Merzig Endlich wieder ein Prinzenpaar in Merzig

Merzig · KG Humor ließ auf ihrer Kappensitzung ein Feuerwerk der guten Laune abbrennen. Lieder, Sketche und Tänze begeisterten Besucher.

 Auf der Suche nach dem richtigen Riecher waren die Grün Weißen Knirpse bei ihrem Schautanz.

Auf der Suche nach dem richtigen Riecher waren die Grün Weißen Knirpse bei ihrem Schautanz.

Foto: Tina Leistenschneider

Hier eine Baustelle im Stadtpark, dort eine in der Trierer Straße beim Gesundheitscampus – „Überall wird in Merzig gebaut“, klagen die Poweischisser über die Investitionen der Stadt. „Merzig wird immer schöner“, beschwichtigt prompt Bernd Seiwert, der als Oberzampano der KG Humor in der Session 2018/19 die Bondaxt schwingt. Dabei hat er sie allerdings nicht, dafür bewies er stimmliches Talent bei den Poweischissern und stimmt einen weiteren Welthit an. „In Merzig wird überall gebaut, eh oh eh oh, ist denn ganz Merzig bald versaut?“ lauten die umgedichteten Zeilen von Prinzens „Alles nur geklaut“. Inhaltlich skizzieren sie die gute Stube der Stadt und den Gustav-Regler-Platz so: „Groß und leer, da geht noch mehr.“ Ihre Liebe zum Diesel besingen die Poweischisser in ABBAs „Mamma Mia“: „Ich fahr Diesel – ich soll hier nicht rein! Gemein, ihr kriegt mich heut’ nicht klein“, reimen sie mit frecher Zunge den Erfolgshit um.

Wie vom Kinderprinzenpaar Leonie I. und Luca I. prophezeit, machte die KG Humor bei ihrer ersten Galakappensitzung „die Nacht zum Tag“. Schließlich gab was zu feiern: Mehr als 40 Jahre war der Thron eines Prinzenpaares verwaist, doch in der aktuellen Session hat die KG Humor nicht nur ein Kinder-, sondern auch ein erwachsenes Prinzenpaar. Beim Prinzenfrühstück des Verbandes saarländischer Karnevalsvereine (VSK) heimsten sie den Titel Vize-Prinzenpaar ein. „Ich han’ net nur groß’ Füß’, sondern auch groß’ Ideen“, verkündete Prinz Eric I. und präsentierte das neue Vereinsmaskottchen Kudi, das sein Gewand von Prinzessin Yvonne I. mit ihrer flinken Nadel bekam.

Ehe die heitere Sause volle Fahrt aufnahm, durfte jedoch das Wichtigste nicht fehlen: Der KG Humor stimmte in den berühmt bekannten Merziger Karnevalsschlager ein, gesungen von Konrad Bauer. Die Gardetänze der Mariechen-Formation der Grün Weißen Stüppchen und Knirpse sowie der Grün Weißen Pänz begeisterten den ganzen Saal und bewiesen mit ihrem akrobatischen Können, dass sie den Titel Saarlandmeister im Schau- und Gardetanz völlig zu Recht tragen. Selbst als Prinzessin war sich Leonie I. nicht zu schade, bei den Knirpsen mitzutanzen. Für ihre herausragende Leistung belohnte der Senat der KG Humor seine Tanzgruppen und Garden mit einer Spende von 1000 Euro.

Die Lachmuskeln strapazierten unter anderem der Rentner und der Bäcker, alias Hans Kollmann und Volker Becker, der eine himmlische Geschichte in petto hatte: Er erzählte, dass jeder gute Erdenbürger für jede gute Tat neun Euro im Himmel erhält, für jede schlechte zieht die Hölle jedoch zehn Euro ab. Für zu lautes Lachen müssen Höllenbewohner 20 Euro zahlen und 500 Euro, „wenn sie ihre Brötchen nicht beim Tinnes kaufen“. Selbstbefriedigung ist dagegen spottbillig: „Nur 50 Cent“, verriet Becker und kassierte grölendes Gelächter. „Ihr lacht“, kommentierte er, „aber das läppert sich“.

Feinste Lyonerscheiben verteilte indes die erste saarländische Lyonerkönigin Eva Joris an die zahlreichen Ehrengäste, darunter viele der ehemaligen Oberzampanos wie Anke Rehlinger, Manfred Klein und Frank Wagner, aber auch an viele Gäste.

Eine Beschwerde äußerte das Viez-Dreigestirn. Entrüstet blickten sie auf die Getränkekarte und stellten fest: „Da fehlt ja der Viez!“ Prompt eroberten sie die Bühne. „Viez ist in Stadt und Land als Nationalgetränk bekannt“, sagte Viezkönigin Nathalie I. und rang ihrem frevelhaften Volk einen Schwur ab: „Ab jetzt trink ich Apfelwein, ein Gläschen muss es täglich sein“.

Auf der Suche nach dem richtigen Riecher waren die Grün Weißen Knirpse, während die Grün Weißen Pänz der Frage nachgingen, was passiert, wenn im Kühlschrank nachts das Licht angeht.

Fehlen durfte auf keinen Fall das Männerballett „Die Lauserten“, die unter dem Motto „Funkengarde 2.0“ zeigten, dass sie mindestens genauso grazil wie die Funkengarden sind. Dass sich Jahrmarkt und Karneval prima kombinieren lassen, veranschaulichten die Grün Weißen Funken mit ihrem Karussell im Kopf und im „Tanzfieber“ war die Gruppe All Generations.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort