Fair Trade Merzig will Fairtrade-Stadt bleiben

Merzig · Kreisstadt strebt Wieder-Zertifizierung mit dem Label an, das öffentliches Engagement für Fairen Handel auszeichnet.

 Merzig will die Idee des Fairen Handels mit Leben erfüllen.

Merzig will die Idee des Fairen Handels mit Leben erfüllen.

Foto: dpa/Miriam Ersch

Merzig ist Fairtrade-Stadt. Schon seit Frühjahr 2016 darf sich die Kreisstadt mit dem Titel, der von dem gemeinnützigen Verein TransFair vergeben wird, schmücken. Fairtrade steht für fairen Handel, faire Produktionsstätten und faire Löhne. Erzeugern wird von Fairtrade-Organisationen ein bestimmter Mindestpreis gezahlt, um so Ausbeutung von Arbeitskräften zu verhindern. Ebenso werde bei der Herstellung dieser Produkte bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten. Diese Produkte werden mit dem Fairtrade-Siegel kennzeichnet

In Merzig steht nun eine Erneuerung der Zertifizierung zur Fairtrade-Stadt an, denn diese ist jeweils nur zwei Jahre gültig. Der Stadtrat hat sich einstimmig für eine Re-Zertifizierung entschieden, denn Merzig soll auch künftig eine Stadt fairen Handels bleiben. Bürgermeister Marcus Hoffeld unterstützt dieses Vorhaben zusammen mit der Projektbeauftragten Pia Schäfer ganz besonders: „Wir wollen im Rahmen der Zertifizierung nach außen zeigen, dass Fairness im Handel extrem wichtig ist. Gleichzeitig wollen wir auch die Region miteinbeziehen. Dafür haben wir das Motto unserer Fairtrade-Stadt auch um ‚lokal - regional - bio - Merzig handelt fair’ erweitert.“

Derzeit sind schon drei der fünf nachzuweisenden Kriterien erfüllt: Der Stadtrat hat einer Erneuerung zugestimmt, die Steuerungsgruppe hat am 13. September dieses Jahres der Stadt ihre volle Unterstützung zugesagt, und im Rathaus werden sogar mehr als zwei fair gehandelte Produkte angeboten. Auch für die letzten zwei zu erfüllenden Punkte  liegen schon Pläne vor.

In Zusammenarbeit mit unzähligen Kooperationspartnern wie der Aktion 3. Welt Saar und der Verein für Handel und Gewerbe, will die Stadt versuchen das Thema Fairtrade noch mehr in das Bewusstsein der Menschen zu verlagern. „Wir werden zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt einen Aktionstag zusammen mit dem Netzwerk-Laden „Lebensaart“ veranstalten und fair gehandelte Produkte vorstellen. Die Leute sollen sehen, dass diese Produkte genauso gut schmecken, wie alle anderen auch und eben zusätzlich das Fairtrade-Sigel tragen. Man kann sich sicher sein, dass die Menschen hinter dem Produkt nicht ausgebeutet werden“, erklärt die Projektbeauftragte. Der Bürgermeister zeigt sich von einer weiteren geplanten Veranstaltung begeistert: „Es wird einen Schokoladen-Workshop geben, damit auch die kulinarischen Genüsse nicht zu kurz kommen. Schokolade macht glücklich und fair gehandelte Schokolade ganz besonders.“

Mit Aktionen wie diesen soll sich das Bewusstsein der Bevölkerung ändern, sagt Marcus Hoffeld. „Wir wollen ein Zeichen setzen, um die Menschen hier vor Ort zu sensibilisieren. Es wird nicht möglich sein, alle dafür zu begeistern, aber man sollte trotzdem darauf aufmerksam machen.“ Aber nicht nur der faire Handel steht für den Politiker im Vordergrund, sondern auch das Angebot an regionalen Produkten: „Dadurch, dass wir eben noch einen Schritt weiter gehen und nicht nur auf fair gehandelte Produkte wert legen, sondern auch regionale Produkte miteinbeziehen, wollen wir den Leuten auch zeigen, was wir hier vor Ort haben – und das ist ganz schön viel.“

In den letzten zwei Jahren, seit Merzig den Fairtrade-Stadt-Titel trägt, habe sich laut Pia Schäfer, einiges getan. „Wir merken die Auswirkungen ganz deutlich“, berichtet sie. „Immer mehr Geschäfte schließen sich uns an und bieten fair gehandelte Produkte an.“ Auch zukünftig solle das Fairtrade-Angebot in der Stadt Merzig erweitert werden, hofft die Projektbeauftragte. Auch seien eine Fairtrade-Kita in Planung sowie ein Einkaufsführer, der Konsumenten aufzeigt, wo sie fair gehandelte Produkte erwerben können.

Für Marcus Hoffeld sei es wichtig auch nach Erneuerung der Zertifizierung weiterzumachen. „Das was wir im Rahmen einer Fairtrade-Stadt machen, muss nachhaltig sein. Man muss nicht ständig was machen, aber wir wollen durch viele kleine Aktionen auf die Wichtigkeit von fairem Handel aufmerksam machen“, sagt der Rathauschef. Pia Schäfer denkt ebenfalls längerfristig: „Die Auszeichnung zur Fairtrade-Stadt ist nicht das Ziel, sondern ein Startschuss für weitere Projekte.“

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