Merzig Blättelbornstadion muss saniert werden

Merzig · Das Kunstrasenspielfeld und die Tartanbahn weisen Schäden auf, die Umkleiden sind marode: Die Stadt Merzig will das Blättelbornstadion mit Hilfe eines Bundesprogramms sanieren.

 Das Merziger Blättelborn-Stadion wird von Schulen und Vereinen intensiv genutzt. Doch die Sportanlage ist zurzeit für den Wettkampfbetrieb gesperrt, eine Sanierung erforderlich.

Das Merziger Blättelborn-Stadion wird von Schulen und Vereinen intensiv genutzt. Doch die Sportanlage ist zurzeit für den Wettkampfbetrieb gesperrt, eine Sanierung erforderlich.

Foto: Ruppenthal

Das Blättelbornstadion in Merzig wird am heutigen Donnerstag den Stadtrat der Kreisstadt beschäftigen: In seiner Sitzung (Beginn: 17.30 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses) wird das Gremium darüber beraten, ob die zentrale Sportstätte der Stadt in ein Förder-Programm des Bundes zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Jugend, Kultur und Sport gemeldet werden soll. Denn es gibt offenkundig große Probleme mit dem Zustand der Anlage: „Vor dem Hintergrund der aktuell festgestellten Schäden des Kunstrasenplatzes und der Laufbahn besteht dringender Handlungsbedarf“, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung an den Rat.

Die SZ hat im Rathaus nachgefragt, welche baulichen Probleme im Stadion bestehen. Die Verwaltung teilt hierzu mit: „Es bestehen derzeit zwei Probleme mit der Platzdecke. Einerseits sind, im zum ehemaligen Hallenbad gelegenen Strafraum, zwei Vertiefungen in der Platzdecke entstanden. Diese müssen egalisiert werden. Zudem ist der Umstand eingetreten, dass offensichtlich durch die hohen Temperaturen das Füllgranulat des Kunstrasens verklumpt.“ Über dieses Phänomen hatten unsere Redaktion von verschiedenen Vereinen, die während der heißen Sommermonate Fußballspiele im Blättelbornstadion absolviert haben, Hinweise erreicht. Die Stadtverwaltung selbst hat nach eigenem Bekunden am 8. August erstmals von dem Problem Kenntnis bekommen, und zwar durch einen Hinweis eines Trainers der Spielvereinigung Merzig, deren Heimspielstätte das Blättelbornstadion ist.

Die Setzungen seien entstanden, weil der Untergrund der Sportstätte, die im Bereich des ehemaligen Saaraltarmes auf einer aufgefüllten Fläche entstanden sei, sich aktuell als nicht ausreichend tragfähig erweise. Im Sanierungskonzept der Verwaltung, das dem Rat am Donnerstag vorgelegt wird, heißt: „Insbesondere im Zusammenspiel mit den extremen Wetterereignissen im Sommer 2018 (Wechsel zwischen Starkregen-Ereignissen und einer lang anhaltenden, starken Hitzephase) entwickelten sich kleinere Setzungen im Bereich des Spielfeldes und der Laufbahn zu tiefen Mulden (bis zu sechs Zentimern), die eine Nutzung der kompletten Anlage zurzeit nicht erlauben.“ Für die Nutzer bestehe „erhebliche Verletzungsgefahr“. Zuletzt war das Kunstrasenspielfeld im Stadion nach Angaben der Verwaltung im Sommer 2010 erneuert worden. Ob die Stadt wegen der jetzt aufgetretenen Schäden die seinerzeit mit den Arbeiten beauftragte Firma in Haftung nehmen kann, werde noch geprüft, heißt es aus dem Rathaus.

Auf jeden Fall sind die Schäden so gravierend, dass die Sportstätte, in der auch viele Schulen in der Kreisstadt Teile ihres Sportunterrichts absolvieren, nicht mehr genutzt werden kann. „Die Anlage ist seit August 2018 für den Wettkampfbetrieb gesperrt“, schreibt die Stadt in ihrem Sanierungskonzept. Training und Schulsport könnten lediglich in einem Teilbereich unter Einschränkungen stattfinden.  Auch die Spielvereinigung Merzig muss im Moment auf alternative Spielstätten ausweichen, das jüngste Heimspiel in der Kreisliga A Untere Saar am vergangenen Sonntag fand auf dem frisch sanierten Kunstrasenplatz in Hilbringen statt. Für die notwendige Sanierung der Platzdecke und  der Laufbahn veranschlagt die Stadt Kosten von rund 550 000 Euro. Hinzu kommen in dem Sanierungskonzept 100 000 Euro für eine Sanierung der Zuschauertribüne. Da diese nach den Vorstellungen der Verwaltung zudem überdacht werden soll, kämen weitere 285 000 Euro hinzu.

Bereits im Vorfeld der Ratssitzung hat sich die Merziger CDU dafür ausgesprochen, die Sanierung des Blättelbornstadions zur Bezuschussung anzumelden (wir berichteten). Neben der Beseitigung der angesprochenen Schäden an Spielfeld und Laufbahn ist aus Sicht der Christdemokraten auch eine Erneuerung des in die Jahre gekommenen Umkleidegebäudes wünschenswert – ein Vorhaben, über das seit gut einem Jahrzehnt in der Kreisstadt schon diskutiert wird und das die Verwaltung nun in ihrem Sanierungskonzept aufgegriffen hat.

 Das Clubheim soll neu gebaut werden.

Das Clubheim soll neu gebaut werden.

Foto: Ruppenthal

Nach Angaben der Stadt wäre ein Neubau des Umkleidegebäudes zwar die teurere, aber aus Sicht der Verwaltung wirtschaftlichere Alternative, sie würde mit rund 1,2 Millionen Euro zu Buche schlagen. Gegenüber einer Sanierung des Altbaues, der im Kern im Jahr 1963 errichtet wurde, bestehen auf Verwaltungsseite Bedenken, „da wahrscheinlich durch die starke und anhaltende Feuchtigkeit des Duschsektors die Bauteile in Mitleidenschaft gezogen wurden oder sich sogar versteckter Schimmel im Gebäude angesiedelt hat“. Zudem entspreche das Gebäude in energetischer Hinsicht sowie unter den Aspekten Barrierefreiheit und sanitäre Ausstattung nicht mehr dem aktuellen Stand. „Eine langfristige Nutzung ist unter diesen Voraussetzungen nicht möglich“, urteilt die Stadt. Wenn der Stadtrat dem Sanierungskonzept folgt, würden sich die Gesamtkosten auf rund 2,135 Millionen Euro belaufen. Über die Aufnahme in das Förderprogramm des Bundes erhofft sich die Stadt eine Übernahme von 90 Prozent dieser Kosten, sollten diese letztendlich allein von der öffentlichen Hand getragen werden müssen.

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