Politiker und Umweltschützer streiten sich wegen Nordumfahrung

Merzig-Wadern · Die einen wollen verkehrsgeplagte Menschen entlasten, den anderen liegt die Unversehrtheit der Natur am Herzen: CDU-Politiker und BUND-Mitglieder diskutieren darüber, welcher Weg in Merzig und Brotdorf der richtige ist.

"Menschenschutz geht vor Tierschutz", kommentiert CDU-Kreistagsmitglied Maria Bänsch-Schnur die Aussage des BUNDs Saarland, dass jeder Euro in die Norsaarlandstraße falsch investiert ist (wir berichteten). "Der BUND hatte in der Vergangenheit dieses Verkehrsprojekt mit seinen verschiedenen Trassenvarianten strikt abgelehnt und hätte auch gegen die Nordumfahrung juristische Schritte eingeleitet", hatte der Landesvorsitzende Christoph Hassel gegenüber der SZ mitgeteilt.

Unrealistische Vorstellungen

Das sieht Bäsch-Schnur anders. "Ich bin auch ein Tierfreund und finde unsere Natur schützenswert." Doch schätzt sie nach ihren Worten eindeutig das Wohl der Menschen in dieser Region als schützenswerter ein. "Was leiden die Menschen unter der Verkehrslast durch Merzig und Brotdorf ." Sie nennt es Umweltverschmutzung, im "Stopp and go" von Hilbringen durch die Innenstadt von Merzig zu schleichen, vom Verkehrslärm ganz zu schweigen. "Die utopische Vorstellung der Umweltschützer , das mehr Menschen den ÖPNV nutzen und die Verkehrslast daher zurück geht, ist unrealistisch." Die Hoffnung von Bänsch-Schnur, die auch Ortsvorsteherin von Schwemlingen ist: "Vielleicht lässt sich doch ein Kompromiss finden, welcher Menschen und Natur dient."

Sie schlägt eine Entlastungsstraße von der Mettlacher Haardt hinter dem Schwimmbad durch zur Vergissmeinnicht-Straße (L 158) vor. "Die neue Ortsumgehung Besseringen, mit direktem Zubringer zur A 8, müsste nur um 2,2 Kilometer verlängert werden und würde am Abzweig Britten (L 375) in die L 158 münden." Dann sollte die L 158 bis zum kleinen Potsdamer Platz ausgebaut werden und die Verkehrsführung, besonders für den Schwerlastverkehr, geändert werden, lautet ihr Vorschlag.

Nach ihrer Meinung hätte dies deutlich weniger Umweltbelastung und auch Kosten zur Folge als die bis jetzt angestrebte große Lösung. "In der Fortführung ist die B 268 von Losheim bis Nunkirchen sehr gut ausgebaut, und es stünde nur noch der Ausbau L 148 bis zur A 1 an. Dann hätten wir eine effiziente und kostengünstige Lösung, die auch politisch durchsetzbar wäre. Manchmal ist der Spatz in der Hand eben doch besser als eine Taube auf dem Dach."

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