Deutsch-französische Grenze bei Merzig Skulpturenstraße wird zur Müllhalde

Merzig-Wellingen · Leserin klagt: Immer mehr Abfall wird im Bereich der Steine an der Grenze achtlos in die Natur weggeworfen.

 Gesammelter Abfall bei den Steinskulpturen

Gesammelter Abfall bei den Steinskulpturen

Foto: Ivonne Urbach-Streit

Die Steine an der Grenze haben ein Müllproblem. So zumindest schildert es Ivonne Urbach-Streit, die im Bereich der im Rahmen eines internationalen Bildhauersymposiums entstandenen Skulpturenstraße nahe Hilbringen und Wellingen fast täglich mit ihren beiden Hunden Chico und Carlos spazieren geht. „Leider muss ich feststellen, dass die Rücksichtslosigkeit immer mehr zunimmt“, sagt die 48-jährige Wellingerin. „Es ist so herrlich da oben – der Blick, die Landschaft, die Natur. Ich finde es einfach schade, wenn unachtsame Menschen dies verderben.“

Schon seit vergangenem Jahr sehe sie immer mehr Abfall nahe der Steinskulpturen. Dabei handele es sich vor allem um Bierdosen, Glasflaschen und anderen Hinterlassenschaften privater Trinkgelage, erzählt Urbach-Streit. „Das ist auch gefährlich, zum Beispiel für Tiere oder wenn jemand hinfällt“, warnt die Krankenschwester. Weil sie der Anblick so ärgerte, habe sie in diesem Jahr begonnen, auf ihren Touren so viel Müll einzusammeln und zu entsorgen, wie sie tragen kann – zum Beispiel mithilfe der Kotbeutel, die sie sowieso dabei hat.

Vielleicht war sie dabei so effektiv, dass die Merziger Verwaltung die Schwere der Situation noch nicht erkennen konnte. Jedenfalls teilt die Kreisstadt auf Anfrage mit, dass eine besondere Müllproblematik nahe der Kunstwerke entlang der deutsch-französischen Grenze nicht bekannt sei. Sie räumt jedoch ein, dass in dem Gebiet gelegentlich „Müll illegal abgelagert“ werde. „Das Areal ,Steine an der Grenze‘ wird vom kommunalen Ordnungsdienst im Schnitt dreimal pro Woche bestreift. Wird eine Müllablagerung entdeckt, wird diese kurzfristig beseitigt“, erklärt die Stadtverwaltung. Darüber hinaus sei der städtische Baubetriebshof alle zwei Wochen vor Ort, um die Mülleimer zu leeren und das Umfeld der Parkflächen in einen sauberen Zustand zu versetzen. Weitere Maßnahmen sind demnach nicht geplant.

 Gesammelter Abfall bei den Steinskulpturen

Gesammelter Abfall bei den Steinskulpturen

Foto: Ivonne Urbach-Streit

Gerade die Mülleimer sind jedoch ein weiterer Kritikpunkt Urbach-Streits. Genauer: ihre geringe Anzahl. Mülleimer lediglich am Parkplatz aufzustellen, reiche nicht aus. Entlang der Steine, beispielsweise neben Sitzbänken, fehle die Möglichkeit, Abfall zu entsorgen. In der Nähe zweier Skulpturen, die für private Feiern beliebt seien, falle dies besonders auf. Die eine habe eine Spitze Form, die andere erinnere an ein Schiff. Das Problem besteht laut der Krankenschwester jedoch nicht nur an diesen beiden Stellen: „Der Müll findet sich fast überall, ich gehe das Gebiet ja weitläufig ab.“

Die jährliche Aktion Picobello, bei der etwa Feuerwehren und Vereine Abfall einsammeln, müsste eigentlich wöchentlich stattfinden, findet Urbach-Streit. Dass die Stadt das nicht allein stemmen könne, räumt sie jedoch ein. Sie schlägt deshalb vor, das Problem gemeinsam anzugehen. Zunächst sei es wichtig, auf die Situation aufmerksam zu machen. Darüber hinaus habe ihr die Jugendfeuerwehr Wellingen bereits zugesichert, sich an regelmäßigen Aufräumaktionen beteiligen zu wollen. Nun hofft Urbach-Streit auf weitere Mitstreiter.

Noch besser fände es die Wellingerin allerdings, wenn deren Hilfe in Zukunft gar nicht nötig wäre. „Mir ist es verdammt wichtig aufzurütteln – und den Leuten bewusst zu machen, dass man seinen Müll einfach selber entsorgen kann.“

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