Ein Dirigent aus Brotdorf Mit Wagners „Walküre“ fing alles an

Brotdorf/Kiel · Stefan Bone aus Brotdorf ist einer der jüngsten Kapellmeister in Deutschland. Mozart und Wagner gehören zu seinen Lieblingskomponisten.

 Stefan Bone aus Brotdorf wird als Kapellmeister in Kiel arbeiten.

Stefan Bone aus Brotdorf wird als Kapellmeister in Kiel arbeiten.

Foto: Kornfeld

Klassische Musik begleitet Stefan Bone aus Brotdorf schon seit seiner Kindheit. Mit sechs Jahren hat er angefangen Klavier zu spielen, später hat er in Saarbrücken Klavier und in Freiburg Dirigieren studiert. Seit etwas mehr als einem Jahr arbeitet der 29-Jährige am Kieler Opernhaus. Jetzt hat er einen weiteren Schritt in seiner Karriere erreicht: Am 1. September tritt er in Kiel eine Stelle als Kapellmeister an.

Er sei damit einer der zurzeit jüngsten Kapellmeister in Deutschland, erzählt er. Bisher hat er in Kiel als „Solorepetitor mit Dirigierverpflichtung“ gearbeitet. „Die Position beinhaltet das Einstudieren der Solosänger am Klavier für die jeweiligen Opernproduktionen sowie die Beteiligung an Proben und Vorstellungen als Dirigent oder Pianist.“, erklärt er. In seiner neuen Position habe er dasselbe Aufgabenfeld, allerdings in führender Position. Er betreue dabei die Bereiche Oper, Ballett, Konzert und Musical.

Einer seiner bisherigen Höhepunkte war direkt sein erstes Projekt am Opernhaus in Kiel. „Es fing an mit der Walküre von Richard Wagner“, berichtet er glücklich. „Ich hatte im Studium bereits Opern dieser Art vorbereitet und das Hochschulorchester in deren Aufführungen dirigiert“, erzählt er. Aber der professionelle Rahmen eines solch großen Opernhauses sei „schon etwas Besonderes“ gewesen.

Dabei habe er bemerkt, dass Richard Wagner – neben Mozart – der Komponist für seine eigene Zukunft sei. „Ich versuche musikalisch möglichst vielseitig zu sein und das ganze Spektrum vom Barock bis zur zeitgenössischen Moderne abzudecken“, sagt er, aber: „In der Oper nimmt das Werk von Richard Wagner sicherlich eine zentrale Stellung ein.“ Sein Ziel deshalb: irgendwann einmal alles von Wagner gemacht zu haben. Außer zu Wagner habe er ein besonderes Verhältnis zu Wolfgang Amadeus Mozart. „Die Musik ist so einzigartig, man kann das kaum in Worte fassen“, schwärmt er von dem umfassenden Werk des Komponisten. Er bewundere die Klarheit der Musik und gleichzeitig die Transzendenz: „Sein Genie ist unvorstellbar, der Ideenreichtum und was er kompositorisch daraus gemacht hat. Von einer nie mehr erreichten Schönheit.“ Musik könne seiner Meinung nach einen unglaublichen Reichtum menschlicher Emotionen ausdrücken.

An der klassischen Musik begeistere ihn zudem, dass diese das Leben jedes Menschen bereichere.„Gute und ernsthaft vorgetragene Musik lässt uns ja verändert zurück und macht etwas mit uns“, empfindet Bone, „wir fühlen etwas bei ihrem Vortrag, auch wenn diese Regung schwer in Worte zu fassen ist.“

Diese Liebe zur klassischen Musik ist bei Bone bereits in jungen Jahren entstanden und hat sich immer weiter entwickelt. Schon als Jugendlicher in Merzig hat er Unterricht von Ingeborg Daber erhalten und im Kreisjugendsymphonieorchester unter Inge Beducker mitgewirkt. An seiner Schule, dem Gymnasium am Stefansberg in Merzig, fühlte er sich gut gefördert in seiner Leidenschaft zur klassischen Musik. Später nahm er dann Privatunterricht bei Professorin Kristin Merscher. Die Kenntnisse aus seinem Studium erweiterte er durch Meisterkurse, unter anderem bei Neeme und Paavo Järvi, lernte dadurch seinen „eigentlichen Mentor“ Leonid Grin kennen. „Bei ihm habe ich in Philadelphia studiert“, erinnert er sich.

Seine Zeit in Philadelphia nutzte Bone auch für regelmäßige Besuche in der Art Gallery. „Die Auseinandersetzung mit Literatur und bildender Kunst bereichert und erfüllt das Leben schon ganz ungemein“, betont er. Bei vielen Komponisten sei es unerlässlich, sich auch mit der Literatur ihrer Zeit auseinanderzusetzen, um ihr Werk in ganzer Fülle begreifen zu können. „Das gibt uns als Künstler Ideen und Bilder, die wir für unseren eigenen Umgang mit der Musik verarbeiten können“, erklärt er.

Für die Zukunft hat Bone noch einige Ziele und Träume. Er möchte das Opernrepertoire ausschöpfen und national und international arbeiten. Ein großer Wunsch von ihm: einmal in der legendären Metropolitan Opera in New York City zu dirigieren.

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