Mehrgenerationenhaus wird teurer

Bietzen. Der geplante Umbau des alten Pfarrhauses in Bietzen zu einem "Mehrgenerationen-Stützpunkt" wird für die Stadt Merzig teurer als anfangs geplant

Bietzen. Der geplante Umbau des alten Pfarrhauses in Bietzen zu einem "Mehrgenerationen-Stützpunkt" wird für die Stadt Merzig teurer als anfangs geplant. Der Stadtrat beschloss in seiner letzten Sitzung vor dem Jahreswechsel mehrheitlich, für den Umbau des Gebäudes, das die Stadt im vergangenen Jahr für 172 000 Euro angekauft hatte, im städtischen Haushalt für die Jahre 2010 und 2011 insgesamt 475 000 Euro an Ausgaben für dieses Projekt einzuplanen. Dies würde ausreichen, um die berechneten Gesamtkosten von etwa 540 000 Euro abzudecken, da seitens des Trägervereins "Bietzerberg - miteinander - füreinander" Eigenleistungen im Umfang von rund 67 000 Euro zugesagt wurden. In dem Restbetrag von 475 000 Euro eingerechnet sind Zuschüsse, die aus verschiedenen Förderprogrammen für das Projekt erwartet werden. Ihre Gesamtsumme beläuft sich auf rund 218 000 Euro. Der Anteil der Umbaukosten, den die Stadt zu finanzieren hätte, beträgt damit rund 255 000 Euro. Zuzüglich des städtischen Anteils beim bereits erfolgten Ankauf des Gebäudes (rund 83 000 Euro) wird die Stadt damit für den Umbau des Pfarrhauses zum Mehrgenerationen-Stützpunkt etwa 338 000 Euro ausgeben - das sind rund 110 000 Euro mehr als bei den ersten Planungen für das Projekt veranschlagt.Diese Kostensteigerung rief in der Stadtratssitzung auch Kritik hervor. So sprach sich etwa der SPD-Fraktionsvorsitzende Dieter Ernst gegen die von der Verwaltung vorgeschlagene Kostenübernahme aus. "Ich bin nicht mehr bereit, einer solchen Anhebung um mehr als 50 Prozent gegenüber den ursprünglichen Ansätzen zuzustimmen", sagte Ernst. Die Stadt könne bei ihrem Zuschussanteil nicht immer nur draufsatteln. "Irgendwann ist Schluss." Manfred Klein (CDU), Ortsvorsteher von Bietzen, Ratsmitglied und eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt "Mehrgenerationendorf Bietzerberg", plädierte für die Bereitstellung der Mittel. Er räumte ein: "Die Kostenentwicklung tut uns auch in Bietzen weh." Ein Großteil der jetzt zu verkraftenden Kostensteigerungen um 110 000 Euro entfalle auf Planungsleistungen, die ursprünglich von der Stadt erbracht werden sollten. Wegen der Aufnahme des Projektes in diverse Förderprogramme sei dies jedoch jetzt nicht mehr möglich. Zudem seien nach Auskunft der Verwaltung wegen der künftigen Nutzung des Gebäudes als Treffpunkt und Anlaufstelle für unterschiedlichste Aktivitäten sowie wegen seines baulichen Zustandes erhebliche Auflagen der Unteren Bauaufsichtsbehörde in Sachen Brandschutz gestellt worden, die zusätzliche Baumaßnahmen erforderlich machten. Klein bat seine Ratskollegen um Unterstützung für das Projekt: "Das Gebäude wird in seiner Gesamtheit so saniert, dass ein Vermögenszuwachs für die Stadt entsteht. Ich bitte daher um Ihre Zustimmung mit der festen Zusage, dass damit bei den Kosten dann wirklich das Ende der Fahnenstange erreicht ist." Der Appell fruchtete: Die Mehrheit des Rates stimmte für die Aufnahme des errechneten Kostenanteils in die städtischen Haushalte für 2010 und 2011. "Die Kostenentwicklung tut uns auch in Bietzen weh."Manfred Klein, Ortsvorsteher

HintergrundIm November 2008 hatte der Merziger Stadtrat mehrheitlich beschlossen, das alte Pfarrhaus in Bietzen anzukaufen, um es zum Mehrgenerationen-Stützpunkt für Stadtteile auf dem Bietzerberg auszubauen. Dort haben sich die drei Stadtteile Bietzen, Harlingen und Menningen zusammengetan, um durch freiwilliges Engagement ihrer Bürger für mehr soziale Beziehungen zwischen den Generationen zu sorgen. Das Bundesfamilienministerium unterstützt das Freiwilligen-Projekt mit insgesamt 150 000 Euro. Daneben ist das Vorhaben in verschiedene weitere Zuschussprogramme des Landes aufgenommen worden. Insgesamt werden von dort Zuschüsse in Höhe von rund 218 000 Euro erwartet. Als Projektträger mit Koordinierungsfunktion tritt der am 7. August 2008 gegründete Verein "Bietzerberg - miteinander - füreinander e.V." auf. Er besteht aus einem fünfköpfigen Vorstand, der den Verein rechtlich vertritt und einem zwölfköpfigen die eigentliche Arbeit leistenden Verwaltungsrat. Alle Vorstandsmitglieder sind zugleich auch Mitglieder des Verwaltungsrates. Vorsitzender des Vereins ist der Bietzener Ortsvorsteher Manfred Klein. Der Umbau des Pfarrhauses soll in den Jahren 2010 und 2011 über die Bühne gehen. cbe

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