Material und Form im Dialog

Merzig · Eine sommerliche Matinee, eine Vernissage und eine Eichenpflanzaktion in Anlehnung an John Lennons Aktion für den Frieden: Das Gartenfest des Museums Schloss Fellenberg lockte am Sonntag zahlreiche Besucher in die Ausstellungen und den umliegenden Garten.

 Eine der Skulpturen von Bildhauer Harald Simon, die zurzeit den Museumsgarten zieren.

Eine der Skulpturen von Bildhauer Harald Simon, die zurzeit den Museumsgarten zieren.

Am Vormittag begann das Fest mit einer musikalischen Einstimmung. Nachmittags eröffnete Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich die Ausstellung "Sprache der Formen" im Garten des Schlosses.

Fragment wird zum Stilmittel

Unter den Kugelakazien zeigt Bildhauer Harald Simon aus Besseringen seine facettenreichen Skulpturen . Was sie ausmacht, erklärte die Leiterin des Museums, Dr. Ingrid Jakobs: "Im Unterschied zur Malerei setzt der Bildhauer sich mit der Dreidimensionalität auseinander. Er macht Raum erfahrbar. Wir Betrachter können diesen Raum nutzen, unseren Standort selbst suchen, um zu der Ansicht zu gelangen, die uns gefällt, selbst wenn der Künstler eine Hauptansicht vorgegeben hat." Ein bedeutendes Stilmittel der modernen Kunst setze Harald Simon bei seinen Skulpturen ein: das Unvollendete. Das Fragmentarische werde im Gegensatz zu früheren Kunstepochen als ausdruckstragendes Stilmittel bewusst genutzt, betonte Ingrid Jakobs.

Und ein weiteres Stilmittel nutzt der Bildhauer gerne, indem er unterschiedliche Materialien kreativ zusammenführt, beispielsweise mit Stein und Holz. Doch nicht nur die Materialien und die Art der Gestaltung machen die Arbeiten von Harald Simon so facettenreich. Er erreicht mit seinen Skulpturen eine große Formenvielfalt. Rund, eckig, spitz, stumpf, geometrisch, freispielend und viele mehr: Was er oder die Betrachter damit jeweils assoziieren, kann und darf unterschiedlich sein.

So unterschiedlich, wie es auch die Werkstoffe sind, die Harald Simon nutzt: Sandstein, Granit, Marmor und Holz. Um eine weitere Sinnesempfindung wahrzunehmen, fordert der Bildhauer die Betrachter auf, seine Arbeiten anzufassen, sie zu berühren und ihre Oberfläche zu spüren. Denn, wie er sagt, das Haptische sei an seinen Skulpturen ein sehr wichtiger Teil des Gesamteindrucks. Wer sich darauf einlässt, wird so manches Mal an eine optische Täuschung glauben. Denn in der Kombination mit Holz fühlt sich beispielsweise einer der Steine ebenfalls hölzern an. Die Skulpturen von Harald Simon ermöglichen eine vielschichtige, individuelle und sinnliche Annäherung und Interpretation.

Die Ausstellung "Sprache der Formen" ist die erste im Außengelände, im Garten des Museums. Für Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich ist es wichtig und deshalb besonders gelungen, dass der Garten , der zu den Gärten ohne Grenzen gehört, nun stärker inszeniert ist. Außerdem sei der regionale Bezug gegeben: "Ich bin besonders froh und stolz, wenn ein Künstler wie Sie hier im Museum Schloss Fellenberg seine Arbeiten ausstellt. Sie sind Steinmetzmeister und Steinbildhauermeister, aber wir sehen an Ihren Skulpturen , dass Handwerk, je nachdem wie man damit umgeht, zur Kunst werden kann."

Eichenbaum gepflanzt

 CEB-Leiter Gisbert Eisenbarth (von links), Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld, Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Museumsleiterin Ingrid Jakobs und SZ-Redaktionshund Chandler Bing bei der Baum-Pflanzaktion im Rahmen des Gartenfestes am Museum Schloss Fellenberg. Fotos: Sylvie Rauch

CEB-Leiter Gisbert Eisenbarth (von links), Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld, Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Museumsleiterin Ingrid Jakobs und SZ-Redaktionshund Chandler Bing bei der Baum-Pflanzaktion im Rahmen des Gartenfestes am Museum Schloss Fellenberg. Fotos: Sylvie Rauch

Im Anschluss an die Vernissage nutzten viele Besucher neben Daniela Schlegel-Friedrich, Bürgermeister Marcus Hoffeld, SZ-Redaktionshund und -Kolumnist Chandler Bing, dem Beigeordneten der Kreisstadt, Manfred Kost, oder dem Leiter der CEB-Hilbringen, Gisbert Eisenbarth, die Möglichkeit neben dem Museum ein Eichenbäumchen zu pflanzen. 40 dieser Setzlinge fanden so mit persönlichen Schildchen ihren Platz.

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