Landkreis fordert Fortbestand der Lerntreffs

Merzig · In Abstimmung mit Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich erklärt Kreisbeigeordneter Frank Wagner, dass die Notwendigkeit der Lerntreffs gegeben sei. Sie seien ein gute Gelegenheit, die Integration der Flüchtlinge zu fördern.

Nach dem SZ-Bericht über die unklare Zukunft der Offenen Lerntreffs im Landkreis Merzig-Wadern (Ausgabe vom Mittwoch, ), haben sich Landkreis und auch die CDU in der Kreisstadt Merzig (siehe unten) für den Fortbestand dieser Angebote, die von Volkshochschule (VHS) ins Leben gerufen wurden, stark gemacht. Insgesamt gibt es elf Offene Lerntreffs im Kreis, in denen Migranten ihre Deutschkenntnisse verbessern können.

Seit Juli ist der Unterricht dort allerdings weitgehend zum Erliegen gekommen, unter anderem weil nicht klar ist, ob die Finanzierung des Angebotes gesichert ist. Weil das Bildungsministerium sich zunächst weigerte, bereits zugesagte Zuschüsse für Dozentengehälter zu übernehmen, stand auch das Grundbildungszentrum der Volkshochschule, an das die Offenen Lerntreffs angegliedert sind, auf der Kippe. In Weiskirchen, Brotdorf und Wadern hatten sich die jeweiligen Dozenten bereit erklärt, die Lerntreffs vorerst auf ehrenamtlicher Basis weiterzuführen.

Im Anschluss an den SZ-Bericht macht sich nun der Landkreis für einen Fortbestand der Lerntreffs stark. Dass die Existenz des Grundbildungszentrums mit einer Sonderzuweisung des Ministeriums in Höhe von 20 000 Euro nun vorerst gesichert sei, bewertet Frank Wagner, der erste Beigeordneten des Landkreises, positiv. "Wir begrüßen es, dass nun endlich, nachdem der Landkreis bereits lange interveniert hatte, Lösungen gesucht und gefunden wurden. Leider bisher nur für die Finanzierung der bis zu den Sommerferien angebotenen Kurse und für die Fortführung der Kurse für deutsche Analphabeten", erklärte Frank Wagner, erster Beigeordneter des Landkreises, in einer Mitteilung an die SZ.

Angebot wird gut angenommen

Ob die Kurse auch weiterhin für Flüchtlinge angeboten werden können, ist allerdings immer noch offen. Um die notwendigen Mittel wirbt der Landkreis mit Nachdruck beim Land. "Die Volkshochschule hat nicht die finanziellen Möglichkeiten, diese Strukturen aufrecht zu erhalten, der Landkreis ist für die Finanzierung von Deutschkursen für Flüchtlinge nicht zuständig und kann ohne einen Beschluss des zuständigen Bildungsbeirates die Mittel auch nicht zur Verfügung stellen", betont Wagner.

In Abstimmung mit Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich erklärt der Kreisbeigeordnete, dass die Notwendigkeit der Lerntreffs gegeben sei. Und wie die VHS mitteilte, würden sie gut angenommen werden. "Diese Lerntreffs sind in der Fläche eine gute Gelegenheit, die Integration der Flüchtlinge zu fördern. Besonders lobenswert ist, dass die Teilnehmer durch das flächendeckende Angebot keine weiten Wege haben und somit die Kontinuität der Programme gewährleistet ist." Sprache sei neben der Grundversorgung das wichtigste Gut für einen guten Start in unserer Gesellschaft. Daher sollten diese schon aufgebauten Strukturen der Offenen Lerntreffs weiterhin genutzt werden können.

Wagner: "Wir appellieren dringend an die Landesregierung, für dieses Projekt die notwendigen Gelder zeitnah zur Verfügung zu stellen. Ohne die Unterstützung der Landesregierung können die Offenen Treffs in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden, eine weitere Aufrechterhaltung dieser effektiven Strukturen ist so nicht gegeben." Die Situation in der Flüchtlingshilfe habe sich komplett geändert, daher müsse nachgesteuert werden. "Dafür setzen wir uns ein", betonte Frank Wagner. Dauerhafte Lösungen zur sprachlichen Integration von Flüchtlingen fordert der CDU-Stadtverband Merzig . Zwar sei das "wichtige Thema Lerntreffs" der Volkshochschule in aller Munde, nur abschließend geklärt seien viele Fragen noch nicht, kritisiert der Merziger CDU-Vorsitzende Jürgen Auweiler.

"Die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen wird unter anderem durch die frühe Erlernung der deutschen Sprache ermöglicht. Deshalb habe ich kein Verständnis dafür, dass von Seiten des Bildungsministeriums nur kurzfristig finanzielle Mittel für die Sicherstellung der Lerntreffs zur Verfügung gestellt werden und keine zukunftssicheren Lösungen aufgezeigt werden", teilt Auweiler der SZ mit. Während andere saarländischen Ministerien mit Hochdruck daran arbeiteten, Flüchtlinge aufzunehmen und dezentral im Saarland unterzubringen, sollten wichtige Parallelmaßnahmen wie die sprachliche Förderung ebenfalls einen entsprechenden Stellwert genießen. Hier wünschen sich die Merziger Christdemokraten eine überministerielle Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort zum Wohle der neuen Mitbürger.

Auweiler: "Mittel, die bei der sprachlichen Integration anfangs investiert werden, werden in Zukunft eine zügige Integration mit Sicherheit verbessern." Kommunen und ehrenamtliche Helfer sollten hierbei auch finanziell nicht im Regen stehen gelassen werden.

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