JuLis neu gegründet Eine Stimme für die liberal denkende Jugend

Merzig · Zwölf junge Leute haben den Kreisverband Merzig-Wadern der Jungliberalen gegründet. In der Ver- sammlung ging es auch um aktuelle Themen.

 Der neu gewählte JuLI-Kreisvorstand. Zweiter von rechts: Kreisvorsitzender Karsten Thomaser.

Der neu gewählte JuLI-Kreisvorstand. Zweiter von rechts: Kreisvorsitzender Karsten Thomaser.

Foto: Maria Kinberger

„Jetzt müsst ihr nie wieder plakatieren“, ruft Julien Simons den Merziger FDP-Funktionären zu und hat damit die Lacher auf seiner Seite. Mit dieser nicht ganz ernst gemeinten Botschaft wollte der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen Saar zusätzliche Vorteile aufzeigen, die sich für die FDP’ler durch den neu gegründeten JuLi-Kreisverband in Merzig-Wadern ergeben. Zwölf junge Leute aus dem Landkreis hatten sich dazu vor wenigen Tagen im Halfenhaus in Merzig getroffen. Künftig wollen sie der Jugend eine liberale Stimme geben.

Die stellvertretende Kreisvorsitzende der FDP Merzig-Wadern, Angelika Hießerich-Peter war ob des Interesses begeistert. „Bereits im Sommer hat mir einer von euch schon einen Mitgliedsantrag überreicht. ‚18 Jahre, klasse’, dachte ich. Und dann sagte er: Da kommen noch mehr“, erzählte sie. Sie freue sich darauf, künftig zusammenzuarbeiten, da es gerade im ländlichen Raum viel zu tun gäbe. Dazu sei es ihr wichtig, alle Generationen zusammenzubringen.

Aus Rheinland-Pfalz war Julia Hirsch (Junge Liberale Trier-Saarburg) zu Gast. Auch sie war froh,  dass so viele gekommen waren. Wie sie in ihrem Grußwort berichtete, gab es in ihrer Region vor kurzem ebenfalls eine Kreisgründung.  Ihr ist wichtig, dass der Südwesten und vor allem die jungen Leute gehört werden.

Auch Vertreter anderer Jugendorganisationen aus Merzig-Wadern waren zum Kreiskongress eingeladen. Sowohl die Junge Union (JU), als auch die Jusos und die Grüne Jugend boten bei der Versammlung ihre Zusammenarbeit an. Michael Gillenberg, Kreisvorsitzender der JU Merzig-Wadern, meinte,  es sei gut, dass die FDP durch die JuLis wieder vertreten sei und kündigte an: „Wir stehen jederzeit für Diskussionen zur Verfügung.“ Für die Kommunalwahl 2019 wünschte er sich, dass die JuLis dort mitwirken und dafür noch mehr junge Leute zusammenbringen. Nicht nur vor der Wahl, sondern auch in der Zeit bis zur nächsten Wahl sei es wichtig, sich zu engagieren.

David Müller von den Jusos sagte, in Zeiten wie diesen solle man nicht zu sehr nach politischen Farben schauen. „Leuten wie Höcke und Petry darf man nicht die Bühne überlassen“, so Müller. Alle müssten sich jetzt zusammensetzen und einen politischen Diskurs finden.

Dass sich die politische Landschaft verändert hat, stellte auch Matthieu Dillschneider (Grüne Jugend) fest. „Wenn andere die Demokratie in Frage stellen, müssen FDP und Grüne zeigen, dass eben diese Demokratie sie eint“, befand er. Die Grünen stünden für eine moderne Politik. Wichtige Themen seien Digitalisierung, Asyl und Einwanderung sowie chancengleiche Bildung.

Der Landesvorsitzende Julien Simons, der die Sitzung bis zur Wahl des neuen Kreisvorsitzenden leitete, richtete ebenfalls einige Worte an die Politikneulinge. Er lobte, dass die neuen JuLis aus Überzeugung und wegen der Themen eingetreten wären, nicht, „weil es irgendwie cool wäre“. Das Thema Digitalisierung rückte Simons, der 2010 bei den Jungen Liberalen eintrat, in den Vordergrund. Ihm zufolge gehe es bei Jamaika oft nur um Kohlekraft und Obergrenze. Das wichtige Thema Digitalisierung dürfe dabei aber nicht vergessen werden. Er gab zu, manchen Leuten müsse man erst mal erklären, was die Digitalisierung an Vorteilen bringe. „Dies ist zwar mühevoll, aber es geht“, zeigte sich der gebürtige Dorstener optimistisch. Die Behauptung, dass die Digitalisierung viele Arbeitsplätze kosten würde, wies er zurück: „Bei der Automatisierung in den 70er Jahren hat das auch jeder gedacht und dennoch hat sie keine Arbeitsplätze gekostet.“

Simons riet zu einer konstruktiven und kritischen Arbeit, auch mit der FDP: „Wenn Fehlentwicklungen da sind, müssen wir sagen, wo es langgeht“, appellierte er an die neuen Mitglieder. Auch wenn die JuLis oft spöttisch als „Sandkasten der FDP“ bezeichnet würden, könne man dort viel für seine politische Karriere lernen. An dieser Stelle konnte er sich einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Bei dem ein oder anderen in der FDP denkt man, als JuLi hätte man das geschickter machen können.“

Im Anschluss an Simons‘ Rede wurde schließlich der neue Kreisvorstand der JuLis gewählt. Zum Vorsitzenden wurde Karsten Thomaser gewählt. Stellvertreter sind Lukas Gödders (Finanzen), Ben Dubois (Programmatik), Hardy Reinert (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Marius Wagner (Organisation). Beisitzer wurden David Utta, André Gottfried, Benjamin Sauer, Christopher Sender, Moritz Kruchten.

Einen Wunsch richteten die „Älteren“ von der FDP am Ende dann noch an die „Jungen“: mehr weibliche Mitglieder. Auch wenn das Bild bei vielen anderen Jugendorganisationen ähnlich sei, hoffe man darauf, dass es den Julis gelinge, ein paar Frauen im Kreis Merzig-Wadern zu gewinnen.

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