„Orchi-Bazillus“ hat herrliche Ansteckungsgefahr

Begeistert von Orchideen war wohl schon Charles Darwin (1809-1882), der berühmte britische Naturforscher. Eine Angraecum-Art aus Madagaskar soll ihn besonders fasziniert haben. Das ist rund 200 Jahre her. Aber weder Darwin noch andere kluge Köpfe hätten sich träumen lassen, dass mittlerweile auf jeder zweiten deutschen Fensterbank eine Orchidee steht. Ein unaufhaltsamer Siegeszug dieser Pflanzen-Familie hat begonnen. Über die unendliche Vielfalt der Orchideen können sich Besucherinnen und Besucher vom Freitag, 12., bis Sonntag, 14. September, in der Merziger Stadthalle ein Bild machen. Dort stehen die 13. Orchideentage auf dem Programm. Möglich machen die Veranstaltung die Orchideenfreunde Saarland. Viel Arbeit im Vorfeld

Begeistert von Orchideen war wohl schon Charles Darwin (1809-1882), der berühmte britische Naturforscher. Eine Angraecum-Art aus Madagaskar soll ihn besonders fasziniert haben. Das ist rund 200 Jahre her. Aber weder Darwin noch andere kluge Köpfe hätten sich träumen lassen, dass mittlerweile auf jeder zweiten deutschen Fensterbank eine Orchidee steht. Ein unaufhaltsamer Siegeszug dieser Pflanzen-Familie hat begonnen.

Über die unendliche Vielfalt der Orchideen können sich Besucherinnen und Besucher vom Freitag, 12., bis Sonntag, 14. September, in der Merziger Stadthalle ein Bild machen. Dort stehen die 13. Orchideentage auf dem Programm. Möglich machen die Veranstaltung die Orchideenfreunde Saarland.

Viel Arbeit im Vorfeld

Deren Vorsitzende, Monika Burda , betont, dass eine solche Großveranstaltung nur möglich sei, wenn die Vereinsmitglieder alle mit anpacken. Die Vorbereitungen für die Schau beginnt schon ein Jahr zuvor. Da stimmen die Saarländer den Termin mit anderen Vereinen ab, um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen. Da wollen die Gärtner angesprochen werden, die Einladungen geschrieben, der Taufpate für eine neue Orchideen-Züchtung gefunden und schließlich der eigentliche Aufbau der Ausstellung besprochen sein. "Das ist viel Arbeit", sagt Monika Burda , die sich in Losheim ihr eigenes Orchideen-Paradies geschaffen hat. Seit 1996 sammelt sie Orchideen. Mittlerweile sind mehr als 900 Pflanzen zusammengekommen, die liebevoll in einem Wintergarten gepflegt werden. Vor allem die Dendrobien haben es der Losheimerin angetan. Aber es finden sich auch etliche Exemplare der Gattungen Vanda und Phalaenopsis.

Alle Neuankömmlinge erfasst Monika Burda auf ihrem PC. Dort wird auch dokumentiert, wie die Pflanze gedeiht, und wann sie blüht. So weiß sie auch, dass ihre erste Orchidee, ein Zygopetalum, sich noch in der Sammlung befindet. Kaum zu glauben: Viele Anregungen für die Pflege und Unterbringung der über 900 Pflanzen findet die Saarländerin in Baumärkten. So entdeckte sie Regale, die sich als bestens geeignet erwiesen, um darauf die Orchideen zu stellen. Und eine Kassiererin staunte nicht schlecht, als Monika Burda den Einkaufswagen mit unzähligen Fußmatten gefüllt hatte. Auf den Matten mit den langen Borsten, die wiederum in großen Schalen liegen, stehen nun die Töpfe mit den Pflanzen und können problemlos gegossen werden. Orchideen mögen nämlich keine "nassen Füße".

