Mit Moselfränkisch durch das Jahr

Merzig-Wadern · Ein Kalender, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, wird seine Liebhaber auch im neuen Jahr begleiten: Mit Fotos, die die Region zeigen, wie sie früher war, erscheint nun der neue „Muselfränkische Kalenner.“

 Mit historischen Aufnahmen wie dieser erscheint der neue „Muselfränkische Kalenner“ für das kommende Jahr. Foto: Gau un Griis

Mit historischen Aufnahmen wie dieser erscheint der neue „Muselfränkische Kalenner“ für das kommende Jahr. Foto: Gau un Griis

Foto: Gau un Griis

"Gau un Griis", die Vereinigung zur Erhaltung und zur Förderung der moselfränkischen Sprache, unserer Mundart , hat den "Muselfränkische Kalenner 2016" vorgelegt. In gewohnter Form sind die Texte wiederum in Deutsch, in Französisch und in Mundart verfasst. Es ist neben den Bildbeiträgen nicht zuletzt diese Form, die zu einer steigenden Beliebtheit dieses Kalenders im saarländisch-lothringischen Grenzraum geführt hat.

Das Titelbild von 1944 zeigt, wie damals die Gerste (Gääscht) noch mit der Sense geschnitten wurde. Die Idylle trügt. Es war damals eine sehr harte Handarbeit.

Die zwölf Monatsblätter enthalten wiederum alte Ansichten von Dörfern und Städten aus dem Saarland und aus Lothringen. Benannt werden die einzelnen Orte mit ihren früheren und heutigen Namen. Ein Beispiel: Itzbach, Bieren und Sierschtroff, heute Siersburg, Amtssitz und Ortsteil von Rehlingen-Siersburg. Die dazu gehörende Ortsansicht vom Siersberg aus zeigt, welch große unbebaute Gebiete es in den frühen 1960er Jahren es in Büren und in Itzbach gab. Angeführt sind auch die früheren Spétznamen (Necknamen). Ein Beispiel: "Itzbach Bohnenstach. Gross Schossel, nét vill drén. Der Deiwel mecht én Itzbach sénn".

Auch Hilbringen ist dabei

Roden, der größte Stadtteil von Saarlouis, ist dem Foto "Wellinger Eck Nau Gass mét em Weechkreiz in den 20er Jahren vertreten. Das Augustblatt enthält mit "Hau drof; wat géscht de wat hascht de!" einen der vielen, zum Teil auch heute noch gebräuchlichen Ausdrücke. Interessant ist eines der Kénnerreimchen: "Vouilez-vous le Frac verhau, avec le Gromper-stésser? Non. Madame, je danke vous, j'ai pas de Appetit dazu!".

Von Dillingen (Délléngen) wird ein Eingang zur "Hétt" (Dillinger Hütte ) gezeigt. Die Pähter verwandten den Spétznamen "Déllénger Hòngerleider". Von Berus (Bäres), den "Bäresser Eseln" ist das alte Stadttor abgebildet. "Helwern" (Hilbringen), ist mit einem Foto von 1911 mit der Metzgerei Martin in der Rehstraße vertreten. Aus dem benachbarten Lothringen werden auf den Monatsblättern Busendroff, Welwing, Géertingen, Bolchin, Holschtroff, Kreitzwald und Wôlmen gezeigt. Eine Sonderseite zeigt alte Fabriken und Industrieanlagen. Eine der ältesten Fabrikanlagen im Landkreis Saarlouis ist die "alt Backstaenfabreck" (Ziegelei) in Siersburg. In Freistroff gab es früher die Brauerei Salmon, in Filstroff die Molkerei (Laiterie) und in Faulquemont schon sehr früh eine "Stromfabrik".

Bilder von der ersten heiligen Kommunion in Siersburg, Filstroff, Freistroff und Bouzonville ergänzen den reichen Bildteil des Kalenders.

Die Rückseite enthält Auszüge aus der dreisprachigen Literaturzeitschrift "Paraple" "Tout va changer, alles wird sich ändern, et géwwt alles annerscht. Mit Beiträgen sind Marlies Böhm in Dillinger und Gérard Carau in Beckinger Platt vertreten.

Der Mundartkalender ist zum Preis von fünf Euro in der Buchhandlung Pieper in Saarlouis, bei Bock & Seip Saarlouis und Merzig, im Rathaus Siersburg, bei Schreibwaren Theobald in Siersburg, beim Heimatverein Rehlingen und bei der Vereinigung für Heimatkunde Saarlouis erhältlich.

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