Maßarbeit für die Diva

Merzig. Das maßgeschneiderte rote Kostüm passt schon fast perfekt: der rote elegante Rock sitzt wie angegossen, ebenso der gemusterte Blazer - doch die Knöpfe fehlen noch. Geduldig steht Dagmar Hesse still, die die Partie der Tosca in der gleichnamigen Oper im Merziger Zeltpalast singt. Kostümbildnerin Ulli Kremer macht sich an dem Blazer zu schaffen

Merzig. Das maßgeschneiderte rote Kostüm passt schon fast perfekt: der rote elegante Rock sitzt wie angegossen, ebenso der gemusterte Blazer - doch die Knöpfe fehlen noch. Geduldig steht Dagmar Hesse still, die die Partie der Tosca in der gleichnamigen Oper im Merziger Zeltpalast singt. Kostümbildnerin Ulli Kremer macht sich an dem Blazer zu schaffen. Zwei Stecknadeln im Mund bringt sie die roten Knöpfe mit Hilfe der Nadeln vorläufig an. Zwei Kostüme hat Ulli Kremer gemeinsam mit einer Schneiderin für die Figur der Tosca - eine dunkelhaarige, rassige Schönheit - angefertigt: ein elegantes Tageskostüm und ein Konzertkleid. Rund 30 Stunden dauert es, bis ein solches maßgeschneidertes Kleid anziehfertig auf dem Bügel hängt. "Bevor ich ein Kostüm entwerfe, sehe ich mir viel historisches Bildmaterial an", sagt die Kostümbildnerin. "Die Handlung von Tosca spielt im letzten Kriegswinter und so habe ich versucht, herauszufinden, welche Mode 1945 getragen wurde." Kein Problem für die Triererin, schließlich gibt es aus dieser Zeit viele Fotos und Filme, die als Vorlage dienen können. Doch gelegentlich muss sie die damalige Mode etwas anpassen, "denn die Zuschauer müssen den Zusammenhang erkennen." Sopranistin Dagmar Hesse macht die Kostümprobe Spaß. "In meiner Freizeit nähe ich sehr gerne und somit freue ich mich immer über einen Austausch mit einem Vollprofi wie Ulli Kremer", sagt die gebürtige Detmolderin, die auch selbst Anregungen für die Tosca-Kostüme vorbringen konnte. Eine Seltenheit, denn normalerweise haben Sänger weniger Mitspracherecht bei den Kostümen. So musste Opernsängerin Hesse schon mal mit einem echten Schafskopf auf ihrem eigenen Kopf spielen. Und mit einem Kostüm hat sie so ihre Probleme: dem Eva-Kostüm. "Nackt auf der Bühne aufzutreten ist für mich ein sensibles Thema", räumt Hesse ein. "Wenn im Stück Nacktszenen vorgesehen sind, dann sollten sie geschmackvoll umgesetzt werden. Nur im Dialog mit einem verständnisvollen, meine Grenzen respektierenden Regisseur könnte ich mir das eventuell vorstellen."Diese Problematik musste bei der Tosca-Inszenierung jedoch nicht diskutiert werden. Und Dagmar Hesse sieht in ihrem zweiten Kostüm, dem Abendkleid, wie eine Ballkönigin aus. "Meine Stimme und meine Authentizität auf der Bühne ist für mich am wichtigsten", betont die Sopranistin, "aber das 'drumherum' - also Kostüm, Maske und Belechtung spielen für meinen Erfolg auch eine große Rolle."

Auf einen BlickPuccinis Oper Tosca hat am Freitag, 15. August, Premiere im Merziger Zeltpalast. Weitere Vorstellungen sind am Sonntag, 17. August, Mittwoch, 20. August, Freitag, 22. August, und Samstag, 23. August. Alle Vorstellungen beginnen um 20 Uhr.Karten zum Preis von 19 bis 60 Euro gibt es im Betriebsbüro des Zeltpalastes, Saarwiesenring, Merzig. Das Verkaufsbüro hat montags bis freitags von zehn bis 18 Uhr geöffnet. Informationen unter Telefon: (06861) 99100, E-Mail: info@musik-theater.de und im Internet unter www.musik-theater.de red

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