Kirchplatz wird zur BaustelleSt. Peter soll wieder erstrahlen

Merzig. Die "städtebauliche Aufwertung des Kirchplatzes St. Peter sowie dessen unmittelbaren Umfelds" beginnt in Merzig am morgigen Aschermittwoch. Ziel des Projekts, das nach SZ-Informationen rund 1,5 Millionen Euro kosten soll, sei die "Betonung des Platzcharakters als kommunikativer Raum", teilte die Stadt mit. Bis Dezember soll die Neugestaltung abgeschlossen sein

 Die Stadt Merzig will den Kirchplatz neu gestalten und als Parkfläche erhalten. Foto: N. Wagner

Die Stadt Merzig will den Kirchplatz neu gestalten und als Parkfläche erhalten. Foto: N. Wagner

Merzig. Die "städtebauliche Aufwertung des Kirchplatzes St. Peter sowie dessen unmittelbaren Umfelds" beginnt in Merzig am morgigen Aschermittwoch. Ziel des Projekts, das nach SZ-Informationen rund 1,5 Millionen Euro kosten soll, sei die "Betonung des Platzcharakters als kommunikativer Raum", teilte die Stadt mit. Bis Dezember soll die Neugestaltung abgeschlossen sein.Die Baumaßnahme beziehe sich vor allem auf "neue Oberflächenbeläge", die "dem Platz ein einladendes Ambiente verleihen" sollen. Und vor allem die Parkplatz-Situation wird verändert. Nach SZ-Recherchen soll es statt der bislang rund 80 Stellplätze künftig noch 49 Stellplätze geben, davon zwei Behindertenparkplätze. Sie verteilen sich auf den Kirchplatz, den Innenhof Vereinshaus/Stadtbibliothek und die Probsteistraße. Die Parkplätze waren bei dem Projekt in Bürgerschaft (etwa in einer Bürgerversammlung von 2011) und Rat umstritten gewesen. Die Reduzierung der Parkplätze hatte bei Geschäftsleuten Ärger hervorgerufen; es gab indes auch Forderungen nach einem autofreien Kirchplatz.

Am Donnerstag stellen die Stadt, das Ingenieurbüro Zimmer und die ausführende Baufirma Dittgen Details des Projekts vor - und "unvermeidbare Beeinträchtigungen" durch die Maßnahmen. Man sei zwar "bestrebt, die Beeinträchtigungen für Anwohner und Gewerbetreibende so gering wie möglich zu halten", teilte Stadtsprecher Thomas Klein der SZ mit. Einschränkungen bringt aber bereits der Aschermittwoch mit sich.

Mit Baubeginn stehen die Parkplätze auf dem Kirchplatz nicht mehr zur Verfügung. Außerdem sei die Probsteistraße zwischen Kirchplatz und Einmündung Hochwaldstraße bis Ende Februar für den Autoverkehr gesperrt. "Für Fußgänger werden provisorische Schotterwege angelegt, so dass die Pfarrkirche St. Peter und das Vereinshaus weiterhin zu Fuß erreichbar sind", heißt es weiter aus dem Rathaus. "Die Parkplätze vor den Geschäften sind bis zum Ende der Sommerferien nutzbar." Der Abschluss der Arbeiten, die in fünf Bauabschnitte gegliedert sind, ist zum Nikolausmarkt im Dezember vorgesehen. Zunächst werde nun am Kirchplatz und in der Probsteistraße gearbeitet, unter anderem sind neue Kanäle und neue Versorgungsleitungen vorgesehen. Die folgenden Bauabschnitte umfassen auch die Neugestaltung der Parkplätze und Straßenarbeiten in der Tor- und Josefstraße.

Eine Zwangspause bei den Bauarbeiten steht bereits fest. Klein: "Da bei der Neugestaltung des Kirchplatzes archäologische Funde erwartet werden, sieht der Zeitplan eine vierwöchige Untersuchung durch das Landeskonservatoramt vor. Nachteil daran ist, dass in diesem Zeitraum die eigentlichen Bauarbeiten auf dem Kirchplatz ruhen müssen." Nach den Sommerferien soll das neue Kirchplatz-Ensemble wieder benutzbar sein.

Bürgerversammlung zum Umbau des Kirchplatzes: Donnerstag, 14. Februar, 18.30 Uhr, Vereinshaus Merzig.

Merzig. Während die Stadt ab morgen die Neugestaltung des Kirchplatzes angeht, meldet sich die CDU Merzig mit einer Forderung in Sachen Pfarrkirche St. Peter zu Wort. "Wir wiederholen unsere Forderung von vor anderthalb Jahren, dass diese Kirche, eines der schönsten Bauwerke unserer Stadt, bei Dunkelheit künftig wieder angestrahlt wird", schrieb der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Marcus Hoffeld der SZ in einer Presseerklärung.

Bereits im Juli 2011 habe seine Partei beantragt, die Pfarrkirche "als prägendes Entree für unsere Stadt" anzustrahlen. Dies sei auch geschehen. Aber, sagte Hoffeld, "bedauerlicherweise sind bereits seit mehreren Monaten die Lichter dort aus- und nicht mehr angegangen". Die CDU habe nun in einem Schreiben an Oberbürgermeister Alfons Lauer ihre Forderung von 2011 bekräftigt. Die Stadt solle "Gespräche mit der Pfarrei St. Peter führen", damit "die Pfarrkirche bald wieder angestrahlt und das Kirchenumfeld bei Dunkelheit optisch attraktiver" werde. kes

Meinung

Historische

Chance verpasst

Von SZ-RedakteurWolf Porz

Nun also geht es los mit der Umgestaltung des Kirchplatzes St. Peter in Merzig. Knapp 1,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt die Maßnahme kosten - und verpasst damit eine historische Chance. Nämlich die, den Kirchplatz endlich (wieder) autofrei zu halten. Die vollmundige Ankündigung der Verwaltung, einen "kommunikativen Raum" zu schaffen, ist eine leere Worthülse. Denn ein Parkplatz ist gekennzeichnet von Kommen und Gehen und nicht von Verweilen.

Die Stadtverordneten hatten einfach keinen Mut, der Kreisstadt endlich einen "Stadtplatz" zu geben, der diesen Namen auch verdient. Noch aber sollte man die Hoffnung nicht aufgeben. Denn den in Beton gegossenen Beschluss, den Hela-Kreisel zu verbreitern, hat der Stadtrat letztlich über Bord geworfen, als ihn Experten überzeugten, eine Ampelkreuzung sei an dieser Stelle sinnvoller. So darf man nun auf den Experten hoffen, der Merzig die Sinnhaftigkeit eines Stadtplatzes ganz ohne Autos schmackhaft macht.

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