Neue Ansiedlungspläne für die Rieffstraße

Merzig · In die lange ruhende Erschließung des Gewerbegebietes Rieffstraße in Merzig kommt wieder Bewegung. Heute Abend befasst sich der Ortsrat von Merzig auf seiner Sitzung (ab 18.30 Uhr im Vereinshaus) mit einer Änderung des Bebauungsplanes für das Areal.

Es geht um eine Fläche gegenüber dem Kaufland und in Nachbarschaft zu den bestehenden Discountmärkten. Der Stadtrat hatte 2010 einen Bebauungsplan für das Gelände gebilligt, der die Ansiedlung verschiedener Läden (unter anderem Elektromarkt, Fast-Food-Lokal, Kfz-Prüfstelle) erlaubte. Doch dann tat sich lange nichts, es kam zum Zerwürfnis zwischen dem damaligen Investor, der Fundus Immobilien GmbH von Robert Kunz, und der Stadtverwaltung: Kunz warf der Verwaltungsspitze um den damaligen OB Alfons Lauer 2011 vor, die Ansiedlung in der Rieffstraße bewusst zu blockieren (die SZ berichtete). Im September 2013 wechselte das rund 15 000 Quadratmeter große Areal den Besitzer: Die UBG-Unternehmensgruppe aus Leonberg erwarb das Gelände. Die hat nun die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes beantragt, über den der Ortsrat und später Bauausschuss und Stadtrat beschließen sollen.

Was die neuen Investoren auf dem Areal alles ansiedeln wollen, dazu äußerte sich die Stadt Merzig auf SZ-Nachfrage nicht konkret, sprach lediglich von einer "Einzelhandelsnutzung" und verwies darauf, dass die geplante Verkaufsfläche von 4600 auf 3900 Quadratmeter sinken werde. Nach Informationen unserer Zeitung bleiben von dem ursprünglichen Bebauungsplan ein Fachmarkt für Tierfutter und -bedarf, ein Textildiscounter sowie ein Möbel- und Einrichtungsmarkt auch Bestandteil der neuen Planung. Neu ist indes unter anderem ein Schuhmarkt, der dort errichtet werden soll.

Bedenken gegen das Projekt hat bereits jetzt der Verein für Handel und Gewerbe (VHG) in Merzig angemeldet. Schon bei der Beratung des Bebauungsplanes 2010 hatte der VHG, damals noch unter dem Vorsitz von Bernhard Kiesel, die Ansiedlung kritisch gesehen. Der aktuelle VHG-Vorsitzende Peter Schill bestätigte auf SZ-Anfrage, dass die neuen Planungen dem Verband vorgestellt worden seien. "Generell können, wollen und dürfen wir keine Investitionen in Merzig verhindern, sondern müssen froh sein für jeden, der kommt", betonte der VHG-Vorsitzende. Aber:"Wir haben empfohlen, dass innenstadtrelevante Sortimente dort nicht angesiedelt werden sollen."

Schill sprach im Zusammenhang damit von "Schuhen und hochwertiger Bekleidung" und sagte: "Wir müssen aufpassen, dass die fünf Schuhgeschäfte, die in der Fußgängerzone noch bestehen, nicht abwandern, weil die Umsätze fehlen." Dann bekäme die Innenstadt "einen Leerstand, der nicht mehr zu kompensieren ist". Schill brachte die Position des Verbandes so auf den Punkt: "Es müssen unbedingt mit dem Investor noch einmal Gespräche geführt werden."

Meinung:

Warum jetzt grünes Licht?

Von SZ-RedakteurWolf Porz

Richtig nachvollziehbar ist das nicht: Die Kommunalpolitik muss nun wieder darüber abstimmen, ob in der Rieffstraße diverse Märkte angesiedelt werden dürfen. Vor ein paar Jahren war manches, was geplant war, umstritten gewesen mit dem Verweis auf die so genannte Innenstadtrelevanz der Geschäfte, die dort vorgesehen waren. Heute spricht der Ortsrat wieder über das gleiche Thema. Warum soll er nun grünes Licht geben? Die aktuell ins Gespräch gebrachten Läden sind ebenfalls innenstadtrelevant. Wirklich Neues, was es in Merzig noch nicht gibt, oder ein "Magnet" stehen offenbar nicht zur Disposition. Möglich aber, dass man einem Investor hier ein "Schmierchen" machen möchte, damit er sich an anderer Stelle in der Stadt engagiert. Aber das darf es ja eigentlich nicht sein.

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