Letzter, aber das Ziel dennoch erreicht

Merzig · Dass die Saar-Auswahl in diesem Jahr beim Handball-Länderturnier in Merzig nicht so auftrumpfen würde wie in den vergangenen Jahren, war schon vorher klar. Die besten Spieler fehlten, weil sie für Deutschland aufliefen. Für das Saarland blieb nur der letzte Platz. Der Trainer ist dennoch zufrieden.

 Akrobatisch setzt Saar-Auswahlspieler Patrick Bach hier zum Torwurf an. Rechts schaut Lucien Scheid (HSV Merzig-Hilbringen) gebannt zu. Insgesamt war das Saarland gegen die Schweiz aber chancenlos. Foto: rup

Akrobatisch setzt Saar-Auswahlspieler Patrick Bach hier zum Torwurf an. Rechts schaut Lucien Scheid (HSV Merzig-Hilbringen) gebannt zu. Insgesamt war das Saarland gegen die Schweiz aber chancenlos. Foto: rup

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Die U18-Auswahl des Handball-Verbands (HV) Saar bot dem Publikum des internationalen Sparkassen-Cups in den letzten Jahren ein sehr hohes Niveau. Die Mannschaft von Landestrainer Dirk Mathis ärgerte beim Traditionsturnier, das zwischen den Feiertagen Ende Dezember in der Thielsparkhalle ausgetragen wird, reihenweise Nationalmannschaften und zog 2012 sogar ins Finale gegen Seriensieger Deutschland ein (Ergebnis: 25:39). In diesem Jahr wurde die Mannschaft allerdings sieglos Letzter. Den Titel sicherte sich Dänemark und durchbrach damit die Siegesserie von Finalgegner Deutschland (Endstand: 30:25), der die letzten sechs Mal gewann.

Die besten Vier fehlten

Dirk Mathis wusste schon vor der 28. Ausgabe des Turniers, dass die Leistungen der letzten Jahre eher Ausreißer nach oben waren als realistischer Standardanspruch: "Unser Ziel ist es, jeden Einzelnen von Spiel zu Spiel weiterzuentwickeln", gab Mathis als Ziel vor. Trotz fünf Niederlagen in fünf Spielen wurde das Ziel seiner Meinung nach erreicht. Dabei waren die Vorzeichen nicht die besten: Die vier besten saarländischen Nachwuchsspieler Björn Zintel, Jerome Müller (beide SV 64 Zweibrücken), Lars Weissgerber und Michael Schulz (beide HG Saarlouis ) standen im Kader der deutschen Nationalmannschaft und fehlten der Saarauswahl. Zudem wurde das neu zusammengestellte HV Saar-Team in eine äußerst stark besetzte Gruppe gelost: Mit dem späteren Turniersieger Dänemark , der Schweiz und Polen handelte es sich ausschließlich um Mannschaften, die bei der U18-EM im Sommer 2014 unter den besten Acht landeten.

Doch der Reihe nach: Nach der 11:27-Auftaktniederlage gegen die Schweiz klang Trainer Mathis noch wenig glücklich: "Manche spielen in Herren-Mannschaften und haben mitunter auch schon Führungsrollen, aber denken womöglich, dass das schon das Ende der Fahnenstange ist", sagte er nach dem Spiel. Das zweite Spiel, das sein Team mit 15:27 gegen Dänemark verlor, lief schon besser: "Es gab schon noch Fehler, aber auch deutliche Tendenzen der Besserung", meinte Mathis und lobte die Abwehrarbeit, die auch im letzten Gruppenspiel beim 18:28 gegen Polen funktionierte. "Polen musste gegen uns so hoch wie möglich gewinnen, um sich noch für das große Halbfinale zu qualifizieren. Gegen den EM-Achten dann mit nur zehn Toren Rückstand zu verlieren, ist ok", attestierte Mathis.

Steigerung von Spiel zu Spiel

Im kleinen Halbfinale erzielten die Saarländer erstmals mehr als 20 Tore - insgesamt sogar 28. Gegner Tschechien traf jedoch sechs Mal mehr und qualifizierte sich damit für das Spiel um Platz fünf. Dabei führte die Saar-Auswahl zur Halbzeit mit 14:13. "In der zweiten Hälfte haben wir dann leider einige Chancen liegenlassen und wurden irgendwann müde, sonst wäre sogar ein Sieg drin gewesen", meinte Mathis, der auch im letzten Spiel eine Niederlage hinnehmen musste: 20:25 hieß es im Spiel um Platz sieben gegen Island - und das nach einer 17:13-Halbzeitführung. "Die Jungs haben sich heute noch einmal gesteigert und gezeigt, dass sie durchaus auf diesem Niveau mithalten können", sagte Dirk Mathis nach dem letzten Spiel und stellte fest: "Damit haben wir unser Ziel erreicht!"

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