Pfarrheim bleibt Veranstaltungsstätte

Hilbringen · Das Pfarrheim in Hilbringen bleibt den örtlichen Vereinen als Versammlungs- und Veranstaltungsstätte erhalten: Am Donnerstagabend beschloss der Stadtrat von Merzig mit großer Mehrheit, dass die Kreisstadt das Gebäude ab 1. Januar 2016 für zehn Jahre von der Pfarrgemeinde anmieten wird.

Die Stadt zahlt hierfür eine jährliche Miete von 4800 Euro und übernimmt die Abdeckung des entstehenden Betriebskosten-Defizites. Die Stadtverwaltung schätzt den jährlichen Aufwand für die Unterhaltung eines Gebäudes (unter anderem durch die Beschäftigung eines Hausmeisters) auf rund 12 500 Euro . Allerdings muss die Stadt kurzfristig rund 30 000 Euro in die Schaffung eines zweiten Fluchtweges investieren, damit das Gebäude überhaupt genutzt werden kann. Diese Vorgabe hatte die Untere Bauaufsicht gemacht. Zudem sind, damit dort Veranstaltungen in einem ordnungsgemäßen Rahmen stattfinden können, nach Berechnung der Verwaltung mittelfristig Investitionen in Höhe von etwa 118 000 Euro erforderlich. Um die Zukunft des Pfarrheims war in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert worden. Die Kirchengemeinde will sich von dem Gebäude trennen, ein Verkauf stand seit längerem im Raum. Für einen Ankauf hätte es seitens der Stadt indes keine finanziellen Spielräume gegeben. Nach diversen Gesprächen mit der Stadtverwaltung hatte sich die Pfarrgemeinde schließlich bereit erklärt, den Bau zu den genannten Konditionen an die Stadt zu vermieten.

Alternative Schulturnhalle?

Allerdings war erst in der jüngsten Ratssitzung ein Betrag von 25 000 Euro in den städtischen Haushalt eingestellt worden, der genutzt werden sollte, um Veranstaltungsmöglichkeiten für Hilbringer Vereine zu schaffen. Wie Bürgermeister Marcus Hoffeld am Donnerstag erklärte, habe die Stadt auch eine Ertüchtigung der Schulturnhalle geprüft. Hier könnte nach Einschätzung der Verwaltung durch den Einbau einer neuen Beschallungsanlage sowie einer mobilen Bühne für den im Haushalt bereitstehenden Betrag eine Möglichkeit für Versammlungen und Veranstaltungen von Vereinen geschaffen werden.

Der Ortsrat Hilbringen hatte sich jedoch für eine Anmietung des Pfarrheims stark gemacht. Ortsvorsteher Stefan Dorbach (CDU ) mahnte in der Ratssitzung mit eindringlichen Worten, dieser Lösung zuzustimmen. "Neben dem Pfarrzentrum fehlt den Hilbringer Vereinen eine angemessene Veranstaltungsstätte", betonte Dorbach.

Die Alternativen, die zuletzt diskutiert wurden, wie etwa die CEB-Akademie oder das Bürgerhaus Ballern-Fitten, sind aus Sicht von Dorbach nicht akzeptabel. Das Pfarrheim sei zwar kein Schmuckstück, "es hat aber in den letzten Jahren für die Belange der Hilbringer Vereine gereicht".

Einen anderen Standpunkt vertrat der SPD-Fraktionsvorsitzende Manfred Klein. Er gab zu bedenken, dass die Finanzsituation der Stadt prekär sei, was bei der Verabschiedung des Haushaltes alle Fraktionen übereinstimmend betont hätten. Er habe Verständnis für die Belange der Hilbringer Bürger, müsse aber auch die Haushaltssituation der Stadt im Auge behalten. Die von der Verwaltung geprüfte Alternative, nämlich die Erweiterung der Schulturnhalle um Bühne und Beschallungsanlage, sei mit den 25 000 Euro , die im Haushalt bereit stehen, machbar.

Geheime Abstimmung

Klein erklärte, die SPD habe in dieser Frage für sich den Fraktionszwang aufgehoben und beantrage geheime Abstimmung. Klaus Borger (Grüne) unterstützte die Anmietung, weil es dazu aus seiner Sicht keine Alternative gibt. Bernd Seiwert (CDU ) befand, die Mehrkosten für die Stadt durch die Anmietung seien über den gesamten Zeitraum von zehn Jahren beherrschbar. Frank Hackenberger machte sich ebenfalls für die Anmietung stark: Zwar könne er die Argumente von SPD-Mann Klein nachvollziehen, aber die finanziellen Risiken für die Stadt seien beherrschbar. Bei der geheimen Abstimmung votierten 30 Ratsmitglieder für die Anmietung, sechs stimmten dagegen, zwei enthielten sich.

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