„Nicht alles ist realistisch“

Merzig · Eine gute Strukturierung hält Klaus Borger, Chef der Merziger Grünen, bei der Umsetzung des Projekts Saar-Park für unbedingt erforderlich. Nur so können realistische Teilprojekte erreicht werden.

Die Merziger Grünen begrüßen viele der Vorschläge, die für das Projekt Saar-Park, also die Verbindung von Stadtpark sowie Sport- und Freizeitpark zu einem gemeinsamen Erlebnisraum, entwickelt wurden. Allerdings mahnt Klaus Borger, Vorsitzender des Grünen-Stadtverbandes, auch eine konkrete Umsetzung an. Die Planungen seien "zu schade für die Schublade", teilt er in einer Presseerklärung mit.

Borger weist darauf hin, dass die Umsetzung der gesamten Planung, über die nach dem Willen der Verwaltung bereits am kommenden Donnerstag, 18 Uhr, in einer Sondersitzung des Stadtrates entschieden werden soll, Kosten "von mindestens 20 bis 25 Millionen Euro" verursachen würde. "Jeder weiß, dass Merzig dieses Geld nicht hat", urteilt Borger. Die Grünen wollen daher einen anderen Weg beschreiten: "Unser Ansatz ist es, einzelne realistische Projekte aus der Gesamtplanung herauszuschneiden, diese mit konkreten Kosten , Finanzierungsmöglichkeiten et cetera zu hinterlegen und eine konkrete Zeitplanung zur Umsetzung zu entscheiden." Das Gesamtprojekt müsse in eine kurz-, mittel- und langfristige Planung aufgesplittet werden. Kurzfristig zu realisieren wäre nach Borgers Ansicht etwa der Bereich im Umfeld des Stadtparkes (Seffersbach, Stadtpark, Stadthalle mit Gastronomie und Umfeld, Stadthallenparkplatz).

Für wenig realistisch hält Borger indes den geplanten Bau einer Fußgängerbrücke über die Saar, die allein Kosten im Umfang zwischen fünf und neun Millionen Euro verursachen werde. Der Grünen-Sprecher macht sich für eine alternative Lösung stark: Er will die bestehende Brücke über die Saar für Fußgänger attraktiver gestalten. Dies könnte im Zuge der 2016 anvisierten Fortsetzung der Arbeiten zur Neuregelung der Verkehrsführung in Merzig geschehen. "Neben einer Ampelanlage im Kreuzungsbereich Autobahnabfahrt Merzig /Lothringer Straße soll auch die Verbindung zwischen Hilbringen und der Kernstadt verkehrstechnisch fit gemacht werden", erklärt Borger. Es böte sich an, zeitgleich eine Attraktivitätssteigerung der bestehenden Saarbrücke für den Fuß- und Radverkehr vorzunehmen. Borger: "Denkbar wäre ein zur Saar offener, architektonisch kreativer Lärm- und Sichtschutz saarabwärts, der nachts illuminiert wird." Der ebenso breite Gehweg auf der anderen Seite (saaraufwärts) könnte als reiner Radweg entwickelt werden.

Aus Sicht der Grünen werde die Saar bei allen Planungen zu sehr als Trennlinie wahrgenommen. "Wir sehen die Saar und auch das verbindende Band, den Seffersbach als historische Lebensader Merzigs, als das zentrale Element für Merzig an", betont Borger. Ein attraktives Flussufer braucht aus seiner Sicht auch keine "Begleitgewässer" wie den geplanten Kiesweiher. "Diese Wasserfläche, die letztlich aus dem geplanten Kiesabbau resultiert, ist daher aus unserer Sicht obsolet." Ein Verzicht auf den geplanten Kiesabbau in Merzig und Besseringen/Schwemlingen wäre für die Grünen wünschenswert, "widerspricht er doch diametral den Planungsabsichten nach mehr Erholungs- und Naturerlebnis".

Stattdessen sollte man das Augenmerk darauf lenken, die Uferwege der Saar attraktiver zu gestalten und darauf hinzuwirken, dass die Flächen im Umfeld zumindest naturnah bewirtschaftet (oder gar im Sinne einer natürlichen Auenlandschaft renaturiert) werden. Aus Sicht der Grünen ist die Bevölkerung zudem noch nicht stark genug an dem Projekt beteiligt worden: "Die beiden Informationsveranstaltungen waren zwar schön, haben aber mit einer wirklichen Bürgerbeteiligung nichts gemein, da sie noch nicht einmal ein Prozent der Merziger Bevölkerung angesprochen hatten." Bei der Abstimmung zu den Plänen am zweiten Infoabend sei nicht einmal geprüft worden, ob die abstimmenden Anwesenden überhaupt Merziger Bürger waren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort