Online-Handel Portal bringt Merziger Geschäfte ins Internet

Merzig · 15 Merziger Geschäfte verkaufen ihre Ware nun auch über die Internetseite „Keephome“. Für Randolf Jobst ist das erst der Anfang.

 Mit dem neuen Online-Konzept können Menschen jederzeit in die Geschäfte in Merzig nutzen – tags und nachts.

Mit dem neuen Online-Konzept können Menschen jederzeit in die Geschäfte in Merzig nutzen – tags und nachts.

Foto: Ruppenthal

Die Stadt Merzig soll ein neues digitales Gesicht erhalten. Das ist das Ziel von Randolf Jobst und seinen Firmen CEMA sowie J&C digital. Mit mehreren Internetportalen sowie einer App will er über die Angebote in der Innenstadt informieren und die Möglichkeit zum Online-Einkauf bieten. Wie dies funktionieren soll, hat er am Dienstag vor Gästen aus Wirtschaft und Politik im Merziger Rathaus vorgestellt.

Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Handelsplattform „Keep­home“, über die Benutzer online bei Geschäften in Merzig einzukaufen können. Bei Bestellungen innerhalb des Stadtgebiets, die bis 14 Uhr eingingen, sei eine Lieferung am selben Tag möglich – ab 2018 sogar emissionsfrei. Die Zustellung übernehme mit Taxi Geyer ein lokales Taxiunternehmen, erläutert Jobst.

Für Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger stellt das Konzept eine „gute Antwort auf eine Reihe von Fragestellungen“ zur Entwicklung der Innenstadt und des Einzelhandels dar. Das Verbraucherverhalten sei dergestalt, dass die Menschen möglichst bequem einkaufen möchten und der Anteil des Online-Handels steige. Es gebe viele kleine und familienbetriebene Geschäfte, die jeder Bürger möge. „Aber diese können nicht von jedem genutzt werden“, räumt die Wirtschaftsministerin ein. Nach ihren Worten stellt „Keephome“ eine Möglichkeit dar, den stationären Einzelhandel nicht aufzugeben, aber gleichzeitig auf diese Entwicklungen einzugehen. Sie beschreibt es mit dem Bild eines Seglers: „Wenn man den Wind nicht ändern kann, muss man die Segel richtig setzen.“ Deshalb ist ihre Hoffnung, dass das Projekt erfolgreich sein werde.

Derzeit umfasst das Sortiment von „Keephome“ mehr als 55 000 Artikel von Mode über Sportartikel bis hin zu Kosmetik. Davon stamme nach Worten von Jobst etwa ein Drittel von lokalen Anbietern, derzeit insgesamt 15. Mehr befänden sich in der Warteschleife. Sortimentslücken schließe der Anbieter selbst. Die Absicht bestehe darin, dass die Händler so viel wie möglich einstellten. „Es ist Aufwand, alles einzustellen, aber er lohnt sich“, betont er: Je mehr Produkte es gebe, desto interessanter sei das Portal für die Kunden und desto mehr profitierten die Händler.

Mit dem aktuellen Angebot gibt sich Jobst aber noch nicht zufrieden. Ab 2018 soll mit „Keepfresh“ ein Zustellservice für Lebensmittel hinzukommen. Dieser solle das Angebot der Stadt in die Fläche bringen und so die Nahversorgung der Dörfer gewährleisten. Er habe hierzu sowohl Supermärkte als auch Metzger, Bäcker und weitere Händler vor Ort angesprochen. Jobst will dabei nach seinen Worten einen besonderen Fokus auf regionale Produkte legen. Als potenzielle Zielgruppe sieht er eine Vielfalt von Menschen – von den Älteren auf den Dörfern mit eingeschränkter Mobilität bis zu berufstätigen Frauen, die so eine Zeitersparnis erreichten.

Doch nicht nur Handel gehört für Jobst zur „digitalen Identität“ einer Stadt. Mit dem Portal „Keepcity“ möchte er alle Angebote auf einer Seite zusammenführen – von Sehenswürdigkeiten über Geschäfte bis hin zu Ärzten. „Der Bürger hat ein Informationsdefizit“, begründet er die Notwendigkeit eines solchen Portals. Bei Suchmaschinen werde vorsortiert, was gefunden werde. „Diese Einschränkung möchte ich nicht“, sagt er. Auf „Keepcity“ sollen alle Angebote einer Stadt mitgenommen werden, „von der Pommesbude bis zum Sternerestaurant, vom Heilpraktiker bis zum Facharzt“. Hier sei jedoch die Zusammenarbeit mit der Stadt vonnöten, um abzugleichen, welche Informationen wichtig seien. Die Kosten für den Betrieb des Portals, einen monatlichen Betrag, dessen Höhe Jobst jedoch nicht nennen möchte, solle die Stadt übernehmen. Abgerundet werden soll das Gesamtkonzept durch eine App für die Stadt.

 Randolf Jobst und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger haben den offiziellen Startschuss für die Handelsplattform „Keephome“ gegeben.

Randolf Jobst und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger haben den offiziellen Startschuss für die Handelsplattform „Keephome“ gegeben.

Foto: Ruppenthal
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