Mit geklauten Mobilfunkdaten machen Betrüger kräftig Kasse

Merzig-Wadern · Online-Betrügereien nehmen ständig zu, und immer wieder gibt es neue Maschen, auf die Unbedarfte schnell hereinfallen können. Die Verbraucherzentrale informiert jetzt über gefälschte Facebook-Profile.

Vermehrt melden sich bei der Verbraucherzentrale Saarland Opfer einer Betrugsmasche, bei der sich Kriminelle ein bereits bestehendes Facebook-Profil zunutze machen, um an die Handynummern der Betroffenen zu kommen. In einem weiteren Schritt werden dann die Telefonrechnungen der Opfer belastet. Die Masche funktioniert wie folgt: Die Betrüger legen ein identisches Profil an und kopieren alle Bilder der Vorlage, um dann mittels des neuen Profils erneute Freundschaftsanfragen zu versenden.

Opfer sind meist arglos

Elif Tanto, Juristin der Verbraucherzentrale, weiß aus der täglichen Beratungspraxis zu berichten, dass sobald die Freundschaftsanfrage angenommen wird, die Betrüger über Facebook Kontakt zu ihren Opfern aufnehmen. Diese seien arglos, da sie glauben, mit einer ihnen befreundeten Person zu kommunizieren. Viele würden daher ohne Weiteres der Bitte nachkommen, ihre Mobilfunknummer mitzuteilen. "Oft wird hierbei von den Tätern vorgebracht, sie hätten die Mobilfunknummer versehentlich gelöscht", erklärt Tanto.

In einem weiteren Schritt fordern die Betrüger dann dazu auf, ihnen einen Tan-Code (Einmalpasswort, das üblicherweise aus sechs Dezimalziffern besteht) über Facebook mitzuteilen, den die Opfer zeitgleich per SMS auf ihr Handy erhalten. Dieser Zahlencode ermöglicht es den Betrügern, über den Bezahlservice Zong kostenpflichtige Internetdienstleistungen wie Onlinespiele abzurufen. Das Geld wird dann vom Mobilfunkanbieter mit der nächsten Telefonrechnung eingezogen. Das verlorene Geld wiederzubekommen sei nach den Worten der Juristin äußerst schwierig. Der Online-Bezahlservice sichere sich rechtlich dadurch ab, indem er darauf hinweise, dass durch die Eingabe oder Weitergabe des Tan-Codes ein Bezahlvorgang ausgelöst wird.

Betrüger sitzen im Ausland

Die Betrüger selbst säßen zudem meist im Ausland und seien nur schwer ermittelbar. Die Verbraucherzentrale rät daher zur Datensparsamkeit. Man sollte sich im Einzelfall genau überlegen, wie viele Informationen man von sich preisgeben möchte. Zudem sollte man seine eigenen Facebook Einstellungen überprüfen. Sinnvoll ist es die Freundesliste so einzurichten, dass sie nicht öffentlich einsehbar ist. Dadurch macht man zumindest sein eigenes Profil für Betrüger uninteressant. Schutz vor gefälschten Freundschaftsanfragen bietet dies allerdings nicht. Ein Blick in die Freundschaftsliste kann jedoch einen Betrugsversuch vereiteln. Sollte sich herausstellen, dass der Anfragende bereits als Freund mit demselben Profil gelistet ist, sollte nicht vorschnell die erneute Freundschaftsanfrage angenommen werden. Sollte ein Betrugsversuch vorliegen, sollte Strafanzeige gestellt werden. Zudem sollten die eigenen Facebook-Freunde vor der Masche gewarnt werden.

Die Berater der Verbraucherzentrale Saarland beraten zu diesem und anderen Verbraucherrechtsthemen im Beratungsstützpunkt in Merzig, Am Gaswerk 10, per E-Mail an vzmerzig@vz-saar.de oder unter Tel. (0 68 61) 5 44 44.

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