Mehr Effizienz im Straßenverkehr

Merzig · Um wichtige Verkehrsdaten zu sammeln, wurde im Oktober 2014 das Projekt „ITS Testfeld Merzig“ der HTW-Forschungsgruppe Verkehrstelematik gestartet. Anfang September findet nun der erste groß angelegte Versuch im Testfeld statt.

 Spezielles technisches Gerät erfasst die aktuelle Verkehrssituation. Foto: Rolf Ruppenthal

Spezielles technisches Gerät erfasst die aktuelle Verkehrssituation. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die Forderung nach mehr Sicherheit, Umweltfreundlichkeit und Effizienz im Straßenverkehr hat in der jüngsten Vergangenheit zur Realisierung einer Reihe von Forschungsprojekten im Bereich intelligenter Verkehrssysteme (IVS) geführt. Im englischen Fachjargon als Intelligent Transportation Systems (ITS) bezeichnet, geht es dabei um die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und die Kommunikation mit der Verkehrsinfrastruktur .

Im Oktober letzten Jahres wurde das Projekt "ITS Testfeld Merzig " (ITeM) der Forschungsgruppe Verkehrstelematik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saar in Saarbrücken mit der Installation von Kommunikationsanlagen an zwei Kreuzungen in der Merziger Innenstadt gestartet (die SZ berichtete). Im Projektverlauf wurden zunächst die Kreuzungen am Rathaus und am Landratsamt sowie zu einem späteren Zeitpunkt am Kaufland-Kreisel und an der Ab- und Auffahrt in und aus Richtung L 174 (ehemals B51) zwischen Hilbringer Brücke und Kaufland-Kreisel mit speziellen technischen Geräten zur Erfassung und Sammlung von Daten, die von Testfahrzeugen geliefert werden, ausgerüstet.

Als Datenquelle liefern diese Fahrzeuge Informationen über aktuelle Gefahrensituationen, die Verkehrslage, Umleitungsempfehlungen, Parkplätze oder das Wetter an andere an das System angeschlossene Verkehrsteilnehmer . Weiterhin stellen sie statistische Daten zur Anpassung und Verbesserung von Verkehrsknotenpunkten und -systemen zur Verfügung. Für eine Aus- und Bewertung der gesammelten Testdaten sind spezielle Kameras zur Erfassung der aktuellen Verkehrslage und der Testfahrzeuge vorgesehen. Per Mobilfunk werden die Daten an einer Zentrale übermittelt. Anfang September findet nun der erste groß angelegte Versuch im Testfeld statt. Es werden, das betonen die Projektverantwortlichen, lediglich die Daten der ausgesuchten Testfahrzeuge erfasst, nicht die anderer Verkehrsteilnehmer .

Kommunikationstests

Am Donnerstag, 3. September, wird laut Mitteilung der Stadtverwaltung die Forschungsgruppe Verkehrstelematik der HTW Saar im Zentrum der Stadt Merzig Kommunikationstests durchführen. Hierfür werden zusätzlich zu den beiden bisher ausgestatteten Kreuzungen am Landratsamt und am Rathaus im gesamten Stadtbereich acht mobile Kommunikationseinheiten (ITS Roadside Station, IRS) aufgestellt. Im so erzeugten Netz von Kommunikationsknoten finden während des gesamten Tages Testfahrten mit bis zu vier Fahrzeugen der zur Forschungsgruppe gehörenden Testflotte durchgeführt.

Ziel ist, wie die Stadtverwaltung mitteilt, zum einen die Betrachtung und Überprüfung weiterer Standorte bezüglich der Kommunikationseigenschaften unter Berücksichtigung örtlicher Gegebenheiten. Zum anderen steht die im Zuge des Forschungsprojektes entwickelte Kommunikationsarchitektur und das Datenerfassungssystem, das in der Kreisstadt aufgebaut worden ist, auf dem Prüfstand.

"Die mobilen Kommunikationseinheiten werden dabei so aufgestellt und gesichert, dass keine Beeinträchtigungen des Fußgänger- oder Straßenverkehrs zu erwarten sind", betont die Stadtverwaltung.

www.converge-online.de

fgvt.htwsaar.de

Die Forschungsgruppe Verkehrstelematik der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar) befasst sich seit 2007 unter der Leitung von Professor Horst Wieker mit vielfältigen Projekten im Bereich intelligenter Verkehrssysteme. Die Forschungsgruppe umfasst zurzeit 15 Mitarbeiter und ist seit ihrer Gründung erfolgreich in nationalen und internationalen Großprojekten tätig.

"Für dieses Vorhaben haben wir die Kreisstadt Merzig aufgrund ihrer Charakteristik als Kleinstadt mit moderner Verkehrsinfrastruktur ausgewählt", hatte Projektleiter Wieker im vergangenen Jahr anlässlich des Projektstarts erklärt. "Das signifikante Verkehrsaufkommen durch den Autobahnanschluss sowie die Funktion als Verkehrsknotenpunkt machen die Stadt aus Sicht der Verkehrsforschung zu einem interessanten Standort", ergänzten seinerzeit Florian Petry und Matthias Scholtes von der Forschungsgruppe

Bürgermeister Marcus Hoffeld zeigte sich gespannt auf die Resultate des Projektes: Die gewonnenen Daten und Statistiken könne die Kommune unter Umständen zur Verbesserung der Verkehrssituation nutzen. Darüber hinaus, so Hoffeld damals, sei mit diesem innovativen Forschungsprojekt der HTW Saar ein Imagegewinn für Merzig verbunden, da der Name der Kreisstadt aufgrund der bundesweiten Ausstrahlungskraft des Projektes in die ganze Republik transportiert werde.

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