Mettlacher Bahnhof ist der beste im Kreis

Merzig-Wadern · Das Verkehrsministerium hat 111 Bahnhöfe im Saarland unter die Lupe nehmen lassen. Im Grünen Kreis schneidet Mettlach am besten ab.

Der beste Bahnhof im Kreis Merzig-Wadern liegt in Mettlach. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von 111 Stationen der Deutschen Bahn (DB) und der Saarbahn im Saarland, die das Verkehrsministerium in Auftrag gegeben hatte. Mettlach ist dabei landesweit auf dem 22. Platz gelandet - mit einer Gesamtbewertung von 95 Prozent. Dabei hat der Bahnhof besonders hinsichtlich seiner Funktionalität überzeugt: Hier hat er die volle Punktzahl erreicht. Bewertet wurden außerdem Sauberkeit und Erscheinungsbild - auch hier hat Mettlach überdurchschnittliche Werte erreicht.

Mettlachs Bürgermeister Daniel Kiefer findet das Ergebnis "sehr positiv". Das Bahnhofsgebäude sei in Privatbesitz, ein gastronomisches Angebot befinde sich im Entstehen. Als Teil des Projektes Mettlach 2.0 soll das Erscheinungsbild des Bahnhofs weiter verbessert werden. "Die Fassade wird noch angeglichen", erläutert Kiefer, und auf dem Bahnhofsvorplatz seien Änderungen geplant. Er sieht den Bahnhof als "Eingangstor für Reisende" und hofft: "Es wäre schön, wenn sich der Bahnhof wieder zum Treffpunkt entwickeln würde."

Mit Saarhölzbach hat der zweite Bahnhof der Gemeinde ebenfalls recht gute Bewertungen erhalten: Dieser hat Platz 31 erreicht, ebenfalls mit ausnahmslos durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Bewertungen. "Es freut mich, dass er auch so gut abgeschnitten hat", erklärt Kiefer.

Nicht ganz so gut ist die Situation in der Gemeinde Perl: Perl selbst ist mit dem 41. Platz noch ganz gut weggekommen - und Verbesserungen seien bereits in Planung, erklärt Karl Fuchs, erster Beigeordneter der Gemeinde. Die Suche nach einem Investor für das Gebäude laufe, und der Bahnsteig werde behindertengerecht ausgebaut.

In Besch sieht die Untersuchung erkennbaren Handlungsbedarf, insbesondere bei der Funktionalität. Deutlichere Defizite gibt es in Nennig. Mit einer Bewertung von 82 Prozent liegt der dortige Bahnhof auf dem 84. Platz: Es gebe also dringenden Handlungsbedarf. Besonders kritisiert wurde das Erscheinungsbild, was Fuchs nachvollziehen kann: "Die Unterführung ist wirklich katastrophal", findet er, sie sei dreckig und nicht behindertengerecht.

Rollstuhlfahrer müssten über die Gleise geführt werden, ältere Leute, die zum Beispiel Fahrräder transportieren müssten, täten sich ebenfalls schwer mit den Treppen. Außerdem stehe die Unterführung bei Hochwasser unter Wasser. Es habe bereits den Vorschlag gegeben, den Bahnsteig einseitig zu gestalten, um nicht mehr auf die Unterführung angewiesen zu sein - die Bahn habe dies jedoch abgelehnt. "Es wäre ideal, wenn sich die Bahn mehr mit den Kommunen zusammensetzen würde", sagt Fuchs. Lob findet er für das Bahnhofsumfeld: Hier gebe es einen Park-and-Ride-Parkplatz sowie eine Metzgerei mit Bäckerei.

Im Stadtgebiet Merzig wurden insgesamt drei Bahnhöfe bewertet: Der Hauptbahnhof Merzig belegt dabei Platz 37, Merzig Stadtmitte Platz 47 und Besseringen Platz 85. Die Stadtverwaltung freut sich darüber, dass kein beziehungsweise nur geringer Handlungsbedarf bestehe, teilt Sprecher Stephan Fandel mit. Die Stadt "möchte zusammen mit der Deutschen Bahn die aktuelle Situation weiter verbessern", ergänzt er. Am Bahnhof Besseringen seien zurzeit Baumaßnahmen am Laufen, erklärt er weiter. Darüber hinaus stehe die Kreisstadt mit der Deutschen Bahn in Gesprächen, um die Gesamtsituation des Besseringer Bahnhofs in naher Zukunft zu verbessern. Besonders dringenden Handlungsbedarf sieht die Untersuchung bei Erscheinungsbild und Sauberkeit.

Ebenfalls einiges zu verbessern gibt es laut Verkehrsministerium in Beckingen. Mit Platz 91 hat der Ort den am schlechtesten bewerteten Bahnhof im Kreis - was "nicht ganz zu verstehen" ist, wie Hauptamtsleiter Volkmar Schommer findet. Eigentlich sei das Bahnhofsgebäude der schönste Bahnhof an der Strecke Saarbrücken-Trier, meint er - doch der eigentliche Haltepunkt befinde sich mehrere Hundert Meter davon entfernt. Hier sei die Bahn zuständig.

Neben DB- und Saarbahn-Stationen hat das Verkehrsministerium zusätzlich eine Bewertung der Busbahnhöfe in Auftrag gegeben. Von insgesamt 24 im Saarland ist Merzig auf dem 19. und Wadern auf dem 20. Platz gelandet - beide mit einer Bewertung von 92 Prozent allerdings im Bereich geringfügigen Handlungsbedarfs. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann, findet Fandel. Immer wieder Fälle von Vandalismus machen dem Busbahnhof in Wadern zu schaffen, erläutert Bürgermeister Jochen Kuttler. Für den Bereich neben dem Busbahnhof existiere allerdings ein Bebauungsplan, durch den er sich Belebung erwarte und somit mehr "soziale Kontrolle": Denn je mehr Frequenz es gebe, desto weniger mit Vandalismus sei dort zu rechnen.

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Neun Bahnhöfe im Kreis 111 Stationen von DB und Saarbahn wurden im Auftrag des Verkehrsministeriums bewertet. Dazu gehören neun Stationen im Kreis Merzig-Wadern. Auf Platz 22 liegt Mettlach, auf Platz 31 Saarhölzbach, auf Platz 37 Merzig, auf Platz 46 Perl, auf Platz 47 Merzig Stadtmitte, auf Platz 71 Besch, auf Platz 84 Nennig, auf Platz 85 Besseringen und auf Platz 91 Beckingen. In der landesweiten Gesamtbewertung liegt Türkismühle auf Platz eins, das Schlusslicht bildet Fremersdorf.

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