Fotoausstellung Menschen in Detroit, Chicago und Jerusalem

Merzig · „People“ hat Alexander Manderscheid alias „Alex Cousteau“ seine Auswahl an Fotografien genannt, die in der Stadtbücherei Merzig zu sehen sind.

 Der Junge in Schwarz, der sich an die Häuserwand lehnt. Ist im Viertel der ultraorthodoxen Juden, Mea Shearim, in Jerusalem fotografiert.

Der Junge in Schwarz, der sich an die Häuserwand lehnt. Ist im Viertel der ultraorthodoxen Juden, Mea Shearim, in Jerusalem fotografiert.

Foto: Alexander Manderscheid

(red) Die Stadtbücherei Merzig lädt ab sofort zu einer neuen Ausstellung mit dem Titel „People“ ein. Alexander Manderscheid alias „Alex Cousteau“ zeigt eine kleine Auswahl seiner Fotografien, die er in den vergangenen Jahren in Jerusalem, Chicago und Detroit aufgenommen hat. Die Menschen haben es ihm angetan, die dokumentarische Fotografie und die Suche nach etwas, das er in Deutschland nicht finden kann. Darum bricht er immer wieder in die Fremde auf und nimmt seine Kamera mit. Mit ihr taucht er in Unbekanntes ein, in Städte, Dörfer und ihren Straßen und wartet, bis ihn etwas zum Fotografieren reizt – ein Blick, eine Situation, eine Laune oder ein Gespräch, das auf dem Foto seine Spuren hinterlässt.

Dabei ist ihm die Technik der Spiegelreflex und das Hochrüsten mit immer besseren Objektiven völlig egal. Das Motiv und der Moment entscheiden.

Auch später am Computer schaut er sich nach eigenem Bekunden bei einer guten Schallplatte die Bilder nur an, fragt sich, ob er sie in Farbe oder Grautönen haben möchte, und klickt höchstens noch auf den Weißabgleich. Das war es schon. „Wenn etwas unscharf geworden ist, hat das von irgendwoher seinen Ursprung. Dann gehört das dazu“, sagt er. Wer zu seinen Fotos Musik laufen lassen will, dem empfiehlt Manderscheid zu dieser Ausstellung den Titel „Contemplation“ von McCoy Tyner.

Alexander Manderscheid, der im Kreis Merzig-Wadern familiäre Wurzeln hat (siehe Infobox), hat nie einen Fotokurs oder gar eine Kunstschule besucht.

Seine erste Kamera, eine gebrauchte analoge Spiegelreflex, bekam er von seinem Vater. Sie war in die Jahre gekommen und hatte schnell einen Fehler, weswegen sich über Manderscheids erste Bilder am unteren Rand immer ein schwarzer Balken gelegt hatte. Nach vielen Experimenten mit Fotofilmen, die er zum Beispiel im stockdunklen Zimmer vor dem Fotografieren komplett aus ihrer Dose rausgezogen, abgeschnitten und umgekehrt wieder eingesetzt hatte, oder Diafilmen, die er aber nicht als Diafilm, sondern normal entwickeln ließ, ist er inzwischen bei seiner digitalen Spiegelreflex angekommen. Vier unterschiedliche Objektive für den Ausschnitt gibt es, mehr nicht. Für eine Langzeitbelichtung legt er die Kamera auf den Boden.

 Der Pulk an Kindern rennt über eine Kreuzung in Detroit.

Der Pulk an Kindern rennt über eine Kreuzung in Detroit.

Foto: Alexander Manderscheid
 Der Wolves-Fan sitzt vor einer Werbewand in Chicago.

Der Wolves-Fan sitzt vor einer Werbewand in Chicago.

Foto: Alexander Manderscheid
 Alexander Manderscheid alias "Alex Cousteau" im Selbstporträt. Foto: Alexander Manderscheid

Alexander Manderscheid alias "Alex Cousteau" im Selbstporträt. Foto: Alexander Manderscheid

Foto: Alexander Manderscheid

Den einzigen theoretischen, mehr fotophilosophischen Unterricht hat Alexander Manderscheid von einem Fotografie-Studenten und Freund in Jerusalem bekommen, sagt er. „Wenn bei einer Tour nur ein einziges gutes Foto herausspringt, ist das schon wunderbar“, hatte David Zisser gesagt und damit Ruhe und Gelassenheit in Manderscheids Fotografieren gebracht. Manderscheids Lieblingsfotografen sind Walker Evans, Stephen Shore, Deanna Templeton und Vivian Maier. Größten Respekt hat er vor Robert Capa.

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