Merzig ohne Strom, Telefon und Fernsehen

Merzig · Nachdem am Mittwoch Telefon und Internet in weiten Teilen Merzigs ausgefallen waren, blieb am Donnerstag in der Innenstadt auch noch der Strom weg: Bei Baggerarbeiten sind Schäden angerichtet worden.

 In der Hochwaldstraße staute es mal wieder. Foto: Tom Becker

In der Hochwaldstraße staute es mal wieder. Foto: Tom Becker

Foto: Tom Becker

Chaos pur gestern Nachmittag in Merzig : Für mehr als eine halbe Stunde fällt der Strom aus. Betroffen sind weite Teile der Innenstadt. Da auch die Ampeln ihren Dienst versagen, muss die Polizei ausrücken, um den Verkehr zu regeln. Nach gut 30 Minuten gibt Bürgermeister Hoffeld Entwarnung. "Die Stromleitungen sind so geschaltet worden, dass der Strom wieder fließt." Vermutet wird, dass ein Auftragnehmer von Inexio bei Bauarbeiten eine Leitung zerfetzt hat - der gleiche, der mit Bohrern Telekomleitungen in der Merziger Innenstadt am Mittwochnachmittag zerrissen hatte. Nach Mitteilung der Stadtverwaltung sind drei Kabelstränge betroffen. Telefon, Faxgeräte und Fernsehen in Teilen der Innenstadt, von Besseringen, dem Industriegebiet und Brotdorf sind tot, der Zugang zur weltweiten Datenautobahn gekappt. "Ich habe beobachtet, wie Bohrer das Kabel getroffen haben", berichtet Roland Lamest, Chef der Metzgerei in der Wagnerstraße.

"Bei Spülbohrungen für Kabelverlegungsarbeiten wurde im Kreuzungsbereich der Hochwaldstraße, Friedrichstraße, Zum Bauhof und Bahnhofstraße die Leitung beschädigt," heißt es gestern Morgen aus dem Rathaus. Mit der Reparatur sei am späten Vormittag begonnen worden. Um den Schaden zu beheben, muss nach Mitteilung aus dem Rathaus die Fahrspur aufgebrochen werden. Folge: Die Bahnhofstraße und die Straße Zum Bauhof im Kreuzungsbereich der Hochwaldstraße werden voll gesperrt. Eine Umleitung wurde ausgeschildert. "Der Rewe-Parkplatz bleibt über die Straße Zum Bauhof erreichbar und kann über die Bahnhofstraße verlassen werden."

Der Vorfall beschäftigt die Telecom nach nach Rückfrage der Saarbrücker Zeitung seit Mittwochnachmittag. "Gestern Morgen gab es einen Ortstermin mit der Behörde, um alles im Detail abzuklären", sagt ein Presseprecher des Unternehmens. "Die beschädigten Glasfasern wurden erneuert und geschaltet. Sie müssen aber noch technisch geprüft werden." Auch im Telekom-Laden liefen viele Kunden Sturm: Kein Fernsehen , kein Internet, kein Telefon - das sorgte für Unmut.

Derweil teilt die Stadtverwaltung am Nachmittag mit: "Da drei unterschiedliche Kabelstränge beschädigt wurden, die etappenweise von verschiedenen Unternehmen geliefert werden, wird sich die komplette Wiederherstellung der Telefon- und Internetverbindung bis voraussichtlich Samstag hinziehen." Eine vorzeitige Wiederherstellung in einzelnen Bereichen sei möglich, aber versprechen könne man nichts.

Die Bestellungen werden säuberlich aufgelistet, mit nach Hause genommen, um die Liste an Wünschen den jeweiligen Firmen zu übermitteln. "Da sieht man mal, wie abhängig wir von der Technik sind", seufzt Sonja Lauer mit Blick auf die Folgen eines Schadens, den ein Bohrer bei Arbeiten an der Kreuzung Hochwaldstraße/ Friedrichstraße/Zum Bauhof/ Bahnhofstraße verursacht hat. Kunden hätten ihren Laden gestern Morgen verlassen müssen, weil sie nicht Karte haben zahlen können. "Das Lesegerät war nicht online", erzählt sie. Ihr Handy trägt sie seit gestern Morgen - entgegen sonstiger Gewohnheit - in ihrer Tasche. "Ich muss doch für meine Lieferanten erreichbar sei", nennt die Besitzerin des Biomarktes in der Merziger Wagnerstraße den Grund für die Notsituation. "Ich habe mir auf dem Flohmarkt eine alte Pendelwaage gekauft. Soll ich sie euch bringen", fragt eine Kundin, als man ihr erklärt, dass eine elektrische durch den Schaden nicht funktioniert. Doch das Team um Lauer hat schon vorgesorgt und an der Kasse eine Waage aufgestellt, die funktioniert. Derweil hat das Team der Sparda-Bank am Mittwochabend ein Notprogramm aufgespielt, das Bankgeschäfte ermöglicht. "Am Mittwochnachmittag mussten wir unsere Kunden zu anderen Banken schicken, weil sie bei uns kein Geld abheben konnten", berichten die Angestellten Nicole Dittlinger und Paul Plegnière. "Ab Mittwochnachmittag ging gar nichts mehr. Auch telefonisch waren wir nicht zu erreichen." Über Handy wurde die Zentrale verständigt, mit der das Team Abhilfe schaffte, so dass vernünftiges Arbeiten wieder möglich wurde.

"Seit 24 Stunden ist die Leitung tot", verrät Peter Hoff, Chef der Praxis für medizinische Fußpflege in der Wagnerstraße gestern um die Mittagszeit. Kunden , die auf die Mailbox sprachen, haben seit Mittwoch ins Leere gesprochen. Mittlerweile hat er eine Telefonumleitung geschaltet. Die garantiert ihm eine Verbindung von seiner Praxis zur Außenwelt. Alle hoffen, dass die Schäden bald behoben sind

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