Merzig Von den Blues Brothers bis zu Brahms

Merzig · Die Merziger Musik- und Theaterreihe 2018/2019 startet am Donnerstag, 25. Oktober, mit einer Boulevard-Komödie in der Merziger Stadthalle. Das Programm ist generationenübergreifend aufgestellt. Fast alle Genres sind in der Reihe abgebildet: Musical, Klassik, Comedy und anspruchsvolle Schauspiele sind genauso vertreten wie das traditionelle Neujahrskonzert. Wir stellen die Programmpunkte vor.

 Schauspielerin Jutta Speidel ist am 25. Oktober in Merzig zu Gast.

Schauspielerin Jutta Speidel ist am 25. Oktober in Merzig zu Gast.

Foto: Barbara Volkmer

Mit dem Boulevard-Theaterstück „Sommerabend“ startet die Musik- und Theaterreihe in Merzig  am Donnerstag, 25. Oktober, um 20 Uhr in der  Stadthalle. Teil des Ensembles ist die bekannte Schauspielerin Jutta Speidel.

Zur Handlung: Es soll ein schöner Sommerabend werden, für zwei Ehepaare, deren Kinder heiraten wollen. Draußen auf der Terrasse zwischen üppig sprießenden Grün, mit reichlich Champagner und untermalt von alten anheimelnden Schlagern. Dort wollen sie sich beschnuppern – Anna und Wilhelm, Madeleine und Richard. Und die Basis für das Eheglück von Maria und Martin legen. Doch in dem Stück des Wiener Regisseurs Gabriel Barylli kommt alles anders. Wie es in einer Komödie – manchmal auch im richtigen Leben – nicht selten der Fall sein soll. Das Stück liefert alles andere als leichte Boulevard-Kost. Hier wird nur selten gelacht. Denn es geht emotional ans Eingemachte und kracht gewaltig – zuerst zwischen den Partnern, später zwischen den beiden Eltern-Paaren. Trautes Heim, Unglück allein.

Weiter geht es mit „A Tribute to The Blues Brothers“ am Dienstag, 6. November, um 20 Uhr. Denn die Blues Brothers sind immer noch Kult. Die Produktion wird mit einem irren Tempo, heißem Sound und skurrilem Humor das Publikum begeistern, versprechen die Veranstalteter. Dabei werden keine der zahlreichen Ohrwürmer fehlen.

Die Aufführung ist eine Hommage an John Belushi, Dan Aykroyd und die Blues Brothers mit Witz, Charme, Drama, unschlagbar coolen Typen und einer der besten Filmmusiken aller Zeiten. Ihr Markenzeichen: schwarzer Anzug, schwarzer Hut, schwarze Sonnenbrille. Das sind die Brüder Jake und Elwood – kurz: die Blues Brothers. Sozusagen in göttlicher Mission kennen sie nur ein Ziel: das ultimative Blues-Konzert. Dabei wird in dieser Produktion die Geschichte der legendären Musikbrüder eben nicht einfach nacherzählt. Die Zuschauer erfahren stattdessen vor allem etwas über das wild bewegte Leben der beiden Komiker John Belushi und Dan Aykroyd, die als Männer hinter den Sonnenbrillen die Blues Brothers erst ins Leben gerufen haben.

Was 1976 als lustiger Sketch für die beliebte NBC-Comedy-Show „Saturday Night Live“ begann, entwickelte bald ein Eigenleben und wurde schließlich, trotz Belushis Drogenexzessen, Kult. Der Rest ist Geschichte – und eine großartige noch dazu. Eine actionreiche Show mit unvergesslichen Songs wie „Jailhouse Rock“, „Gimme Some Lovin‘“, „Stand By Your Man“ und natürlich „Everybody Needs Somebody to Love“.

