Merziger Hilfsgüter für Malawi

Merzig · Die Hebamme Swantje Lüthge möchte im südostafrikanischen Malawi ein Geburtshaus errichten. Hierfür bekam die Berlinerin einen Transporter voll medizinischer Instrumente und Spezialausstattung vom Merziger SHG-Klinikum gestiftet.

 Swantje Lüthge (rechts) freut sich über die Hilfsgüter, die sie dem Engagement von Monika Eiserloh vom Merziger SHG-Klinikum (2. v.l.) zu verdanken hat. Foto: Lüthge

Swantje Lüthge (rechts) freut sich über die Hilfsgüter, die sie dem Engagement von Monika Eiserloh vom Merziger SHG-Klinikum (2. v.l.) zu verdanken hat. Foto: Lüthge

Foto: Lüthge

Viel Platz bleibt nicht auf der Ladefläche, als die wertvolle Fracht aus Merzig für die Fahrt nach Berlin verstaut ist. Aber Swantje Lüthge hat rechtzeitig umdisponiert. Denn die Hebamme, die vom Bau eines Geburtshaus in Malawi träumt, muss die gesammelten Hilfsgüter auf einem 3,5-Tonnen-Transporter unterbekommen. "Ich denke, das klappt so auch", strahlt die 32-Jährige Monika Eiserloh an. Von Kinderbettchen bis zu einem Kreißbett und jeder Menge medizinischer Instrumente hat die Kreißsaalkoordinatorin am Merziger SHG-Klinkum die Hilfsgüter für Lüthge organisiert. "Ich habe von Swantjes Idee, in Malawi Müttern und Kindern zu helfen, in einer Fachzeitschrift gelesen und war fasziniert." Sofort habe sie nach einer Möglichkeit gesucht, mitzuhelfen, dass der Wunsch der jungen Frau aus der Bundeshauptstadt sich erfüllt. "Zum Glück haben mich der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe , Dr. Peter Sammel, und Verwaltungsdirketor Christoph Schwarz unterstützt." Durch die Schließung der Kinderklinik wurden die Bettchen nicht mehr benötigt - Inventar, das die Hebamme für ihr künftiges Haus ebenso braucht wie Wärmebettchen für Frühgeborene, Säuglingswaagen oder Kinderwagen. Auch Infusionspumpen und andere medizinische Instrumente schleppen Monika Eiserloh und Ehemann Walter durch die Flure im Klinik-Keller zu der Verladerampe. "Das Inventar ist in Zusammenarbeit mit unserem Medizintechniker Bernd Johann und dem technischen Leiter Stefan Oehm überprüft worden", sagt die Kreißsaalkoordinatorin - einschließlich des Kreißbettes. "Es ist zwar nicht mehr das neueste, aber es ist gute deutsche Wertarbeit und wird noch lange seine Dienste tun."

Der freundschaftlichen Begrüßung der Besucher aus Berlin folgt das Sondieren der Spenden, die sich vor der Verladerampe stapeln. "Mitte kommenden Jahres will ich auswandern, um meine Arbeit in dem Geburtshaus zu beginnen", verrät Swantje Lüthge, die von Ehemann Abel Banda und dem guten Kumpel Mingo Batta begleitet wird. "Meine Motivation ist, Tradition und Kultur mit medizinischem Wissen zu vereinen, um mitzuhelfen die hohe Mutter-Kind- Sterblichkeit in Malawi zu senken. Das Projekt und den dazugehörigen Verein haben wir Chikondis genannt", erzählt sie. Chikondi sei nicht nur ein beliebter Name in Malawi , er bedeutet in der Landessprache Chewa auch Liebe und Bewunderung, die jede Mutter und jedes Kind verdienen. Es war ein Schlüsselmoment, weshalb die Berlinerin, die Development Instructor in der Karibik war und Afrika- und Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin studiert hat, ihren Plan aufgegeben hat, Entwicklungshelferin zu werden.

"Zwischendurch bin ich oft nach Malawi gereist und habe dort gelebt." In Kunthembwe hat sie eine Hausgeburt miterlebt, diefür Mutter und Kind tödlich endete - eine Tragödie, die ihr Leben verändern sollte. Sie schwenkte um, lernte an der Berliner Charité Hebamme, um solche Dramen zu verhindern. "Bis 2013 habe ich als Dula, als Geburtsbegleiterin arbeitet, seit dem vergangenen Jahr engagiert sie sich als Hebamme." Um ihr Geburtshaus, in dem sie mit zwei befreundeten Hebammen und einem Gynäkologen arbeiten will, wahr werden zu lassen, hat sie nach ihren Worten nicht nur einen Verein zum Spenden sammeln gegründet, sondern lässt in Malawi farbenfrohe Puppen herstellen - die Chikondis-Puppen. "Diese stellen drei Frauen und ein Schneider in Blantyre her. Dadurch schaffen wir auch Arbeitsplätze. Nach dem Motto: Hilfe zur Selbsthilfe."

Bei ihrer Stippvisite in Merzig darf natürlich die Besichtigung des Kreißsaales nicht fehlen. "Trotz Schließung der Kinderklinik haben wir eine sehr gut aufgestellte Geburtshilfe und erfahrenes Peronal im Neugeborenenzimmer. Durch eine Hebammen-Bereitschaft ist der Kreißsaal nachts und an den Wochenenden immer besetzt", meint Eiserloh.

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