Museum Schloss Fellenberg Museum soll auf lange Sicht weiterbestehen

Merzig-Wadern · Evi Maringer und Edmund Kütten, die Fraktionschefs von SPD und CDU im Kreistag, beziehen Stellung in der Diskussion ums Museum Schloss Fellenberg.

 Um die Zukunft des Museums Schloss Fellenberg in Merzig wird zurzeit intensiv diskutiert. Foto: Rolf Ruppenthal

Um die Zukunft des Museums Schloss Fellenberg in Merzig wird zurzeit intensiv diskutiert. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

In der anhaltenden Diskussion um das Museum Schloss Fellenberg in Merzig melden sich die beiden Vorsitzenden der großen Fraktionen im Kreistag, Evi Maringer von der SPD und Edmund Kütten von der CDU, zu Wort. "Wir sind beide nicht nur als Fraktionsvorsitzende, sondern auch als Mitglieder des Vorstandes der Kulturstiftung und der Arbeitsgruppe eng in das Thema eingebunden. Wir waren von Anfang an informiert und haben durch die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe einen genauen Einblick in die Absichten und Ziele der Kulturstiftung", teilen die beiden Kommunalpolitiker in einer gemeinsamen Erklärung mit. "Von daher können wir nur bestätigen und betonen, dass die Aussagen und Fakten in der Darstellung der Landrätin aus der vergangenen Woche korrekt sind."

Absichten, das Museum zu schließen, wie sie als Vermutung seitens der Saarbrücker Zeitung oder auch der Museumsleitung geäußert worden seien, gebe es ausdrücklich nicht. Im Gegenteil, wie Maringer unterstreicht: "Hätten wir die Absicht, das Museum dichtzumachen oder, wie es schon gesagt wurde, ausbluten zu lassen, hätten wir dafür sicher keine acht ausführlichen Arbeitssitzungen mit Vor-Ort-Terminen benötigt. Wir haben alle, einschließlich der Landrätin und aller Beteiligten, nie auch nur ansatzweise von Schließung gesprochen." Auch von Entlassungen sei keine Rede gewesen. Es gehe gerade um das Gegenteil, "nämlich eine Optimierung und Umstrukturierung des Kreisheimatmuseums, damit es auf lange Sicht weiterbestehen kann". Museumsleiterin Dr. Ingrid Jakobs als Mitglied der Arbeitsgruppe sei ebenso wie Ex-Kultusminister Jürgen Schreier als Mitglied des Beirats der Kulturstiftung über alles von Beginn an im Bilde gewesen. "Von daher weiß ich nicht, an welcher Stelle sie gehört haben wollen, dass das Museum geschlossen werden soll", wundert sich Maringer.

Die klare Unterscheidung zwischen Kreisheimatmuseum beziehungsweise Kreisarchiv und dem kulturellen Programm im Erdgeschoss sei innerhalb der Diskussion sehr wichtig, wie Edmund Kütten ergänzt: "Das sind voneinander unabhängige Dinge. Das Kreisheimatmuseum im ersten Obergeschoss ist über die Jahre in einen Dornröschenschlaf gefallen. Die Gutachter bezeichneten dies in der Expertise als zu wenig zeitgemäß, mit nur geringer Erlebbarkeit, einer sehr geringen Besucherfrequenz, mit unklarem Profil und kaum touristischer Relevanz." Es verursache aber im Gegenzug hohe Personalkosten, sodass man nach Küttens Worten "von einer sehr geringen eigenen Ertragskraft sprechen kann". Hier müsse man seitens der Museumsleitung offen und bereit sein für eine grundlegende Veränderung, die das Thema Kreisheimatgeschichte modern, ansprechend und für ein breites Publikum, vor allem auch für die Schulen, präsentiere.

Die Arbeitsgruppe habe dazu verschiedene Ansätze erarbeitet - unter Einbeziehung von Museumsleiterin Jakobs. Eine mögliche Variante wäre dabei, die ständige Ausstellung im ersten Obergeschoss in eine temporäre Wechselausstellung alle zwei Jahre im Erdgeschoss umzuwandeln. Es gehe im Grunde um eine Neukonzeption eines nicht mehr zeitgemäßen Kreisheimatmuseums.

"Das Programm, das im unteren Geschoss mit Ausstellungen, Konzerten und Ähnlichem abläuft, hat mit dem Kreisheimatmuseum und dem Kreisarchiv nichts zu tun. Im Erdgeschoss wurden in der Vergangenheit immer mal regionale Themen aufgegriffen, doch generell ist dies getrennt vom Kreisheimatmuseum zu sehen", betont Maringer. Auch für das Kulturprogramm besteht aus Sicht des Gutachtens Optimierungsbedarf. Laut Gutachten sei es zu teuer, nicht kostendeckend, zu elitär, und die Zielgruppe liege hauptsächlich bei einem zahlenmäßig begrenzten Stammpublikum, das eher älter und stark kulturinteressiert sei. Dies werde auch von den Zahlen der Geschäftsführung belegt: Rund 60 Prozent der Besucher seien Rentner im Alter zwischen 61 und 80 Jahren, weitere 30 Prozent stammten aus der Altersgruppe zwischen 41 und 60. Hinzu komme, dass kaum eine Veranstaltung schwarze Zahlen geschrieben hat, bei nur 946 zahlenden Besuchern im letzten Jahr.

"Entscheidend ist jedoch, dass dieses Programm nicht Aufgabe der Kulturstiftung ist! Hauptaufgabe sind das Kreisarchiv (wobei die Frequenz auch dort sehr gering ist) und das Kreisheimatmuseum", stellen Maringer und Kütten übereinstimmend klar. Und weiter: "Wir müssen schauen, dass wir Mittel und Wege finden, wie wir das Schloss Fellenberg als Kulturort erhalten. Dazu gehört ein tragfähiges Konzept, das dem Anspruch einer breiten Bevölkerung entspricht und den finanziellen Mitteln der Kulturstiftung Rechnung trägt."

Die vorliegende Expertise betrifft auch die beiden weiteren Einrichtungen in Trägerschaft der Kulturstiftung, Burg Montclair und Römische Villa Borg. Es ging also nicht nur um das Museum, sondern um alle drei Einrichtungen. "Dabei muss es der Stiftung, deren Geldgeber der Landkreis und die Sparkasse Merzig-Wadern sind, erlaubt sein, auf die Zahlen und die Wirtschaftlichkeit zu schauen. Der Landkreis trägt eine hohe Verantwortung im Umgang mit den ihm von den Kommunen anvertrauten Steuergeldern. Dazu gehört mithin auch, speziell bei Aufgaben, die keine Pflichtaufgaben sind, genau hinzuschauen, wofür Geld investiert wird", sagt Maringer.

 Edmund Kütten. Foto: CDU

Edmund Kütten. Foto: CDU

Foto: CDU
 Evi Maringer. Foto: SPD

Evi Maringer. Foto: SPD

Foto: SPD

Kütten ergänzt: "Wir stehen nicht nur in Verantwortung für die Kulturstiftung und die drei genannten Einrichtungen. Wir tragen auch Verantwortung für den Kreishaushalt und damit für einen sensiblen Umgang mit den Steuergeldern der Bürger des Landkreises. Das ist nicht kleinlich, sondern notwendig. Wer behauptet, es würde zu klein gedacht beim Landkreis, liegt mit dieser Einschätzung schlicht falsch."

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