Ein Blick zurück in die Geschichte. Schon vor 2500 Jahren kultivierten Chinesen Orchideen, nutzten sie als Heilmittel oder zur Dekoration. Die Griechen waren die ersten Europäer, die rund 300 Jahre vor Christus erste Aufzeichnungen über Orchideen hinterließen. Systematisch in die Welt der Pflanzen tauchte der Schwede Carl von Linné vor 250 Jahren ein. Erste Verbreitung fanden die Orchideen dann einige Zeit später, als vor allem Engländer aus ihren Kolonien exotische Exemplare auf ihre Insel brachten. An massenhafte Verbreitung wie in unseren Tagen war damals natürlich noch nicht zu denken. Vielmehr war es ein kostspieliger Zeitvertreib. Auf diese Weise entstanden jedoch erste bemerkenswerte Pflanzen-Sammlungen.

Mit den ersten Züchtungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden sich, wenn auch sehr langsam, mehr Abnehmer. Auch kommen nach wie vor Kreuzungen auf den Markt, mitunter farbiger und vielfach leichter zu pflegen als die Naturformen. Mittlerweise wird ihre Zahl auf mindestens 100 000 geschätzt. Dabei gibt es rund 1000 Gattungen in der Natur mit bis zu 35 000 Arten, die sich auf alle fünf Kontinente verteilen, wobei in Asien und Südamerika die meisten Orchideen gedeihen. Noch heute werden in unzugänglichen Regionen der Erde neue Arten entdeckt. Einige Orchideen sind jedoch in ihrem Bestand gefährdet, sodass sie unter Schutz gestellt wurden.

Der Handel mit Orchideen ist heute ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor. Thailand bringt es auf Millionen-Umsätze, ebenso die USA. In unseren Breiten sind es die Niederländer, die sich der massenhaften Zucht von Orchideen verschrieben haben. So wandern jährlich Pflanzen millionenfach über die Ladentheken, was nicht verwundert, da eine Orchidee, in der Regel eine Phalaenopsis-Hybride, billiger ist als ein Strauß frischer Schnittblumen.

Wenn die erste Blüte blüht . . .

Mit Liebhaberei hat das noch nicht viel zu tun. Wer jedoch vom "Orchi-Bazillus" befallen ist, kann seiner Leidenschaft auf der Fensterbank, in einer Vitrine oder einem Gewächshaus nachgehen. Dabei orientiert sich der zeitliche und finanzielle Aufwand vor allem an der Orchideen-Gattung, die man kultivieren möchte. Ganz gleich, wofür man sich entscheidet: Es ist stets eine kleine Sensation, wenn der Schützling die erste Blüte treibt. Der Lohn für regelmäßige und artgerechte Pflege. Dabei sind es nicht nur die Handteller großen Blüten einer Cattleya, die den Sammler begeistern. Nein, das bewirken auch die winzigen, bunten Punkte, die sich auf einer Pleurothallis zeigen.

www.orchidspecies.com

www.orchideenforum.de

www.orchideenfreunde-

saarland.de

www.orchidee.de

Zum Thema:

Auf einen Blick 13. Merziger Orchideen-Tage mit Bonsai-Schau sind von Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. September, jeweils 10 bis 18 Uhr. Eröffnung ist am Freitag, 10 Uhr, mit der Taufe einer neuen Orchideen-Züchtung. Taufpate ist Dr. Alfons Lauer , Präsident des saarländischen Sparkassen-Verbandes und Ex-OB von Merzig . Die Aussteller: Janke, Bauch, Currlin/Zeuner, Frenzel, Krönlein, Lohoff, Lucke, Wolff und Kopf. Bonsais zeigt Firma Müller/Saarwellingen, Zubehör Manfred Meyer. Vertreten ist auch die Fachzeitschrift "Orchideenzauber". Kunst rund um Orchideen und Blumen zeigen: Kunstgießerei Grugel, Seifenkiste Dillingen, Schmuck aus Nespresso-Kapseln/Losheim und Stickerei Marina Roos/Saarbrücken (nur am Sonntag). red

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