Potenziale nicht ungenutzt liegen lassenWie Experten den Wandel einschätzen

Hilbringen. "Ich bin sicher, dass wir das Problem der Arbeitslosigkeit hinter uns haben. Was in den nächsten Jahren kommen wird, ist der Fachkräftemangel", beurteilt Gisbert Eisenbarth, Vorsitzender der CEB Hilbringen, die aktuelle Lage mit Blick auf den demographischen Wandel

 Die neuen Qualifizierungsprogramme der CEB Hilbringen für die Bereiche "Gesundheit und Pflege" sowie "Pädagogik". Foto: Sylvie Rauch

Die neuen Qualifizierungsprogramme der CEB Hilbringen für die Bereiche "Gesundheit und Pflege" sowie "Pädagogik". Foto: Sylvie Rauch

Hilbringen. "Ich bin sicher, dass wir das Problem der Arbeitslosigkeit hinter uns haben. Was in den nächsten Jahren kommen wird, ist der Fachkräftemangel", beurteilt Gisbert Eisenbarth, Vorsitzender der CEB Hilbringen, die aktuelle Lage mit Blick auf den demographischen Wandel. Gründe hierfür liegen auf der Hand: Geburtenstarke Jahrgänge gehen nach und nach in Rente, geburtenschwache Jahrgänge rücken nach. Dadurch entsteht eine große Lücke bei der Vergabe von Lehrstellen, aber auch innerhalb der Belegschaft. "Das Thema ist bekannt, aber man spürt noch nichts davon", erklärt Eisenbarth. Es werde in den nächsten Jahren zu einem Wettkampf um qualifizierte Mitarbeiter beziehungsweise um Fachkräfte kommen, ist sich Gisbert Eisenbarth sicher. Bereits seit 2010 gehen die Schulabgängerzahlen deutlich zurück (s. Grafik der Kultusministerkonferenz).Die CEB Hilbringen arbeitet deshalb seit eineinhalb Jahren an Qualifizierungsmaßnahmen, auch mit Kooperationspartnern wie der IHK oder der Agentur für Arbeit. Ein Ziel ist es, die vorhandenen Arbeitnehmer weiter zu qualifizieren, um vorhandene Potenziale zu nutzen. Dies bezieht sich sowohl auf ältere Arbeitnehmer als auch auf solche mit Migrationshintergrund. "Wir dürfen die Potenziale, die diese Menschen haben, nicht liegen lassen", ist der eindringliche Rat Eisenbarths.

In zwei Bereichen zeichnet sich ein besonders großer und breiter Bedarf an Qualifizierungsmaßnahmen ab: Pädagogik und Gesundheitswesen. Für Gisbert Eisenbarth ist dabei klar: "Die Firmen müssen etwas tun. Es ist noch nicht zu spät, aber wir müssen jetzt loslegen." Dabei kann und will die CEB mit ihren Kooperationspartnern helfen. Neu sind deshalb bei der CEB zwei Fortbildungsprogramme, die für die Bereiche Gesundheit und Pflege sowie für pädagogische Einrichtungen gelten. Diese Angebote sind in der Regel berufsbegleitende oder Nachqualifizierungsmaßnahmen. "Gesundheit und Pflege gelten im Dienstleistungssegment als Zukunftsbereiche", weiß Gisbert Eisenbarth. Dabei geht es um Fortbildungen beispielsweise in der Altenpflege und -betreuung bis hin zum Gesundheitsmanagement, das verstärkt gefordert wird.

Für die Kinderbetreuung sieht Eisenbarth ebenfalls Handlungsbedarf. Die Angebote der Betreuung werden ausgebaut, wobei an das eingesetzte Personal höhere fachliche Anforderungen gestellt werden. Im vergangenen Jahr hat die CEB schon 650 Mitarbeiter von Kitas, Grundschulen und Freiwilligen Ganztagsschulen erreicht. Dabei kommen die Teilnehmer aus dem gesamt Südwestdeutschen Raum, Ostfrankreich und Luxemburg. Hier liegen die Schwerpunkte des Angebots im frühkindlichen Spracherwerb, der Mehrsprachigkeit und interkultureller Bildung.

In industriell orientierten Betrieben lagen die Schwerpunkte von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Sprachentraining und Managementkompetenzen.

"Von Interesse sind hier die Vermittlung von Führungskompetenzen in der mittleren Ebene", betont Eisenbarth. Für zwei weitere Gruppen, Arbeitslose und die Generation 50 plus, wurden ebenfalls Kurse entwickelt, Schwerpunkte liegen auf Sprachen, EDV/IT und Umschulungsvorbereitung.

Informationen sind bei der CEB-Akademie, Industriestraße 6-8, Hilbringen, Telefon (0 68 61) 99 30 80, Fax (0 68 61) 93 08 52, info@ceb-akademie.de erhältlich.

Herr Eisenbarth, bei welchen Arbeitnehmern sehen sie den größten Handlungsbedarf?

Eisenbarth: Um den Fachkräftemangel zu lindern, muss das verfügbare Arbeitskräftepotenzial stärker gefördert werden. Dies betrifft vor allem Mütter und Väter, also die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ältere Arbeitnehmer und Migranten. Solche Modelle wie Frühpension oder Altersteilzeit kann es in Zukunft nicht mehr geben.

Welche Fachkräfte werden besonders gefragt sein, wo ist der Mangel am größten?

Eisenbarth: Besonders gefragt sind Fachkräfte mit Weiterbildungsabschlüssen wie zum Beispiel Fachwirt und Meister. Fast 50 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden fünf Jahren einen Mangel im Bereich der Hochqualifizierten.

Was bedeutet diese Entwicklung für Arbeitnehmer?

Eisenbarth: Die Arbeitnehmer haben durch die Qualifizierungsmaßnahmen natürlich die Möglichkeit einen beruflichen Aufstieg zu schaffen. Außerdem gelten beispielsweise die IHK-Zertifikatsabschlüsse allgemein und sind nicht an einen Betrieb gebunden. Generell wird Bildung ein Schlüsselbegriff sein, die technischen Anforderungen werden steigen und durch die Globalisierung sind Sprachen enorm wichtig geworden. Arbeitnehmer haben in Zukunft gute Chancen, sollten sich aber den Fortbildungsmaßnahmen nicht verschließen.

Auf einen Blick

Die CEB Hilbringen bietet sowohl allgemeine Qualifizierungsmaßnahmen, als auch passgenau auf Unternehmen oder Institutionen zugeschnittene Fortbildungen an. Sie verfügt über ein breites und seit Jahren bestehendes Netzwerk an Fachleuten, die aus ganz Deutschland kommen und in ihren Bereichen als Dozenten arbeiten.

Die Mitarbeiter stehen gerne auch beratend zur Verfügung. Wichtige Kooperationspartner sind die Agentur für Arbeit, die Kreisagentur für Arbeit und Soziales und die IHK des Saarlandes.red

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