„Breakin’ Mozart – Klassik meets Breakdance“ gibt es am Mittwoch, 5. Dezember, um 20 Uhr. Das Mozartfest Würzburg brachte sie zusammen: den Berliner Opernregisseur und Dirigent Christoph Hagel und die bayerische Breakdancegruppe DDC. Gemeinsam sollten sie eine Breakdance-Show zur Musik von Mozart erschaffen. Bereits bei der ersten Probe war allen bewusst, dass das funktionieren kann, erinnert sich Hagel.

Der Klassik-Echo-Preisträger und die zweifachen Breakdance-Weltmeister aus Schweinfurt kombinieren erstmals Breakdance mit der Musik von Mozart in einer abendfüllenden Show. Die jungen Tänzer verbinden ihre Kunst mit der Musik des Wiener Wunderkindes. Mozart erklingt im Original, live am Klavier gespielt von Christoph Hagel, in Orchesterversionen und in modernen Hip-Hop-Bearbeitungen. Und die berühmten Koloraturen der Königin der Nacht aus der Zauberflöte erklingen live gesungen zu einem Feuerwerk aus Breakdance.

Zum Neujahrskonzert am Sonntag, 6. Januar, um 20 Uhr kommt das Kreis-Symphonie-Orchester Saarlouis zu Besuch in die Merziger Stadthalle. In dem Orchester musiziert seit über 50 Jahren unter professioneller Leitung eine engagierte Mischung aus jungen wie jung gebliebenen Erwachsenen miteinander, Frauen und Männer mancherlei Nationen, verschiedenster Berufe, unterschiedlichster Charaktere und Mentalität. Das Orchester erarbeitet seinen selbst gesetzten Qualitätsanspruch durch das freiwillige Engagement seiner Mitglieder. Bestreben des Orchesters ist, möglichst in allen Registern mit „eigenen“ Musikern so besetzt zu sein, dass auch in den Proben erfolgreich sinfonisch gearbeitet werden kann. Im Repertoire hat das Orchester die Konzert- und Opernliteratur aller Musik-Epochen ebenso wie zeitgenössische Musik, Chorliteratur und gehobene Unterhaltungsmusik. Das Orchester und sein Dirigent Christian Schüller wollen Beiträge zum musikalisch-kulturellen Leben im Bereich Saarlouis und in den angrenzenden Regionen leisten.

Das Theaterstück „Wie im Himmel“ kommt am Mittwoch, 23. Januar, um 20 Uhr auf die Stadthallenbühne. Zur Handlung: Von seiner Karriere ausgelaugt, zieht sich der gefeierte Dirigent Daniel Daréus nach einem Zusammenbruch in die Abgeschiedenheit seines kleinen Heimatdorfes zurück. Die Dorfbewohner lassen ihn die Einsamkeit nicht lange genießen: Zunächst widerstrebend, dann mit zunehmendem Engagement übernimmt er die Leitung des Kirchenchors. Während die Chormitglieder vom neuen Schwung des prominenten Musikers begeistert sind, schlägt Daniel im Dorf auch scharfe Skepsis entgegen. Nicht nur seine unkonventionellen Methoden erregen Misstrauen, auch der Enthusiasmus und das neu erwachte Selbstbewusstsein seiner Sänger passen nicht jedem.

Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Kinofilm, der 2005 als bester nicht-englischsprachiger Film für einen Oscar nominiert sowie von Publikum Kritikern gleichermaßen gefeiert wurde.

Das „Concerto Scherzetto“ tritt am Freitag, 8. März, um 20 Uhr  auf. Bei dieser urkomischen Show für jedes Alter wird das Publikum Teil der möglicherweise originellsten Annäherung an klassische Musik, die es je erlebt hat. Neben einem szenisch-theatralen Konzert mit den bekanntesten Melodien der Klassik – von Vivaldi bis Mozart, von Chopin bis Brahms – bietet „Concerto Scherzetto“ mit zwölf Musikern und einem Chefdirigenten Gags in Hülle und Fülle sowie feinsten Hörgenuss. Bei dieser humorvollen Unterhaltung kommen also sowohl Comedy-Fans als auch Musikliebhaber voll auf ihre Kosten. Autor und Regisseur Jordi Purtí sorgte bereits im spanischen Raum mit seiner Opern-Comedy-Show „Operetta“ für Aufsehen. Nun kommt die zum 25-jährigen Bestehen des Kammerorchesters Empordà 2014 geschaffene Show auf Tournee und macht auch in Merzig Halt.

