Jahresversammlung in Merzig Jürgen Ehl: Umsetzung der Inklusion zermürbt viele Lehrkräfte

Merzig · Wie der SLLV-Kreisvorsitzende Jürgen „Thias“ Ehl in seinem Bericht ausführte, traf sich der Kreisvorstand Merzig-Wadern zu sieben Sitzungen im letzten Jahr, deren Hauptthemen die Tarifverhandlungen, multiprofessionelle Teams, die Reduzierung der Lehrerwochenstunden an der Freiwilligen Ganztagsschule, die weiterhin bestehenden Probleme bei der Umsetzung der Inklusion und Veranstaltungen des Kreisverbandes waren. Den Mitgliedern wurden wieder interessante Fortbildungen und schöne Gemeinschaftsveranstaltungen angeboten.

Mit dem bildungspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Frank Wagner, wurden bei einem Treffen verschiedene Punkte erörtert, so die Schließung der Forscherschule Bietzen, die Eröffnung einer neuen privaten Förderschule für soziale Entwicklung in Rappweiler, die frühkindliche Erziehung sowie der Lehrermangel.

Der SLLV-Kreisvorsitzende ging dann auf die saarländische Beamtenbesoldung ein, die auch nach Erhöhung, wegen der späteren Umsetzung, weit hinter Rheinland-Pfalz liege. „Es bleibt zu hoffen, dass ab dem Jahr 2022 die von den Landespolitikern gegebenen Versprechungen bezüglich der Anhebung eingehalten werden“, meinte er. Des Weiteren streifte er die im Vorstand behandelten wichtigen Themen wie die „ideologisch geprägte Reduzierung“ (Ehl) der Lehrerwochenstunden in den FGTS, um damit eine Reduzierung des Klassenteilers in den Eingangsklassen an den Gebundenen Ganztagsschulen zu ermöglichen. „Hier kommt es zu einer Ungleichbehandlung und Benachteiligung der Kolleginnen und Kollegen an den FTGS, die schnellstens zu beheben sind“ erläuterte der Kreisvorsitzende. Ebenso ideologisch geprägt sei die Umsetzung der Inklusion. „Viele Kolleginnen und Kollegen können dieses Thema nicht mehr hören, einige haben schon resigniert. Doch ‚Ein-Weiter-So’ darf es nicht geben,“ sagte Ehl.

Große Probleme bereiteten in den Regelschulen fehlende „Leitplanken“, beispielsweise hinsichtlich der Absenkung von Noten, da es hier keine genauen Richtlinien gebe. Außerdem hätten die Regelschullehrer oftmals das Gefühl, den Schülern nicht gerecht werden zu können, da es an sonderpädagogischen Ressourcen mangele. Deshalb sollten hier vom Ministerium Vorgaben zur Absenkung der Noten gemacht und die sonderpädagogischen Fördergutachten wieder eingeführt werden, fand Ehl.

Die Tendenz zum Besuch von Förderschulen, die von vielen Eltern als der bessere Lernort erkannt würden, sei in den letzten Jahren wieder steigend. Der Kreisvorsitzende wies darauf hin, dass im Gegensatz zu manchen Äußerungen, die in letzter Zeit in den Medien veröffentlicht wurden, kein einziger Satz darüber in der UN-Behindertenkonvention steht, dass Förderschulen abgeschafft und eine Schule für alle eingeführt werden solle. „Ideologisch geprägte Themen sollten nicht unsere Bildungspolitik beeinflussen, denn dies ginge zu Lasten der Kolleginnen und Kollegen, aber auch der Schüler. Es bleibt zu hoffen, dass unsere neue Bildungsministerin diesen Weg verlässt“, schloss er seinen Bericht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort