Ausstellung in Merzig Der Abend, der den eisernen Vorhang fallen ließ

Merzig · Im Merziger Rathaus zeigt eine Ausstellung die Historie „Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“.

 Bei der Eröffnung der Ausstellung im Merziger Rathaus (v. r.): Bürgermeister Marcus Hoffeld, Maren Stein, die den Untergang der DDR von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs her erlebt hatte, und Ausstellungs-Initiatorin Sarah Klemm vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit.

Bei der Eröffnung der Ausstellung im Merziger Rathaus (v. r.): Bürgermeister Marcus Hoffeld, Maren Stein, die den Untergang der DDR von der anderen Seite des Eisernen Vorhangs her erlebt hatte, und Ausstellungs-Initiatorin Sarah Klemm vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit.

Foto: Stephan Fandel / Stadt Merzig

Am morgigen Samstag jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal. Aus diesem Anlass hat die „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ eine Ausstellung für die historisch-politische Bildungsarbeit gestaltet.

Diese Ausstellung, die an die Fluchtbewegung im Sommer und die Massenproteste im Herbst 1989, die die SED-Diktatur in die Knie zwangen, erinnert, wurde am Dienstag von Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld im Foyer des Neuen Rathauses eröffnet.

Wohl jeder der Anwesenden, so Hoffeld, wisse noch genau, wo er am 9. November 1989 gewesen sei. Er selbst sei damals 15 Jahre alt und wenige Wochen zuvor noch in West-Berlin bei Onkel und Tante zu Besuch gewesen. In der Schule wurde in den Folgetagen sämtliche Stundenpläne über den Haufen geworfen und über das große Ereignis gesprochen.

Unter den Gästen begrüßte Hoffeld neben den ehrenamtlichen Beigeordneten Doris Darimont-Doll und Giuseppe D‘Auria auch Merzigs Ortsvorsteher Alexander Boos und mit Maren Stein eine Zeitzeugin, die in Berlin-Köpenick aufwuchs und als 13-Jährige den Mauerfall quasi live miterlebte. Sarah Klemm vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit hat die Ausstellung initiiert und Fragen vorbereitet, die Maren Stein bereitwillig beantwortete. So erfuhren die Interessierten, dass ihre Familie erst einige Tage gebraucht habe, um zu realisieren, was dort Großartiges geschehen war. Von ihrem ersten Geld, erinnerte sie sich, kaufte sie sich ein Kilo Bananen und Mamba, eine Süßigkeit.

Maren Stein berichtete emotionsvoll über ihre Erfahrungen mit der untergegangenen DDR von einem stetigen Gefühl der Beklemmung, das plötzlich wich, aber auch von einer tollen Kindheit mit Ferienlagern und Kinderbetreuung, so lange man sich nach dem Regime richtete. Bilder aus ihrem persönlichen Fotoalbum, mit Trabbi, in einer typischen Ein-Raum-Plattenbau-Wohnung oder bei der Jugendweihe, die ebenfalls Teil der Ausstellung sind, ergänzten ihre Ausführungen. Als kleine Überraschung wurden abschließend typische Ostprodukte gereicht: Rotkäppchen-Sekt, „bambina“-Schokolade und „Knusperflocken“ aus dem Hause „Zetti“.

Rund 20 Plakate erzählen von der Selbstdemokratisierung der DDR, der deutsch-deutschen Solidarität und den Weichenstellungen auf dem Weg zur deutschen Einheit 1990.

Die Ausstellung „Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ ist noch bis 22. November zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung im Merziger Rathaus zu sehen.

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