Nichts für schwache Nerven

Merzig. 50 Sekunden sind in der Merziger Thielspark-Halle noch zu spielen. Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen liegt im packenden Duell gegen Wittlich knapp mit 31:30 vorn. In der ersten Halbzeit (Pause: 14:17) hatten die Gäste von der Mosel die Partie dominiert, nach einem Zwischentief startet Wittlich nun zum letzten Angriff. Und der wird die 120 Zuschauer von ihren Sitzen reißen

 Ina Grgic (links) und und Lisa Michler (rechts) beglückwünschen Torfrau Gina von Gilgenheimb zu ihrer überragenden Leistung. Foto: Rolf Ruppenthal

Ina Grgic (links) und und Lisa Michler (rechts) beglückwünschen Torfrau Gina von Gilgenheimb zu ihrer überragenden Leistung. Foto: Rolf Ruppenthal

Merzig. 50 Sekunden sind in der Merziger Thielspark-Halle noch zu spielen. Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen liegt im packenden Duell gegen Wittlich knapp mit 31:30 vorn. In der ersten Halbzeit (Pause: 14:17) hatten die Gäste von der Mosel die Partie dominiert, nach einem Zwischentief startet Wittlich nun zum letzten Angriff. Und der wird die 120 Zuschauer von ihren Sitzen reißen. Hauptdarstellerin in den Schluss-Sekunden dieses Handball-Krimis: Gina von Gilgenheimb. Vier verschiedene Gäste-Spielerinnen versuchen kurz vor Schluss nach einem Tempo-Gegenstoß ihr Glück, ohne dass eine Merziger Spielerin an den Ball kommt. Den ersten Wurf wehrt die HSV-Torfrau mit einer Glanzparade ab. Der zweite Wurf geht an den rechten, der dritte an den linken Pfosten. Erst der vierte Versuch landet zum Entsetzen der HSV-Fans im Merziger Netz. Doch die Wittlicherin war in den Kreis getreten. Die Schiedsrichter geben das Tor nicht. Schwein gehabt! Nach dem erlösenden Schlusspfiff atmen die HSV-Spielerinnen zunächst tief durch, dann jubeln sie. Wem sie den Sieg gegen den direkten Tabellennachbarn und damit die Rückkehr auf Platz drei zu verdanken haben, steht außer Frage. Die stürmischen Umarmungen muss sich Gina von Gilgenheimb jetzt einfach gefallen lassen. Das Lob der routiniertesten Merzigerin hört die junge Torfrau natürlich gerne. "Gina hat heute toll gehalten. Gratulation", meint Teamkollegin Ina Grgic anerkennend. Zum Spiel: Merzig legte einen klassischen Fehlstart hin. Nach drei Minuten lagen die Gastgeberinnen mit 0:4 hinten. Gegen Tatjana Nykytenko, die ehemalige ukrainische Nationalspielerin der Gäste, schien zunächst kein Kraut gewachsen. "Obwohl wir sie früh attackiert hatten, hat Nykytenko aus der zweiten Reihe getroffen, wie sie wollte", sah Grgic die Abwehrleistung in der Anfangsphase kritisch. Die HSV-Defensive stabilisierte sich danach. Und im Angriff wurde nun konzentrierter abgeschlossen. So glich Merzig in der zwölften Minute zum 6:6 aus. Zur Pause war Wittlich aber wieder auf 17:14 davongezogen. HSV-Trainer Andreas Kiedron reagierte und stellte seine Mädels in der Halbzeit neu ein. Mit Erfolg. Den 14:17-Rückstand drehte Merzig in eine 20:17-Führung. "Wir haben dann auch eine defensive 6:0-Abwehr gespielt und viele Stürmerfouls provoziert", beschreibt Ina Grgic die veränderte Taktik. Trotzdem kam Wittlich zum 22:22-Ausgleich. Danach blieb die Partie offen bis zum spannenden Schluss, der Spielerinnen wie Zuschauern alles abverlangte. "Das war heute ein echtes Kampfspiel und wirklich nichts für schwache Nerven", grinst Ina Grgic und wirkt nach dem mühevollen Arbeitssieg sichtlich erleichtert.

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