Sie ist 98, er 99 Seit 75 Jahren verheiratet: Ehepaar Donauer feiert heute Kronjuwelenhochzeit in Homburg
Homburg · Das Ehepaar Verena und Josef Donauer feiert am heutigen Dienstag Kronjuwelenhochzeit. Geheiratet haben sie im Jahr 1947. Über eine ungewöhnlich lange Ehe.
Es dürfte wohl eines der seltensten Feste sein, die ein Ehepaar begehen kann: 75 Jahre verheiratet zu sein – das ist die Kronjuwelenhochzeit. Verena und Josef Donauer, die eine gemeinsame Wohnung in der Homburger Seniorenresidenz Hohenburg bewohnen, feiern am Dienstag, 30. August, dieses große Fest.
Die 98-jährige Jubilarin Verena Donauer stammt aus dem Neunkircher Stadtteil Wellesweiler, ihr 99-jähriger Ehemann kommt aus Homburg. Über ihre Eltern kannten sich die beiden schon aus Kinderzeiten. So richtig gefunkt habe es jedoch erst in der Tanzstunde in der „Hopfenblüte“, erinnert sich Verena Donauer. Ein Jahr nachdem Josef Donauer aus der Gefangenschaft nach Hause gekommen war, hat das Paar 1947 in der evangelischen Stengelkirche in Wellesweiler geheiratet. Aus der Ehe gingen die beiden Töchter Karin und Brigitte hervor.
Josef Donauer spielt mit 99 noch gern Schach und löst Kreuzworträtsel
Zimmermeister Josef Donauer besaß lange Jahre in Jägersburg einen Handwerksbetrieb, seine Frau erledigte als ausgebildete Kontoristin die Büroarbeiten. Von 1969 bis 2014 wohnte das Ehepaar in der Nähe des Brückweihers, vor acht Jahren zogen die beiden dann ins betreute Wohnen nach Homburg, „was für meine Eltern mit zunehmendem Alter doch angenehmer war als das große Haus in Jägersburg“, sagt die Tochter Brigitte Jäschke.
Josef Donauer ist geistig noch fit, mindestens einmal pro Woche mache er von der Möglichkeit Gebrauch, mit einem Mitbewohner Schach zu spielen, erzählt seine Tochter. „Das hält ihn geistig rege, genau wie das Lösen des Kreuzworträtsels in der Tageszeitung. Seit nunmehr 75 Jahren ist das Paar treuer Abonnent der Saarbrücker Zeitung. Außerdem verfolgt es täglich mit Interesse die Nachrichten am Fernsehen“, betont sie.
Zum Jubeltag des Ehepaares gratulieren ganz herzlich die beiden Töchter und Schwiegersöhne, die beiden Enkelinnen mit Partnern und die beiden Urenkel.
Bescheidene Hochzeit vor 75 Jahren
Die Hochzeit vor 75 Jahren war, den Umständen entsprechend, sehr bescheiden. Josef Donauer war bis 1946 in französischer Kriegsgefangenschaft. Ein Jahr wartete er noch, dann gab sich das Paar in Wellesweiler das Ja-Wort, weil es damals (wie heute auch noch oft) üblich war, am Heimatort der Braut zu heiraten.
Zu den Hobbys des Ehepaares gehörten viele Jahre schöne Urlaubsreisen ans Mittelmeer. Darüber hinaus hatte sich Josef Donauer schon immer gerne dem Schachspiel gewidmet, früher traf er sich dazu öfter mit Freunden in einem Homburger Innenstadt-Café. Heute, sagt seine Tochter, fühle sich ihr Vater oftmals etwas alleine, „weil keiner mehr da ist von seinen früheren Freunden“.
Ein bisschen vermisse er auch die Spaziergänge ins Naherholungsgebiet und an den Jägersburger Brückweiher, die das Ehepaar noch bis vor ein paar Jahren gerne gemacht hat.
Die unmittelbare Nachkriegszeit, in die die Hochzeit fiel, erlaubte damals keine großen Sprünge, aber das junge Brautpaar hatte sich für den großen Tag dennoch sehr sorgfältig angezogen, wie ein altes Foto beweist, Josef Donauer mit weißen Handschuhen, Fliege und Einstecktuch und seine Braut Verena in einem weißen Kleid mit Schleier und buntem Blumenstrauß. Damals ahnten sie noch nicht, dass ihnen so viele gemeinsame Jahre geschenkt würden.
Zum großen Tag wird der Dekan der evangelischen Kirche, Thomas Holtmann, dem Paar das Abendmahl reichen.