagen ein Teamplayer, der trotzdem alleine spielt.

Warum sind die Fälle von Kommissar Dupin so beliebt? Was macht in Ihren Augen den Reiz aus?

PFAFF Es sind nicht nur Krimis, sondern auch Beschreibungen der bretonischen Landschaft und des bretonischen Volkes. Man erfährt in den Büchern mehr über die Bretagne als in einem Reiseführer. Bei den Lesungen lehnen sich die Zuhörer zurück und schalten bei den Landschaftsbeschreibungen auf Kopfkino. Die Bannalec-Bücher sind Landschaftsbeschreibungen eingekleidet in einen Kriminalfall.

Die Bretagne ist bekanntlich der Schauplatz der Krimis von Jean-Luc Bannalec. Was verbinden Sie selbst mit dieser Region?

PFAFF Die Bretagne ist als Landschaft und als kulinarische Entdeckung einfach großartig. Ich war schon selbst dort. Es ist ein stolzes und zugleich auch ein freundliches Leben. In der Bretagne ist es erholsam und schön.

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