Merzig Neue Schilder stiften Verwirrung

Merzig · Seit Jahresbeginn gilt ein neues Parkraumkonzept in Merzig. Die Schilder, die darauf hinweisen sollen, werden als unverständlich und irreführend kritisiert.

 Eines der neuen Hinweisschilder, das auf die seit Januar geltenden Parkregelungen in Merzig hinweisen soll – hier am Standort Trierer Straße. An der Gestaltung der Schilder entzündet sich Kritik.

Eines der neuen Hinweisschilder, das auf die seit Januar geltenden Parkregelungen in Merzig hinweisen soll – hier am Standort Trierer Straße. An der Gestaltung der Schilder entzündet sich Kritik.

Foto: Klaus Borger

Seit Anfang des Jahres gibt es ein neues Parkraumkonzept in Merzig. Die Kreisstadt hat im vergangenen Jahr die öffentlich zugänglichen Parkflächen neu geordnet und die Gebührenregelungen angepasst. So gibt es jetzt drei grundlegende Kategorien von Parkplätzen: Kurzzeit-Parkplätze, auf denen für eine Gebühr von zehn Cent je zehn Minuten Parkzeit das Auto abgestellt werden kann; dann gebührenfreie Plätze, auf denen für die Dauer von zwei Stunden das Auto mittels Parkscheibe hinterlassen werden kann; und Dauerstellplätze, die mittels eines Tages-, Wochen- oder Monatstickets auch über einen längeren Zeitraum zum Parken genutzt werden können. Seit einigen Wochen weisen an verschiedenen Einfallsstraßen in die Kreisstadt auch Hinweisschilder auf die jeweiligen Parkzonen hin.

Doch es wird nun Kritik laut an der Gestaltung dieser Schilder. So schreibt etwa Klaus Borger vom Fraktionsbündnis aus Grünen und Freien Wählern in einem Brief an die Verwaltung: Die Hinweistafeln scheinen dem Anspruch, die Besucher der Stadt so zu leiten, dass diese freie Parkflächen ohne großes Suchen finden, nicht gerecht zu werden, „was aus den vielen Reaktionen von Merziger Bürgerinnen und Bürgern, die mich kontaktiert haben, erkennbar wird“. Ein Anwohner aus Fitten habe ihm gegenüber von einem „Bilderrätsel“ gesprochen, konstatiert Borger und will von der Verwaltung wissen, wer die Verantwortung für die Gestaltung der Schilder trage.

Auch SZ-Leser Heinz Temmes hat einige Ungereimtheiten bei den Hinweisschildern ausgemacht, die er gegenüber unserer Redaktion erläutert: „Beim genauen Hinsehen fällt einem geübten Blick sofort auf, dass der überwiegende Teil (mindestens fünf von sieben) der Schilder komplett verdreht sind“, moniert Temmes. So sei etwa bei der Zufahrt von Brotdorf am unteren Ende nicht die im Straßenzug zu erwartende Peterskirche sondern der Bahnhof aufgezeigt, das Bild sei um 90 Grad verdreht. „Ein noch schlechteres Beispiel ist die Zufahrt von Besseringen über die Trierer Straße, denn hier ist das Schild um 180 Grad verdreht“, sagt Temmes. Zur detaillierten Orientierung müsse man sich mit dem Rücken zur Tafel drehen, um die Ortslage überhaupt – „aber nur als Einheimischer“ – zu erkennen. Temmes ist sich sicher: „Die ankommenden Besucher können diese Darstellung bei einer Vorbeifahrt nicht begreifen.“

Auch über den Standort so manches Schildes wundert sich Temmes: „Die derzeitigen Standorte befinden sich unter anderem in der Saarbrücker Allee und in der Lothringer Straße im Bereich von – teilweise überhängenden – Bäumen. Diese sind derzeit noch nicht belaubt. Das bedeutet, bei der bevorstehenden Belaubung müssen diese direkt und anschließend ständig (kostenintensiv) freigehalten werden.“ Die Beschilderung ist aus seiner Sicht teilweise irreführend und grafisch schlecht umgesetzt.

Die Merziger Verwaltung nimmt zur Anfrage des Fraktionsbündnis und auf ergänzende Fragen der SZ-Redaktion wie folgt Stellung: Was die Gestaltung betrifft, so hätten verschiedene Anbieter der Kreisstadt mehrere Vorschläge zum Layout der Schilder unterbreitet. „Dabei hat sich die Kreisstadt Merzig für die nun umgesetzte Variante einer Merziger Werbeagentur entschieden.“ Städtische Gremien seien in diese Entscheidung nicht eingebunden gewesen. Die Verwaltung habe die Schilder in Auftrag gegeben, deren Kosten aus dem Rathaus auf 2500 Euro beziffert wurden. Auch bei der Verwaltung sind Rückmeldungen zur neuen Beschilderung eingegangen: „Die Kreisstadt Merzig hat von fünf Bürgerinnen und Bürgern Rückmeldungen erhalten. Dabei wurden auch Verbesserungsvorschläge geäußert.“

Und tatsächlich scheint man auch im Rathaus mit der jetzigen Ausschilderung nicht ganz glücklich zu sein. In der Stellungnahme der Verwaltung heißt es: „Die Kreisstadt Merzig ist derzeit dabei, sich intensiv mit dem Thema zu befassen, um eine Verbesserung herbeizuführen. Dabei soll auch eine fahrtrichtungsorientierte Gestaltung zu einer einfacheren, höheren und schnelleren Wahrnehmung bei den Fahrzeughaltern führen.“ Die daraus resultierenden Kosten könne die Stadt derzeit noch nicht beziffern, heißt es abschließend.

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