Momenthaftes im Foto eingefangen

Merzig · Dietmar Binger zeigt noch bis 16. November fotografische Arbeiten von 1990 bis 2014 im Museum Schloss Fellenberg. Bei der Vernissage lobte Anne Henné in ihrer Laudatio die ständige Weiterentwicklung des Künstlers.

 Aus dem Werksatz Promenade – Jetzt/Hier, Sofortbild-Fotografie Gasthof Horch (Innenhof), Saarbrücken, 17. 7. 1996 – 5. Foto: Dietmar Binger

Aus dem Werksatz Promenade – Jetzt/Hier, Sofortbild-Fotografie Gasthof Horch (Innenhof), Saarbrücken, 17. 7. 1996 – 5. Foto: Dietmar Binger

Foto: Dietmar Binger

Seit Sonntag ist im Museum Schloss Fellenberg in Merzig die Ausstellung "Dietmar Binger - fotografische Arbeiten 1990 - 2014" zu sehen. Es ist das Ende einer gestreckten Werkrückschau der Arbeiten Bingers. Bereits 2011 zeigte der Dillinger Kunstverein "Werkproben, 1961 - 1981". Es folgten 2013 die Ausstellungen "Fein sortiert - aus den Werksätzen 2000 - 2012" im Museum St. Wendel und die Ausstellung "Werkproben 1982 - 1984" in der Galerie des Kulturzentrums am Eurobahnhof (KUBA), Saarbrücken.

Gemeinsamkeiten der Bilder

Zwar umfasst die Ausstellung fotografische Arbeiten und Arbeiten mit Fotografie eines bestimmten Zeitraums, die Hängung der Ausstellung entspricht jedoch nicht dieser chronologischen Ordnung. Vielmehr sind die Arbeiten in verschiedenen Werkgruppen zusammengefasst. Wer die Gemeinsamkeiten in den Bildern sucht, der darf gerne einen oder auch einen zweiten Blick riskieren. Dazu bedarf es einer näheren Auseinandersetzung mit Kunst und Künstler.

Beeindruckende Werksvielfalt

So erklärte es Anne Henné, die zur Vernissage einen Einblick in die Arbeit und Arbeiten Dietmar Bingers gab. Jürgen Junges, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Merzig-Wadern, zeigte sich in seiner Begrüßung ebenfalls beeindruckt von der Vielfalt im Werk Bingers. Seine künstlerische Lebensleistung verdiene ein Höchstmaß an Anerkennung, betonte Junges. Dietmar Binger, der sich in allen künstlerischen Schaffensfeldern sicher bewegt, zeigt in der aktuellen Ausstellung sehr unterschiedliche Arbeiten, auch wenn sie alle mit Fotografie zu tun haben.

Der rote Faden oder das, was alle Schaffensphasen und Bilder verbindet, ist der Wille, etwas zu erhalten, etwas zu bewahren vor dem Vergessen. "Dietmar Binger entwickelt sich immer weiter, sucht immer wieder neue Herausforderungen und Medien. Ihn charakterisiert ein Lebenshunger gepaart mit dem Willen, etwas zu bewahren. Obwohl er sich immer weiter bewegt, so scheint Dietmar Binger schon immer der Wert des Lebens bewusst gewesen zu sein", führte Anne Henné in ihrer Laudatio aus.

So arbeitete Binger beispielsweise mit einer Polaroid-Kamera, die es ermöglicht, das Flüchtige, das Momenthafte einzufangen und für die Nachwelt zu erhalten. Sehr deutlich wird dies auch in den Arbeiten mit Isofloc. Die Recycling-Papierflocken sind gut zu arrangieren, doch ein leichter Windhauch genügt, um das einmal Geschaffene zu verändern. Diese Arbeiten machte Binger durch seine Fotografie für immer sichtbar. Ebenso begleitete er während des Langzeit-Projekts "Backstage" über sieben Jahre hindurch Künstler beim Ausstellungsaufbau in der Stadtgalerie Saarbrücken mit der Kamera.

Ziel war dabei nicht das Erstellen einer Dokumentation, sondern das Einfangen, das bildliche Vermitteln von der Atmosphäre einer noch unfertigen Situation. Es sind aber ebenso die scheinbar ganz alltäglichen, einfachen Dinge und Einblicke, die Binger in seinen Fotos zeigt. Für manchen ist es ein alltägliches Motiv, für den Fotografen und Betrachter, der sich auf die Ausschnitte einlässt, verbirgt sich dahinter weit mehr. Viele Bilder fordern einen zweiten Blick, ein genaues Hinsehen und ein Gespür für die Absicht des Künstlers. Sie lassen Raum für eigene Interpretationen, für unterschiedliche Bedeutungsebenen. Manches ist eine Erinnerung, manches hat fast dokumentarischen Charakter.

Bewahren - Schätzen - Erhalten: Dies sind in den Augen von Anne Henné die verbindenden, die prägenden Charakteristika im Werk Bingers. Die Ausstellung ist ein sehr persönlicher Exkurs über Erinnern und Gedächtnis, über Zeit, Vergänglichkeit und den Versuch des Bewahrens.

Die Ausstellung ist noch bis 16. November im Museum Schloss Fellenberg , Torstraße 45a in Merzig , Telefon (0 68 61) 7 93 03 0 zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

museum-

schloss-fellenberg.de

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