Landratsamt setzt auf betriebliches Gesundheitsmanagement

Merzig-Wadern · Unternehmen, Landkreise und Verwaltungen setzen verstärkt auf Prävention, um die körperliche und seelische Fitness ihrer Mitarbeiter zu erhalten. Seit 2009 betreibt der Landkreis Merzig-Wadern mit Unterstützung der JobaMed Service GmbH ein konsequentes betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). ,,Viele Beschäftigte haben die BGM-Maßnahmen inzwischen in ihren Berufsalltag eingebaut und erzielen so jeden Tag kleine Erfolge, die ihrer Gesundheit gut tun", sagt Landrätin Daniela Schlegel-Friedich. "Außerdem haben wir ihr Bewusstsein für Präventionsmaßnahmen geschärft."

Beschwerden wie Rücken- und Nackenschmerzen entstehen in vielen Bürojobs, so auch in der Verwaltung des Landkreises Merzig-Wadern. "Anfangs wollten wir mit dem BGM vor allem die typischen orthopädischen Problemfelder der sitzenden Tätigkeiten in den Griff bekommen", erzählt Schlegel-Friedrich. "Aber die Ursache der Belastung ist meist komplexer", ergänzt Bernd Baumbach, der den Geschäftsbereich BGM bei der Johannesbad Gruppe leitet. Daher passen Baumbach und seine Mitarbeiter die Lösungskonzepte genau auf die Bedürfnisse der Menschen an. Im Landkreis Merzig-Wadern zeigte sich: Neben Rückenschmerzen und Verspannungen gehören für die Beschäftigten vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu den Herausforderungen. So belastet die Pflege von Angehörigen so manchen Mitarbeiter der Landkreisverwaltung auch psychisch. "Die steigenden Zahlen von psychischen Erkrankungen waren bei uns ein Thema", sagt die Landrätin. Das bestätige auch der Gesundheitsatlas der Betriebskrankenkasse (BKK) "Blickpunkt Psyche" 2015. Danach haben sich die Krankheitstage wegen seelischer Leiden gegenüber 2003 mehr als verdoppelt auf mittlerweile 15 Prozent.

Für Frank Becker, Chefarzt für Psychiatrie und Psychotherapie in der Johannesbad Fachklinik Saarschleife "hängen Stress und Gesundheit eng zusammen." Wer unter Druck steht, zu viel in zu kurzer Zeit leisten muss oder sich den Anforderungen nicht gewachsen fühlt, wird nach seinen Worten krank - psychisch und später auch körperlich. Um das zu vermeiden, müsse man aus dem ,,Hamsterrad" aussteigen. Tipp des Experten: "Man muss auch mal abschalte,das gilt für Computer, Handy und E-Mail-Benachrichtigungen. Denn nur dann können sich Körper und Geist entspannen." Das hört sich einfach an, müsse manchmal aber tatsächlich erlernt werden. Auch das sei eine Aufgabe des BGM.

Der Landkreis Merzig-Wadern hat sein Betriebliches Gesundheitsmanagement mittlerweile institutionalisiert. Seit 2009 bietet der Landkreis seinen Mitarbeitern wöchentlich Ganzkörper- und Konditionstraining an. Außerdem trainieren die Beschäftigten in der Rückenschule. Beide Angebote leiten inzwischen Mitarbeiterinnen des Landkreises. ,,Das zeigt das wachsende Interesse und Engagement der Belegschaft an der gesundheitlichen Prävention", so Schlegel-Friedrich. Einmal jährlich veranstaltet der Landkreis gemeinsam mit JobaMed einen Gesundheitstag. Bernd Baumbach, der unter anderem bereits mit ZF Saarbrücken, Ford Saarlouis, dem Landkreis Saarlouis und der Stadt Merzig BGM-Projekte umgesetzt hat, betont: ,,Nur wenn die Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und die Gesundheit der Mitarbeiter fördern, bleibt auch das Unternehmen gesund." Die Johannesbad Gruppe passt die BGM-Konzepte den Anforderungen und Budget der Unternehmen an. Bernd Baumbach sagt dazu: "Ein Mittelständler kann für 50 Mitarbeiter kein Fitnessstudio einrichten. Aber eine Kooperation mit einem Sportanbieter vor Ort bietet hier gute Möglichkeiten."

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