Leserbrief zum Thema Rieffstrasse

Merzig · "Nicht dem Handel in den Rücken fallen"

Zu: "Besorgniserregend für viele Betriebe", SZ vom 22. Dezember

Im Jahre 2010 hat die Stadt Merzig ein Einzelhandelsgutachten in Auftrag gegeben, in dem aufgezeigt wird, welche Auswirkungen eine geplante Einzelhandelsansiedlung in der Rieffstraße für den Einzelhandel in Merzig hat. In diesem Isoplan-Gutachten wird vorgeschlagen, dass in der Rieffstraße, einem dezentralen Standort, nur noch Betriebe mit nicht-zentralrelevanten Sortimenten zuzulassen sind, um einen weiteren Kaufkraftabfluss aus den Innenstadt zu verhindern.

Extra fett gedruckt ist zu lesen, dass das Gewerbegebiet Rieffstraße für großflächigen , nicht zentralrelevanten Einzelhandel im Vordergrund stehen soll.

Die Sortimentsauswahl in der Rieffstraße darf nicht dazu führen, vorhandene Einzelhandelsgeschäfte in Merzig zu verdrängen, sondern soll das Angebot in Merzig dem Niveau einer Mittelstadt angemessen bereichern, so die Gutachter. Schon im Jahre 2010 war man der Meinung, dass zum Schutz und zur Stärkung der Innenstadt auf die Ansiedlung von weiteren Schuh-, Drogerie- und Lebensmittelmärkten in der Rieffstraße verzichtet werden muss.

Soweit die wesentlichen Punkte aus dem Isoplan Gutachten von 2010.

Das jetzt geplante Bauvorhaben in der Rieffstraße in dessen Umfang und mit dessen Sortimentsstruktur widerspricht den Zielen der Stadtentwicklung und des Einzelhandelskonzepts der Kreisstadt Merzig und sollte daher ausgeschlossen werden. Das würden die Gutachter auch heute sicher weiter unterstreichen können.

Für Merzig bedeutet dies, dass jede weitere Ansiedlung auf der "Grünen Wiese" Kaufkraft aus der Innenstadt abzieht und zwangsläufig zu Leerstand führen wird.

Schon jetzt ist es nicht mehr möglich, die leer stehenden Ladenlokale in der Schankstraße und der Oberen Poststraße zu füllen. Und nur durch das große Engagement des VHG-Merzig und weiterer Unterstützung war es seit dem Jahre 2002 möglich, noch größeren Leerstand zu verhindern.

Neue Vertriebsformen wie der Onlinehandel sind seit dieser Zeit hinzugekommen und gefährden den stationären Handel in allen Vertriebsformen. In vielen Städten verhängen Kaufleute die Schaufenster ihrer Geschäfte oder schalten das Licht aus, um auf die drohende Gefahr des Onlinehandels aufmerksam zu machen. Das ist in Merzig zum Glück nicht so, denn durch viele Maßnahmen und Investitionen, die zur Attraktivitätsteigerung unserer Geschäfte im Innen- und Außenbereich sowie auch im Angebot beigetragen haben, können wir uns zwar nicht den Auswirkungen des Onlinehandels entziehen, doch haben wir die Kunden von der Leistungsfähigkeit der Merziger Geschäfte überzeugen können.

Auf was wir uns verlassen müssen, ist der Rückhalt aus der Politik und nicht das Gegenteil, dass man mit neuen Ansiedlungen dem Handel in den Rücken fällt.

Inzwischen ist doch jedem klar, dass es zukünftig immer schwerer wird, die Attraktivität der Innenstadt zu erhalten. Schauen wir nach Dillingen, da wird der Niedergang einer Einkaufsstadt sehr deutlich. Noch in den achtziger Jahren war Dillingen eine attraktive Einkaufsstadt und heute hat Dillingen eine neue und attraktiv gestaltete Fußgängerzone, in der es jedoch kaum noch Geschäfte und daher auch nur noch wenige Kunden gibt.

Der Wettbewerb unter den Städten wird immer stärker und auch die Einkaufsstadt Merzig, welche weiterhin von einem Sondereffekt durch die Grenznähe zu Luxemburg profitiert, wird sich auf Dauer der Aufgabe stellen müssen, alles dafür zu tun, dass sich Besucher in Merzig wohlfühlen und möglichst zahlreich unsere Stadt besuchen.

Erich Lang, Merzig

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