Kooperation zwischen Kreisstadt und Kinderdorf Wie Kinder Nachhaltigkeit lernen sollen

Merzig · Mit Produkten und Projekten will das SOS-Kinderdorf in Hilbringen für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren.

 Tee gibt es im SOS-Kinderdorf Saar nur mit Fairtrade-Siegel.

Tee gibt es im SOS-Kinderdorf Saar nur mit Fairtrade-Siegel.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Dem Thema Nachhaltigkeit wird im SOS-Kinderdorf Saar seit langem große Aufmerksamkeit zuteil. Darüber hinaus engagiert sich das Kinderdorf nun gemeinsam mit dem Mehrgenerationenhaus auch als Kooperationspartner der Fairtrade-Stadt Merzig. Die Kreisstadt trägt seit 2016 den durch den Verein „Transfair“ verliehenen Titel „Fairtrade-Town“.

Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein. So sind unter anderem lokale Partner aus Einzelhandel, Gastronomie, Gemeinden oder Vereinen mit einbezogen, indem sie mindestens zwei fair gehandelte Produkte verwenden. Meist sind zwei Produkte aber nur der Anfang, und der Austausch weiterer Erzeugnisse folgt.

Gestartet wurde das Projekt vor zwei Jahren im Mehrgenerationenhaus in Merzig am Seffersbach. So wurde im „Treffpunkt“ auf ausschließlich fair gehandelten Kaffee und Kakao umgestellt. Seit diesem Jahr werden nun auch im Kinderdorf auf dem Seitert in Hilbringen fair gehandelte Erzeugnisse eingekauft. Kaffee, Tee, Kakao und Kekse werden ausschließlich von Organisationen bezogen, die ein Fairtrade Siegel tragen.

„Schutz und Sicherheit von Kindern zu bewahren, ist nicht nur ein lokales Thema“, sagt Joachim Selzer, Einrichtungsleiter des Kinderdorfes Saar. „Dazu gehört auch die Sensibilisierung für faire Arbeitsverhältnisse auf dem Weltmarkt und die Vermeidung ausbeuterischer Kinderarbeit bei der Herstellung von Handelsprodukten.“

Nachhaltiges Wirtschaften und Umweltschutz spielen laut Selzer schon immer eine übergeordnete Rolle beim  SOS-Kinderdorf. „Wir setzen unsere Ressourcen verantwortungsvoll, transparent und zielgerichtet für hochwertige Ergebnisse ein und wirtschaften nachhaltig“, beschreibt er eines der Ziele, dem sich der Verein SOS-Kinderdorf Deutschland in den vergangenen Jahren verpflichtet hat.

Um diesem Vereinsziel gerecht zu werden, hat das SOS-Kinderdorf Saar laut Selzer einiges unternommen: Durch eine Spende der Firma E.ON konnte eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gemeinschaftshauses in Betrieb genommen und bereits seit vier Jahren eigener Strom produziert werden. Auch der Fuhrpark wurde ökologischer ausgestattet und um einen E-Golf erweitert. Dieser wird direkt am Gemeindehaus mit Sonnenstrom betankt und steht für Kurzstreckenfahrten zur Verfügung. Darüber hinaus sind auch Mitarbeiter und Betreute für das Thema sensibilisiert worden.

Durch Nachhaltigkeitsprojekte wollen Erzieher und Fachdienst die Kinder ermutigen, die eigene Lebenswelt besser zu verstehen und mitzugestalten – gerechter, gesünder und ressourcenschonender. So wurde im Ferienprogramm mit den Kindern im Wald Müll gesammelt, und es gab Upcycling-Workshops. Bei der tiergestützten Pädagogik wird nun mit den Kindern ein Garten angelegt, sodass sie sehen und verstehen können, woher das Obst und Gemüse stammt. Weitere Projekte sind geplant.

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