Merzig. Der Begriff hat gute Chancen, das Unwort des Jahres zu werden: "Kreditklemme". Gemeint ist damit das fehlende Wollen (oder Können) der vom mutwilligen Börsencrash gebeutelten Bankenwelt, Investitions- und Konsumkredite an Unternehmen oder Privatleute zu vergeben.Von Anfang an heftigst gegen die Befürchtungen einer vermeintlichen Kreditklemme gewehrt haben sich die Sparkassen: Auf Grund ihrer soliden Einlagensicherung und ihres dezentral und regional orientierten Geschäftsmodells sehen sie sich als stabilisierenden Faktor in den jüngsten Turbulenzen der Finanzmärkte. Bundesweit haben die Sparkassen nach eigenen Angaben ihre Kreditvergabe an Unternehmen erheblich ausgeweitet.Dies trifft auch auf die Sparkasse Merzig-Wadern zu, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende Siegfried Eckert: "Mit Neuausleihungen von 161,2 Millionen an Krediten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2009 haben wir die Kreditzusagen gegenüber dem Vorjahres-Zeitraum um 15,5 Prozent übertroffen." Betrachte man allein die Ausleihungen an den gewerblichen Mittelstand, so sei auch dort ein Zuwachs in gleicher Höhe zu verzeichnen. Für Eckert und seinen Vorstandskollegen Frank Jakobs der Beleg, dass es für die Kunden der Sparkasse Merzig-Wadern keine Kreditklemme gibt. Ebenso wie die Tatsache, dass die Sparkasse in diesem Jahr bereits 28 Existenzgründungen begleitet habe.Ein ebenso wichtiges wie schwieriges Geschäftsfeld für die Sparkasse sei die finanzielle Begleitung von Firmenübernahmen beziehungsweise -übergängen. Hier können Eckert und Jakobs ihren Stolz nicht verhehlen, dass es der Sparkasse gelungen ist, vor einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Hintergrund ein Traditionsunternehmen erfolgreich beim "Generationenwechsel" zu begleiten, nämlich die Firma MHA Zentgraf in Hilbringen.Hier ist Firmeninhaber Günter Zentgraf (64) dabei, sich nach und nach aus der Geschäftsführung seines Unternehmens zurückzuziehen. Zum 1. Januar 2010 wird Andreas Gühring (46), seit Anfang des Jahres Mitglied der Geschäftsführung, 44 Prozent der Firmenanteile von Zentgraf übernehmen. Ende 2011 wird Gühring, so ist es geplant, diese Quote auf 70 Prozent aufstocken. Drei Jahre lang will Zentgraf noch selbst im Unternehmen verbleiben, auch nach seinem Rückzug aus der Geschäftsführung wird Zentgraf vorerst einen Rest an Firmenanteilen behalten. "Meinem Nachfolger bleibt es vorbehalten, seinen Anteil auf 100 Prozent aufzustocken", sagt der Noch-Inhaber. Ihm sei es darum gegangen, dass die Firma ganz in ihrer Tradition als Familienunternehmen weitergeführt werde. Für Gühring selbst erfüllt sich mit dem Einstieg bei dem erfolgreichen Merziger Maschinenbau-Unternehmen ein seit längerem gehegter Wunsch: "Ich habe Maschinenbau studiert, war 20 Jahre in dieser Branche und in der Automobilindustrie angestellt und wollte jetzt auch selbstständig arbeiten", erzählt der aus dem Stuttgarter Raum stammende neue Mitgesellschafter. Beim Erreichen dieses Ziels konnte er auf die Unterstützung der Sparkasse bauen: "Es war schon ein langer Weg zur Finanzierung dieses Einstiegs, weil auch die jeweiligen Übernahmeschritte mit berücksichtigt werden mussten." Die Begleitung von Seiten der Sparkasse empfand Gühring als "sehr gut", auch wenn er zugibt: "Ich musste Tonnen von Papier ausfüllen."

StichwortDer Merziger Maschinenbauer MHA Zentgraf besteht seit 1945, das Unternehmen wurde von Alfred Zentgraf, dem Vater des heutigen Inhabers, gegründet. Seit 1978 hat sich die Firma auf die Entwicklung von Hochdruck-Kugelhähnen und Ventilen spezialisiert. Seither ist die Zahl der Beschäftigten von 30 auf 140 gestiegen. Im Jahr 2008 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 20 Millionen Euro. Es beliefert 1500 Kunden in 37 Branchen in aller Welt. cbe