Lebensräume für Bienen schaffen

Merzig · Streuobstwiesen zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus. Mit 5100 Euro, dem Erlös einer Spendenaktion, unterstützt die Rewe-Handelskette das Projekt „Apfelsortengarten“ am Nackberg in Fitten.

 Streuobstwiesen prägen unsere Region. Im „Apfelsortengarten“ bewahrt der Nabu die Sortenvielfalt des Kernobstes. Foto: Stadt Merzig

Streuobstwiesen prägen unsere Region. Im „Apfelsortengarten“ bewahrt der Nabu die Sortenvielfalt des Kernobstes. Foto: Stadt Merzig

Foto: Stadt Merzig

Die Nabu-Ortsgruppe Merzig wird bei Unterhalt und Pflege eines "Apfelsortengartens" vom Handelunternehmen Rewe unterstützt. 250 Bäume mit über 100 alten, für unsere Region typische Apfelsorten wurden seit dem Jahr 2000 am Nackberg im Merziger Stadtteil Fitten gepflanzt. "Ein Ziel ist es, die große Sortenvielfalt des Kernobstes für die Bürger der Kreisstadt erfahrbar zu machen und langfristig zu erhalten. Darüber hinaus sind solche Streuobstwiesen für das Überleben der Wildbienen und anderer gefährdeter Nützlinge extrem wichtig", sagt Gerd Winter, Mitbegründer des Apfelsortengartens.

Rewe steht dem Projekt durch eine finanzielle Hilfe in Höhe von 5100 Euro zur Seite. Dabei handelt es sich um eine Spende aus einer Aktion, bei der die Honigbiene im Rahmen der Themenwochen zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt im Mittelpunkt stand. Für jedes Glas Honig, das ein Kunde zwischen 22. April und 3. Mai in einem der bundesweit mehr als 3300 Märkte kaufte, spendete das Handelsunternehmen jeweils 30 Cent an den Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Dieser setzt sich mit seinen Projekten ein für den Schutz und die Förderung von Streuobstwiesen. Insgesamt kamen 130 000 Euro zusammen, die nun den Nabu-Aktivitäten in ganz Deutschland zugutekommen.

Weltweit geht die Bienenpopulation immer weiter zurück - mit Auswirkungen auf die Vielfalt der Nahrungsmittelversorgung. Schließlich würde es ein Drittel unserer Lebensmittel ohne die Bienen gar nicht erst geben, schätzen Experten. Die Gründe dafür sind zahlreich. Einer der wichtigsten ist die zunehmende Bedrohung ihres Lebensraums: Ein buntes Angebot an blühenden Wiesen, artenreichem Grünland und vielfältigen Landschaften ist immer seltener geworden. Dazu gehören auch die früher weit verbreiteten Streuobstwiesen.

"Streuobstwiesen zeichnen sich mit über 5000 Tier- und Pflanzenarten sowie über 3000 Obstsorten durch eine enorm hohe Artenvielfalt aus. Damit zählen sie zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas, weshalb sie auch als Hot Spots biologischer Vielfalt bezeichnet werden", erläutert Martin Thiery von der Nabu-Gruppe Merzig , der das Projekt auch vonseiten der Stadt begleitet. Allein in Deutschland befinden sich etwa ein Viertel aller Streuobstwiesen-Bestände Europas. Doch hierzulande sind in den vergangenen 50 Jahren die Bestände um zwei Drittel zurückgegangen, unter anderem wegen einer nicht-nachhaltigen Siedlungspolitik, mangelnder Pflege zu deren Erhalt sowie dem Wissensverlust über die Bewirtschaftung solcher Wiesen. Damit geht auch ein wichtiger Lebensraum für Bienen, die auf eine artenreiche und blühende Pflanzenwelt angewiesen sind, verloren.

"Die finanzielle Unterstützung für den Nabu-Apfelsortengarten ist hier gut angelegt" freut sich auch Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld . "Als Streuobst-Traditionsstandort liegt uns der Erhalt der alten Apfelsorten besonders am Herzen." In Zusammenarbeit mit der Stadt soll der Apfelsortengarten künftig auch als "Schul- und Erlebnisgarten" im Rahmen der Aktion "Lokal-regional-bio - Merzig handelt fair" für die junge Generation ausgebaut werden. Mit dem Geld werden Sortenschilder beschafft, eine Broschüre zum Apfelsortengarten neu aufgelegt und weitere Materialien angeschafft, sagt Klaus Kirsch vom Nabu Merzig .

"Wir verbinden seit Jahren erfolgreich die Nachhaltigkeitswochen mit einer Spendenaktion. Ziel dabei ist es, unseren Kunden noch mehr für die Themen Natur- und Umweltschutz zu sensibilisieren und ihnen weitere Anreize für einen verantwortungsvollen Konsum zu geben", meint Lionel Souque, im Rewe-Group-Vorstand verantwortlich für die Märkte in Deutschland. "Zu den Tierarten, die unsere Hilfe brauchen, gehören auch die Bienen, die großen Einfluss auf unser Leben haben. Mit unserer Spendenaktion fördern wir deshalb mit dem Nabu die Neuanlage und den Erhalt von Streuobstwiesen. So wird das Nahrungsangebot verbessert und Raum für die Ausbreitung und Entwicklung der Bienenpopulationen geschaffen."

Maßnahmen, die in den geförderten Nabu-Projekten zum Schutz von Streuobstwiesen finanziert werden, sind die Pflanzung alter Obstsorten, Pflegemaßnahmen an Bäumen, eine naturschutzgerechte Mahd, die Aussaat spezieller Streuobstsamenmischungen für blütenreiche Wiesen, der Kauf heimischer und blühender Wildgehölze zur Erhöhung des Trachtangebotes sowie der Bau von Nistkästen und Insektenhotels. Auch die Öffentlichkeitsarbeit wird gefördert, um die Bevölkerung über die Bedeutung des "Lebensraums Streuobstwiese" aufzuklären und zur Nachahmung anzuregen.

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