Nur noch zwei Patienten pro Zimmer

Merzig. Die Merziger Klinik für Forensische Psychiatrie plant, pro Zimmer nur noch zwei Patienten unterzubringen. "Dieses Ziel könnten wir frühestens in fünf Jahren erreichen und zwar ohne baulichen Veränderungen", sagte Dr. Volker Heitz, Direktor der Forensik, während des Antrittsbesuchs von Justizministers Gerhard Vigener am Dienstag (die SZ berichtete kurz)

Merzig. Die Merziger Klinik für Forensische Psychiatrie plant, pro Zimmer nur noch zwei Patienten unterzubringen. "Dieses Ziel könnten wir frühestens in fünf Jahren erreichen und zwar ohne baulichen Veränderungen", sagte Dr. Volker Heitz, Direktor der Forensik, während des Antrittsbesuchs von Justizministers Gerhard Vigener am Dienstag (die SZ berichtete kurz). "Denn die Patientenzahlen werden unter anderem aufgrund des demographischen Wandels zurückgehen." Zudem werden die Patienten auch in anderen Einrichtungen, wie zum Beispiel Pflegeheimen, untergebracht. Derzeit ist noch eine Dreier-Belegung der Regelfall.In den vergangenen Jahren zeichnete sich noch eine ganz andere Entwicklung bei den Patientenzahlen ab. Waren Anfang der 90er Jahre noch 50 Straftäter im so genannten Maßregelvollzug untergebracht, also zur Sicherheitsverwahrung und Therapie, so waren es im Sommer 2005 rund 170 - der bisherige Höchststand. Seit drei Jahren bewegt sich die Patientenzahl konstant zwischen 150 und 160, derzeit sind 154 Patienten untergebracht - darunter zwölf Frauen. "Eine Einzimmer-Belegung kann fachlich problematisch sein", gibt Heitz zu Bedenken, "wir wollen vermeiden, dass sich der Patient total zurückzieht". Vigener informierte sich bei einem Rundgang über die Klinik, in der die Straftäter untergebracht sind, die zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig oder vermindert schuldunfähig waren - aufgrund von psychischer Erkrankungen oder einer Drogenabhängigkeit. Bei seinem Besuch sprach Vigener auch das Thema Rückfallhäufigkeit an. "Wir hatten bislang keine Patienten, die nach der Entlassung rückfällig wurden", betonte Heitz. In diesem und im vorigen Jahr seien zwei Patienten, die zur Probe außerhalb der Klinik wohnten, in ihrer Krankheit rückfällig geworden, ohne jedoch eine Straftat begangen zu haben. "Die beiden haben wir wieder in die Klinik zurückgenommen", sagte Heitz. Thema des Gesprächs waren zudem die schweren Vorwürfe wegen angeblichen sexuellen Übergriffen, Missbrauch und Vergewaltigung in der Merziger Forensik. Am Montag hatte ein Rechtsanwalt Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht, nachdem er von einem ehemaligen Klinik-Mitarbeiter von den Übergriffen gehört hatte. Ein Mandatsverhältnis besteht allerdings nicht. Den Vorwürfen zufolge soll unter anderem ein 60-jähriger vorbestrafter Sexualtäter vor vier Jahren einen 16-jährigen Jugendlichen, der in Merzig untergebracht war, vergewaltigt haben. "Wir gehen allen Hinweisen nach und nehmen diese Vorwürfe sehr ernst", betonte Vigener. "Derzeit gibt es aber keine Anhaltspunkte für einen sexuellen Missbrauch unter Patienten." "Die Patientenzahlen werden unter anderem aufgrund des demographischen Wandels zurückgehen."Dr. Volker Heitz, Leiter der Forensik

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