Das Theaterstück „Terror“, verfasst von dem ehemaligen Strafverteidiger Ferdinand von Schirach, der 2009 durch seine Kriminalerzählungen „Verbrechen“ bekannt wurde, wird am Donnerstag, 4. April, um 20 Uhr  aufgeführt.

Zur Handlung: Am 26. Mai 2013 erhält Lars Koch den Befehl, einen vollbesetzten, von Terroristen gekaperten Airbus vom Kurs abzudrängen, was ohne Erfolg bleibt. Ziel der Terroristen ist es, den Airbus in die ausverkaufte Münchner Allianz-Arena stürzen zu lassen, in der 70 000 Zuschauer dem Länderspiel Deutschland-England entgegenfiebern. Lars Koch entscheidet sich eigenmächtig, das Passagierflugzeug abzuschießen, um die Fußball-Fans zu retten. Alle 164 Airbus-Insassen sterben. Ist Koch schuldig, weil er 164 Menschen zum Objekt gemacht hat und damit deren Rechte und Menschenwürde verletzte?

Darüber muss auch das Publikum nach bestem Wissen und Gewissen, wie es im deutschen Richtergesetz heißt, urteilen. Jeder Zuschauer darf in einer kleinen Pause abstimmen, ob Lars Koch unschuldig ist oder schuldig gesprochen werden soll. Danach entscheidet sich, wie das Theaterstück weitergeht. Plädiert der überwiegende Teil des Publikums für schuldig, wird die Schuldig-Variante gespielt, hält die Mehrheit Lars Koch für unschuldig, kommt diese Begründung des Richterspruchs zur Aufführung.

„Terror“ ist von Schirachs erstes Theaterstück. Darin stellt er die Frage nach der Würde des Menschen und dessen moralischer Verantwortung: Darf man wenige Menschen töten, um viele andere zu retten? Welche Gründe kann es geben, um ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres Unheil abzuwehren? Ist die Entscheidung von Lars Koch moralisch vertretbar oder nicht? Von Schirach gelingt es, die Zuschauer durch seinen suggestiven Gerichts-Thriller gleichzeitig zu emotionalisieren und zum Nachdenken darüber zu verführen, wie sie in einem ähnlichen moralischen Dilemma entschieden hätten.

Karten für die einzelnen Veranstaltungen gibt es im Ticketbüro in der Stadthalle Merzig und in allen Ticket-Regional Vorverkaufsstellen. Ebenso können noch Abos erworben werden. Die allerdings gibt es nur im Ticketbüro in der Stadthalle, unter Tel. (06861) 93670 oder online:

 Es fetzt, wenn die Blues Brothers die Halle rocken.

Es fetzt, wenn die Blues Brothers die Halle rocken.

Foto: Philipp Moenckert
 „Wie im Himmel“ bringt den bekannten Film auf die Bühne.

„Wie im Himmel“ bringt den bekannten Film auf die Bühne.

Foto: G2 Baraniak
 „Breakin Mozart“ heißt es am 5. Dezember in Merzig.

„Breakin Mozart“ heißt es am 5. Dezember in Merzig.

Foto: Jonathan F. Kromer
 Concerto Scherzetto gastieren am 8. März in der Stadthalle.

Concerto Scherzetto gastieren am 8. März in der Stadthalle.

Foto: David Ruano
 Ferdinand von Schirachs unter die Haut gehendes  Stück „Terror“ ist am 4. April zu erleben.

Ferdinand von Schirachs unter die Haut gehendes  Stück „Terror“ ist am 4. April zu erleben.

Foto: Dietrich Dettmann
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort