Kreative Perfektionisten geben sich die Ehre

Merzig · Die US-amerikanische Band Hazmat Modine lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken. Sie kombinieren viele verschiedene Genres, und ihre Musik ist beeinflusst von Klängen weit über ihre Heimat hinaus. Vor ihrem Konzert am Freitag in Saarburg sprach Bandgründer und Sänger Wade Schuman mit SZ-Mitarbeiterin Jennifer Back über seinen musikalischen Perfektionismus, amerikanische Heizungsfirmen und seine Kunststudenten.

 Mit acht Bandmitgliedern wird Hazmat Modine in Saarburg auftreten.

Mit acht Bandmitgliedern wird Hazmat Modine in Saarburg auftreten.

Foto: Band

Herr Schuman, Sie kommen gerade aus Paris. Haben Sie ein paar EM-Spiele angeguckt?

Wade Schuman: Fußball ist ja doch eher nichts für uns Amerikaner. Aber ich bin auch grundsätzlich nicht so der Sport-verrückte Typ. Das überlasse ich dann den anderen.

Kommen wir zu Ihrer Musik. Was bedeutet der Band-Name "Hazmat Modine"?

Schuman: Hazmat ist Englisch und bedeutet Gefahrgut, und Modine ist der Name einer amerikanischen Heizungsfirma.

Und der Grund dafür, sich nach einer Heizungsfirma zu benennen, ist…

Schuman: …ganz einfach, weil ich es mag.

Ihre Musik ist schwer in eine Schublade zu stecken. Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben?

Schuman: Es ist amerikanische Musik, die aus allen möglichen Genres besteht - vor allem aus Blues und Jazz. Sie ist aber auch beeinflusst von osteuropäischer, karibischer und afrikanischer Musik. Am Ende ist es einfach die Musik, die ich mit anderen Leuten schreibe.

Ihre Musik hat aber auch sibirische Einflüsse. Wie kommt das?

Schuman: Richtig, wir haben schon öfter mit tuwinischen Bands (Tuwiner sind eine Ethnie aus Süd-Sibirien, Anm. d. Red.) zusammengearbeitet. Über russische Freunde habe ich in den frühen 1990ern eine tuwinische Band kennengelernt, ich war aber auch schon selbst dort.

Der Name Ihres letzten Albums lautet "Extra-Deluxe-Supreme". Ist es so viel besser als Ihre vorherigen Alben?

Schuman: Naja, zu sagen, dass etwas gut ist, heißt nicht, dass es besser ist als das andere. Der Titel ist ein bisschen ironisch gemeint, wir machen uns ein bisschen über Werbung lustig. Es ist aber auch der Name eines unserer Songs, den ich leider vor der Veröffentlichung der CD noch nicht fertig bekommen habe.

Sie haben die Band in den 1990ern gegründet, das erste Album erschien 2006. Haben Sie die Zeit einfach gebraucht?

Schuman: Ja. Die Band ist gewachsen und wir haben viele Lieder aufgenommen. Einige davon fand ich nicht gut genug für ein Album. Ich muss dazu sagen, dass ich ein richtiger Perfektionist bin. Deshalb habe ich so lange weitergemacht, bis ich dachte, dass ich am Ende das habe, woran ich glaube. Es gab zu dem Zeitpunkt aber auch keine Eile. Die anderen CDs sind uns dann viel schneller von der Hand gegangen.

Sie waren und sind immer noch Maler und Kunstdozent an der New York Academy of Art. Welchen Weg wählen Sie lieber, um sich auszudrücken?

Schuman: Ich glaube, diese Entscheidung muss man gar nicht treffen, das lässt sich ganz gut verbinden.

Wissen Ihre Schüler, dass Sie mit einer Band durch die Welt touren?

Schuman: Ja!

Was halten sie davon?

Schuman: Ich glaube, die mögen es, einen Musiker als Professor zu haben. Die Leute mögen es generell, wenn man kreativ ist, in welcher Weise auch immer.

Sie haben öfter mal wechselnde Bandmitglieder.

Schuman: Oh, eigentlich ist unsere Besetzung recht konstant. Dieses Jahr hatten wir aber zwei Veränderungen aus familiären Gründen.

Die meisten unserer Bandmitglieder sind aber schon seit mindestens zehn Jahren dabei.

Aber musikalische Gäste laden Sie schon mal zu Ihren Konzerten ein.

Schuman: Wir haben ein oder zwei Positionen in der Band, die flexibler sind als andere und auf denen dann tatsächlich ab und an verschiedene Musiker spielen. In Saarburg ist zum Beispiel der Jazzgeiger Charlie Burnham mit dabei.

Und mit wie vielen Band-Mitgliedern werden Sie morgen nach Saarburg kommen?

Schuman: Mit acht. Wir waren ja schon mehrfach in Saarburg, ich liebe diesen Ort. Das ist doch da oben auf dem Hügel, mit dem Schloss. Wir waren schon länger nicht mehr da, deshalb freue ich mich umso mehr darauf, zurückzukommen. Beim letzten Mal hat es geregnet, da war die Atmosphäre etwas gruselig (lacht).

Das Wetter soll am Freitag ja ganz gut werden.

Schuman: So oder so - ich freu' mich drauf!

Hazmat Modine spielen am Freitag, 24. Juni, um 20.30 Uhr auf dem Boemundhof (nicht wie ursprünglich geplant an der Burganlage) Saarburg. Einlass ist ab 19 Uhr, Konzertbeginn um 20.30 Uhr. Karten im Vorverkauf für knapp 32 Euro, sie kosten mehr an der Abendkasse.

Zum Thema:

Hintergrund Hazmat Modine ist eine US-amerikanische Band, die verschiedene Musikstile vereint. Gegründet im Jahr 1998, tourt die Gruppe seither durch die ganze Welt und war bereits bei vielen Jazz-Festivals zu Gast. Bandgründer Wade Schuman wurde 1962 geboren und kommt ursprünglich aus Michigan, USA. Als Maler bekam er für seine Werke bereits mehrere Preise. Bis heute lehrt er an einer bekannten Kunstakademie in New York. jeb

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