Merzig-Wadern. Auch im Grünen Kreis machen Bürger und Politiker zunehmend Front gegen militärischen Fluglärm. So will die CDU-Fraktion auf der nächsten Kreistagssitzung am Montag, 8. September, eine entsprechende Resolution vorstellen. Der von den Kampfjets verursachte Lärm sei unzumutbar, heißt es in der Vorlage. Der schade nicht nur der Gesundheit der Menschen, sondern auch der Attraktivität des Kreises für Touristen. Der stellvertretende Landesvorsitzende der Grünen, Klaus Borger, spricht gar von "Lärmterror im Nordsaarland". FDP-Chefin Marion Etringer findet , dass das CDU-Papier "unglaubwürdig und eine reine Wahlkampf-Kampagne" sei.Der militärische Fluglärm soll in den nächsten Wochen noch zunehmen. Nach aktuellen Informationen werden italienische Kampfflieger umfangreiche Flugübungen im nödlichen Saarland, das als Tieffluggebiet ausgewiesen ist, durchführen. Obwohl in der vergangenen Zeit das Thema Fluglärm im Nordsaarland intensiv diskutiert wurde und Repräsentanten aus Politik und Verwaltung sich gegen diesen, laut Grünen "die Gesundheit belastenden und überflüssigen Lärm" ausgesprochen haben, ist die Antwort der Militärs offensichtlich eine Erhöhung des Flugbetriebes. "Dies erinnert schon an eine Provokation auf Kosten der Gesundheit der Menschen und zum Schaden einer ganzen Region", sagt dazu Borger. "Bekannt ist, dass Lärm krank macht", sagt Stefan Willich, Experte für Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Direktor am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie der Berliner Charité. Der Körper reagiere auf laute Geräusche mit Stress. Als Reaktion schütte das Gehirn große Mengen der Stesshormone Adrenalin und Noradrenalin aus, die Nebennierenrinde setze Cortisol frei. Zirkulieren permanent größere Mengen dieser Stresshormone im Blut, erhöhe sich das Risiko drastisch, einen Herzinfakt oder Schlaganfall zu erleiden. Zudem werde das Immunsystem geschwächt. Einige Stressforscher halten daher sogar einen Zusammenhang zwischen einem hohen Cortisol-Pegel (Stresshormon) und Allergien, Asthma und auch Krebs für möglich. Vor diesem Hintergrund fordern die Saar-Grünen den saarländischen Regierungschef Peter Müller auf, alle Möglichkeiten zu nutzen, "damit dieser Lärmterror umgehend beendet wird". Die Saar-Grünen selbst wollen die Bundesregierung informieren: "Denn es kann nicht sein, dass das Saarland zum Truppenübungsplatz verkommt und die Menschen vorsätzlich gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt werden." Die CDU betont, dass die Flüge notwendig seien, aber verlangt, dass die Flüge gerecht auf das gesamte Bundesgebiet verteilt und nicht in einer Region gebündelt werden. "Das Saarland kann nicht zum Übungsplatz des Militärs verkommen."Die Grünen