Was hat Sie bewogen, nicht mehr zu kandidieren und Ihr Amt zur Verfügung zu stellen?
Interview mit Evi Maringer „Glück auf“ an alle, die weitermachen
Nach über 25 Jahren im Kreistag gibt die Fraktionsvorsitzende der SPD ihr Amt aus Altersgründen ab.
EVI MARINGER Was mich bewogen hat, nicht mehr zu kandidieren, ist ganz eindeutig mein Alter. Zu einigen größeren und kleineren Wehwehchen kommt aber auch besonders die empfundene Routine in der politischen Arbeit, die ja bekanntlich der Tod aller guten Ideen sein kann. Zudem stehen im Augenblick viele gute junge Leute zu Verfügung, die das Amt sicher sehr gut ausfüllen werden.
Wie lange haben Sie sich politisch engagiert?
MARINGER Ich bin 1985 in die SPD eingetreten und relativ schnell in die politischen Gremien wie Ortsvereinsvorstand, Stadtverbandsvorstand und Unterbezirksvorstand gewählt worden. Auch war ich von 1991 bis 2009 Mitglied des Landesvorstandes und Delegierte für den Bundesparteitag. 1989 wurde ich auf Platz 3 der Kreistagsliste für Merzig gewählt, wohin ich dann am 2. Dezember 1992 nachrückte.
Was bezeichnen sie als größten Erfolg in Ihrer politischen Karriere?
MARINGER Erfolge in der politischen Arbeit sind schwer aufzuzählen, da ja fast alle Beschlüsse Mehrheitsbeschlüsse des Kreistages waren und nicht unbedingt einer Partei gutgeschrieben werden können, mit Ausnahme der Entscheidung 1993, das Kreiskrankenhaus an die SHG und nicht an kirchliche Träger zu vergeben (mit einer Stimme Mehrheit, gegen Bürgerinitiative und vehementen Einsatz der CDU im Kreis). Als größten persönlichen Erfolg zähle ich aber mein Durchhaltevermögen, das trotz zahlreicher Querschläge von außen eher gestärkt worden ist, hier auch immer bestärkt von den Kolleginnen und Kollegen im Kreistag, besonders von Werner Lauer und Alfons Traut. Auch auf Parteiebene standen die ehemaligen Kreisvorsitzenden Hans Kasper, Unterbezirksvorsitzender Hans-Georg Stritter und Anke Rehlinger und auch Oskar Lafontaine als damaligem Landesvorsitzenden immer hinter mir, was mir sehr weiterhalf.
Was bezeichnen Sie als größte Niederlage?
MARINGER An eine politische Niederlage, die nachhaltig gewirkt hätte, kann ich mich nicht erinnern. Verändert hat sich die Arbeit im Kreistag insofern, als die Zusammenarbeit mit Edmund Kütten, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, und auch der Landrätin sich positiv und sehr vertrauensvoll entwickelte, obwohl es keine große Koalition gab. Diese Zusammenarbeit orientierte sich ausschließlich sachlich und ergebnisorientiert am Wohl unserer Bürger und Bürgerinnen im Kreis.
Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
MARINGER Meinem Nachfolger/meiner Nachfolgerin gebe ich den Rat mit auf den Weg, die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen und der Verwaltung zu suchen, sich aber nicht zu verkaufen, auch nicht für ein Amt. Wir haben klare Vorstellungen von sozialdemokratischer Politik, die sollten wir nie aufgeben! Allen, die mich in diesen 26 Jahren hier im Kreistag begleiten haben, sage ich Dank und wünsche allen, die jetzt die Arbeit an unserem Gemeinwohl weiter übernehmen, Glück auf!