Merzig Querspange Mettlach statt Nordumfahrung?

Merzig/Saarbrücken · Die Nordumfahrung von Merzig wurde 2014 verworfen. Aber nun soll eine Alternative geprüft werden: die Querspange Mettlach.

 Anke Rehlinger

Anke Rehlinger

Foto: BeckerBredel

Kommt statt der Nordumfahrung Merzig nun die Querspange Mettlach als neue Ausweichroute für Pendler, die in Richtung A 8 unterwegs sind? Auf jeden Fall ist seit Beginn dieser Woche wieder Bewegung in die Diskussion um eine alternative Umfahrung von Merzig, nachdem die ursprünglichen Pläne für eine Nordumfahrung 2014 von der damaligen Landesregierung beerdigt worden waren. Nun aber will Verkehrsministerin Anke Rehlinger eine andere Lösung prüfen lassen, wie sie aus ihrem Hause nach einem Treffen am Montag mit Vertretern der betroffenen Kommunen und des Landkreises verlautete. „Unter Federführung des Verkehrsministeriums soll eine alternative Trassenführung zwischen Auf der Haardt und Ortseingang Mettlach als Zubringer für den Hochwald in ihrer verkehrlichen Wirksamkeit neu bewertet werden“, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Diese neue Umfahrung war im vergangenen Jahr von Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) und seinem ersten Beigeordneten Dieter Ernst (SPD) in die Diskussion gebracht worden. Wobei die Idee einer Umfahrung über den so genannten Mookenweg nicht neu ist. Schon wiederholt hatte es Vorschläge gegeben, diese Verbindung zwischen der L 158 („Vergissmeinnichtstraße“) und dem Areal Auf der Haardt, wo die Stadt Merzig die Erschließung eines Gewerbegebietes plant, zu schaffen.

Nun soll diese Trasse offenbar ernsthaft geprüft werden. Ministerin Rehlinger: „Die bisherige Verkehrsuntersuchung einer Nordsaarlandstraße stammt aus dem Jahr 2004 mit einem Prognosehorizont 2015 und ist damit veraltet.“ Alle damals untersuchten Varianten für eine Nordumfahrung Merzig seien „trotz einer breiten politischen Mehrheit für das Projekt“ an Umweltauflagen und Interessen Dritter (speziell der Bundeswehr) gescheitert. Die von Merzig und Mettlach erneut in die Diskussion gebrachte Variante war in ähnlicher Form als Querspange Mettlach 2004 verworfen worden, weil kein ausreichender verkehrlicher Nutzen festgestellt werden konnte. Die Kommunen haben aber nun gegenüber dem Ministerium argumentiert, dass der zunehmende Pendlerverkehr nach Luxemburg die Verkehrsströme in der Region verändert habe und viele Ortsdurchfahrten zusätzlich belaste. Ob dies zutrifft, könne nur eine Aktualisierung der Verkehrsdaten transparent machen, sagt Rehlinger: „Wir werden daher die bisherige Bewertungsgrundlage durch eine neue umfassende Verkehrsuntersuchung mit aktueller Verkehrsdatenbasis ersetzen.“ Wenn sich aus der Verkehrsuntersuchung für eine neue Querspange Mettlach heute ein verkehrlicher Mehrwert ableiten lässt, würden weitere Schritte gegangen, so die Verkehrsministerin weiter. Anhand umfangreicher Verkehrsbefragungen sollen laut Ministerium die Quell- und Zielverkehre in der Region detailliert analysiert und auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Ziel sei es, herauszufinden, ob die Querspange Mettlach trotz längerer Fahrwege von genügend Verkehrsteilnehmern als Alternative angenommen würde, um die Ortsdurchfahrten Merzig und Mettlach zu entlasten.

Allerdings wird es eine ganze Weile dauern, bis hier belastbare Ergebnisse vorliegen: Aufgrund des Umfangs der Untersuchung sei ein transparentes Suchverfahren zur Ermittlung eines geeigneten Ingenieur­büros erforderlich. „Dieses nimmt in der Regel drei Monate Zeit in Anspruch“, so das Ministerium. Um repräsentative Ergebnisse zu erhalten, seien Verkehrserhebungen dieser Art nur zwischen März und Oktober sinnvoll. Außerdem müsse der zu untersuchende Verkehrsraum störungsfrei sein, damit die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Das ist derzeit noch nicht der Fall: Aktuell laufe eine Baumaßnahme auf der A8 zwischen den Anschlussstellen Merzig und Merzig-Schwemlingen. Anschließend seien Baußmaßnahmen auf der L 178 zwischen Tünsdorf und Orscholz sowie auf der L 177 in der Ortsdurchfahrt Oberleuken geplant. Diese gelte es abzuwarten. So stellt das Ministerium klar: „Mit Ergebnissen ist nach der Auswertung im Herbst 2019 zu rechnen.“ Und dann stünde gegebenenfalls noch ein aufwendiges, umfangreiches Planungsverfahren ins Haus.

Für die Verkehrsministerin  steht nach eigenem Bekunden an erster Stelle, dass der Verkehr im Raum Merzig-Wadern ganzheitlich betrachtet und für eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur auch die wachsende Bedeutung des Wirtschaftsraums im nördlichen Saarland berücksichtigt wird: „Entscheidend ist eine Lösung, die die Anwohner an den belasteten Ortsdurchfahrten auch wirklich entlastet, die nicht an anderer Stelle neue Verkehrsprobleme schafft und die auch tatsächlich realisierbar ist.“ Möglicherweise könnten die Ergebnisse der Untersuchung zusätzlich helfen, weitere Entlastungsmöglichkeiten – zum Beispiel durch die Erschließung neuer Pendlerparkplätze außerhalb der Ortsdurchfahrten – zu schaffen.

Auch die Bürgermeister von Merzig, Mettlach, Losheim und Wadern sowie die Landrätin hätten die geplante Verkehrsuntersuchung begrüßt. Rehlinger: „Uns allen ist die Anbindung und Erreichbarkeit des ländlichen Raums sowie vor allem die verkehrliche Entlastung der betroffenen Ortschaften wichtig. Es ist ein Projekt, das nur durch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten funktionieren kann und gemeinsam auf der Basis von Zahlen und Fakten getragen werden muss.“

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