Fotograf stellt in Merzig aus Fotos der Heimat wecken Erinnerungen

Merzig · Bilder des Fotografen Rainer Prüm laden Senioren in Merzig zu einem Ausflug an Orte aus ihrer Vergangenheit ein.

 Die Museumseisenbahn darf natürlich nicht fehlen. Die Aufnahme betrachten (von links nach rechts): Pflegedienstleiterin Katja Folz, Wohnbereichsleiterin Ana Martinez, Heimleiter Ronald Herrmann, Bewohnerbeirat Axel Ziemann, Rainer Prüm und Christian Finkler.

Die Museumseisenbahn darf natürlich nicht fehlen. Die Aufnahme betrachten (von links nach rechts): Pflegedienstleiterin Katja Folz, Wohnbereichsleiterin Ana Martinez, Heimleiter Ronald Herrmann, Bewohnerbeirat Axel Ziemann, Rainer Prüm und Christian Finkler.

Foto: SHG/Harald Kiefer

Im Wohnbereich III des Seniorenzentrums von Fellenberg-Stift schmücken seit einiger Zeit 20 großformatige Fotos die Wände. Die Aufnahmen zeigen Motive markanter Punkte aus der Stadt Merzig, aber auch aus dem ganzen Landkreis Merzig-Wadern, beispielsweise die Mettlacher Fayencerie oder die Losheimer Museumsbahn auf freier Strecke. Die Bilder haben nach Erfahrung der Mitarbeiter des Seniorenzentrums nicht nur dekorative, sondern auch therapeutische Wirkung.

Die Motive stammen aus dem Archiv des Fotografen und Werbefachmanns Rainer Prüm. Er ist in Merzig mit einer eigenen Agentur im Marketing und Webdesign tätig und hat sich über viele Jahre den schönen Seiten des Saarlandes verschrieben. „Ich wollte gerne beweisen, dass unser Saarland mehr wert ist als nur einen zweitägigen Besuch“, betont er. Und so hat er alle Städte und Kreise im Land fotografisch eingefangen und dabei ein Archiv mit vielen tausend Fotos zusammengetragen. Aus seiner Arbeit zieht er das klare Fazit „Das Saarland lohnt sich für mehr als nur einen Kurzurlaub.“

Ana Martinez, Leiterin des behüteten Bereichs des Fellenbergstifts, ist im Internet auf die Fotos gestoßen. Da Rainer Prüm kein Fremder für sie war, – seine Frau ist eine ehemalige Kollegin – hat sie ihn gefragt, ob er einige Bilder für die Flure zur Verfügung stellen würde. Dieser Bitte kam Prüm nur zu gerne nach. Zusammen haben sie 20 Fotos ausgesucht, die jetzt die Flurwände schmücken.

Die Bewohner sind begeistert. „Sonntags kommen oft auch welche von anderen Wohnbereichen mit ihren Familien und schauen sich die Bilder gemeinsam an“, berichtet Heimleiter Ronald Hermann. „Das ist dann wie ein Ausflug für unsere Senioren.“ Für die Bereitstellung der Bilder bedankten sich Ronald Herrmann und Christian Finkler, stellvertretender Verwaltungsdirektor des Klinikum Merzig, je mit einem kleinen Geschenk.

Die Bilder haben bei den überwiegend dementen Bewohnern des Wohnbereichs III auch eine tiefe therapeutische Wirkung. Viele erinnern sich durch sie an bekannte und liebgewonnene Orte der Vergangenheit. Eine Bewohnerin hat beispielsweise als Pflegerin im ehemaligen Landeskrankenhaus gearbeitet, das auf einem der Bilder abgebildet ist, und findet regelmäßig Zugang zu verschütteten Erinnerungen aus ihrem Leben, wenn sie an der Aufnahme des zentralen Altbaus der SHG-Kliniken vorbeikommt. „Wenn es ihr schlecht geht setzen wir uns vor das Foto, und dann beginnt sie zu erzählen und beruhigt sich dabei“, erzählt Ana Martinez und ergänzt: „Ein anderer Bewohner hat seine Grundschule wiedererkannt und erzählt Geschichten aus seiner Schulzeit.“

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