Leserbrief Den Bürgerwillen missachtet

Gustav-Regler-Platz

Dem Bericht vom 24. September ist zu entnehmen, dass die Mehrheit des Stadtrats mitsamt der Verwaltungsspitze die Forderung der Fraktion „Bündnis für Merzig“, eine Einwohnerbefragung zur künftigen Gestaltung des Gustav-Regler-Platzes (Gebäude ja oder nein?) durchzuführen, „kategorisch abgelehnt“ hat. Diese eklatante Missachtung des Bürgerwillens durch die Großkoalitionäre des Stadtrats und die von ihnen abhängige Administration weist Parallelen zur jüngsten Berliner Politposse, dem Fall Maaßen, auf. Wieder einmal werden die Bürger für unmündig und dumm gehalten, während sich die Mitglieder des Stadtrats nicht nur als (auf Zeit) Gewählte, sondern geradezu als Erwählte aufführen, die kraft ihres Amtes von vorne herein klüger und weitsichtiger sind als ihre Wähler. Doch ob es unseren Lokalpolitikern passt oder nicht: Bei den Kommunalwahlen 2019  werden die Bürger die Gelegenheit haben, ihre eigene Meinung zum Regler-Platz an der Wahlurne kundzutun. Und was soll die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, wenn es um die Neugestaltung der heutigen Steinwüste namens Gustav-Regler-Platz geht? Nicht nur jene Bürger, die sich durch ihre Unterschrift kategorisch gegen die Errichtung eines kolossalen Gebäudes auf diesem letzten verbliebenen innerstädtischen und für das Stadtklima unverzichtbaren Freiraum ausgesprochen haben, sondern wahrscheinlich die Mehrheit der Merziger wünscht sich einen Regler-Platz mit Grünflächen, Blumenrabatten, Sitzbänken unter Schatten spendenden Bäumen, einem Kinderspielplatz und vielleicht einer Brunnenanlage. Dazu bedarf es keiner Arbeitsgruppe, von der Herr Borger zu Recht anmerkt, dass sie nur Zeit und Geld kostet. Wir haben in Merzig weit über unsere Region hinaus bekannte Baumschulen, die langjährige Erfahrungen mit der Gestaltung privater und öffentlicher Freiflächen haben. Warum bittet man nicht diese Unternehmen in einem offenen Wettbewerb um Gestaltungsvorschläge? Die Vergabe an ein oder mehrere ortsansässige Unternehmen käme unserer einheimischen Wirtschaft zugute und würde kurzfristige Lösungen ermöglichen. Demgegenüber ist die Einrichtung von Arbeitsgruppen ein beliebtes Mittel politischer Gremien, um fällige Entscheidungen auf die lange Bank zu schieben, wenn nicht gar zu verunmöglichen.

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