Auszeichnung Merzig ist „Energiekommune des Monats“

Merzig · Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin würdigt mit Auszeichnung das Engagement der Kreisstadt bei Erneuerbaren Energien.

 Der Windpark „Merchingen II“ ist einer von aktuell drei auf dem Gebiet der Kreisstadt.

Der Windpark „Merchingen II“ ist einer von aktuell drei auf dem Gebiet der Kreisstadt.

Foto: Stadtwerke Merzig GmbH

Die Kreisstadt Merzig wurde von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) in Berlin (siehe Infokasten) mit dem Titel „Energie-Kommune des Monats“ prämiert. Dies teilte die Stadtverwaltung der Kreisstadt mit. So habe sich Merzig durch das jahrelange Engagement in der Förderung von Erneuerbaren Energien ausgezeichnet und liege vollständig im Naturpark Saar-Hunsrück. „Der Park bietet mit seiner Mittelgebirgslandschaft und ausgedehnten Laubmischwälder Touristen, genauso wie den rund 30 000 Einwohnern, Raum zur Erholung“, heißt es aus dem Rathaus. Damit diese Vielfalt zukünftigen Generationen nicht verloren gehe, sei eine langfristige Sicherung der Landschaft und ihrer ökologischen Grundlagen nötig.

Die zu Beginn des Jahres durch den Stadtrat verabschiedete Erklärung zur Klimakrise bekräftige dieses Ziel aufs Neue. In der sieben Punkte umfassenden Resolution, bekennt sich der Merziger Stadtrat zu seiner Verantwortung im Rahmen des Klimanotstands (die SZ berichtete). Hier werde lokales Handeln zur Eindämmung eines globalen Klimawandels zur Priorität erklärt. „Die Kreisstadt Merzig möchte hierzu gemeinsam mit ihrem kommunalen Energieversorgungsunternehmen, der Stadtwerke Merzig GmbH, ihren Beitrag leisten und mit gutem Beispiel vorangehen“, erklärt Bürgermeister Marcus Hoffeld.

Schon seit 2006 darf sich Merzig offiziell als Klimaschutzkommune bezeichnen. Im Rahmen des Wettbewerbs „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“ wurden bundesweit Gemeinden von der Deutschen Umwelthilfe hinsichtlich ihrer Aktivitäten für den Klimaschutz ausgezeichnet.

 Seit 2011 ist die Biogasanlage oberhalb von Fitten in Betrieb. Hier wird Biomasse in Strom respektive Wärmeenergie umgewandelt.

Seit 2011 ist die Biogasanlage oberhalb von Fitten in Betrieb. Hier wird Biomasse in Strom respektive Wärmeenergie umgewandelt.

Foto: Stadtwerke Merzig GmbH

Im letzten Jahrzehnt habe diese Entwicklung zusehends Fahrt aufgenommen, erklärt die Verwaltung weiter: 2011 wurde Merzig zur Solarhauptstadt des Saarlandes erklärt. „Heute zählt Merzig mehr als 700 PV-Dachanlagen mit mehr als zehn Megawatt (MW) Leistung“, berichtet Hoffeld. Der Solarpark Fitten – eine PV-Freiflächenanlage, errichtet auf dem Gebiet der ehemaligen Mülldeponie – produziert zusätzlich auf einer Fläche von 22 000 Quadratmetern nachhaltigen Strom, der jährlich bis zu 900 Haushalte versorgt. Aktuell beträgt die Gesamtleistung aller installierten PV-Anlagen der Stadtwerke knapp 14 Megawatt (MW). Das ist nach Angaben der Stadtverwaltung rund ein Drittel der installierten Gesamtleistung aller nachhaltigen Technologien der Stadtwerke.

2015 gingen die Windparks „Merchingen II“ und „Silwingen/Büdingen“ ans Netz. Zusammen mit dem im Jahr 2009 in Betrieb genommenen Windpark „Merchingen I“ würden so jährlich bis zu 50 Gigawattstunden nachhaltiger Strom erzeugt. Das entspreche ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch aller privaten Haushalte der Kreisstadt.

Damit gibt sich die Kreisstadt aber nach eigenem Bekunden nicht zufrieden: Entgegen der rückläufigen Zubaurate von Windenergieanlagen wurde 2019 ein neuer Auftrag zum Ausbau der Windenergie auf dem Bachemer Berg erteilt. Zuletzt, im Februar 2020 beschloss der Stadtrat, mit nur einer Enthaltung und ohne Gegenstimme, die Vergabe von Nutzungsverträgen zum Anschluss dieser Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 8,4 Megawatt. Damit können jährlich bis zu 6800 weitere Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgt und bis zu 16 000 Tonnen CO2 eingespart werden. Beide Anlagen auf dem Bachemer Berg sollen im Sommer 2021 den Betrieb aufnehmen.

In Merzig würden aktuell rund 45 Prozent des Gesamtstromverbrauchs durch nachhaltig produzierten Strom gedeckt. „Aufgrund der Bedeutung des Themas für die Stadt, darf man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Es gilt weiterhin, positive Akzente im Bereich der Energiewende zu setzten“, versichert der Bürgermeister. Im Bereich Wärme setzt die Kreisstadt Merzig auf Bioenergie, um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. So wurde 2011 die erste Biomethan-Anlage in Betrieb genommen. Versorgt durch lokale Landwirte, werde hier nachhaltige Wärme für bis zu 2400 Haushalte der Stadt produziert. Zusätzlich nahm in Merzig 2013 das erste saarländische Biomethan-Blockheizkraftwerk den Betrieb auf. So kommt es zu weiteren jährlichen Einsparungen von bis zu 700 Tonnen CO2.

Nicht nur durch Produktion von nachhaltiger Wärme oder Strom, sondern auch durch Einsparungen in den kommunalen Liegenschaften will Merzig seinen Beitrag zur Erfüllung der Energie- und Klimaschutzziele leisten. Im Klimaschutz-Teilkonzept von 2019 soll zum einen durch die Verbesserung des Energie-Managements kommunaler Gebäude und daraus resultierenden Einsparungen im Verbrauch, der CO2-Ausstoß reduziert werden. Zum anderen werden im Rahmen einer energetischen Gebäudebewertung die Liegenschaften identifiziert, bei denen dringender Handlungsbedarf für energetische Sanierungsmaßnahmen besteht.

Insgesamt sollen 39 Gebäude begutachtet und energetisch bewertet werden. Durch Optimierung des Energie-Managements und durch Investitionen von über zwei Millionen Euro im gesamten Projektzeitraum sollen so voraussichtlich bis zu 29 Prozent der Emissionen der städtischen Liegenschaften eingespart werden. Dies entspreche ungefähren Einsparungen von 290 Tonnen CO2 pro Jahr. „Die Investitionen zahlen sich langfristig auch finanziell für Merzig aus: Über alle Maßnahmen hinweg sollen nach der Umsetzung des Konzeptes jährlich fast 60 000 Euro an Energiekosten eingespart werden können“, heißt es aus dem Rathaus.

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