Kein Geld für Verstärkungen

Merzig · Schöne Bescherung: Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen gehen die Rückraumschützen aus. Im Heimspiel gegen Kastellaun muss Trainer Marcus Simowski schon wieder improvisieren. Verstärkungen sind vorerst nicht in Sicht.

Bis Weihnachten ist es noch eine Weile hin. Vor der erlösenden Winterpause muss der verletzungsgebeutelte HSV Merzig-Hilbringen noch sieben Mal aufs Spielfeld, doch so langsam gehen dem Handball-Oberligisten die Spieler aus. Nach der 24:26-Heimniederlage gegen die VTZ Saarpfalz tritt der Tabellensechste an diesem Samstag um 19.30 Uhr erneut in der Thielspark-Halle an. Gegen Aufsteiger HSG Kastellaun-Simmern (Rang elf) und in den folgenden Heimspielen gegen Bingen und Mülheim (Kuriosität des Spielplans) sollen wieder Punkte her. Keine leichte Aufgabe, denn Julius Rost und Christian Jung fehlen weiterhin. Besonders übel: Lars Pfiffer kugelte sich im letzten Spiel die Schulter aus und muss ebenfalls pausieren.

Geschenke gibt es erst in gut sechs Wochen. Den Wunschzettel hat Marcus Simowski trotzdem schon geschrieben. "Ein neuer Spieler im Rückraum wäre nicht schlecht. Viele gesunde Leute habe ich dort ja nicht mehr. Die Lage ist prekär", seufzt der HSV-Trainer. Auch hinter dem Einsatz von Torjäger Norbert Petö (Muskelfaserriss) steht ein Fragezeichen. So schnell geht das. "Vor fünf Wochen waren wir noch Tabellenführer. Jetzt stehen wir verletzungsbedingt mit dem Rücken an der Wand. Der Handball-Gott ist derzeit kein Merziger", stellt Simowski traurig fest.

Der Teamgeist stimme aber weiterhin, trotz der schwierigen Situation. "Wenn wir uns strecken, haben wir immer noch gute Möglichkeiten, Spiele zu gewinnen. Zuletzt haben die Jungs aber zu viele Bälle versiebt. Es fehlen auch die Tore aus dem Rückraum", sagt Simowski und verweist auf die verwaiste Königsposition. Jens Peter Schlingmann sieht das Problem auf halblinks und stimmt seinem Trainer zu. "Wenn die gegnerische Abwehr bei sechs Metern steht, geht nichts mehr über den Kreis. Da musst du einen haben, der aus dem linken Rückraum einfache Tore werfen kann, und den haben wir momentan nicht", sagt der HSV-Vorsitzende und denkt an die Ausfälle von Jung, Pfiffer und Petö sowie das Karriere-Ende von Lucian Scheid.

Eine Verstärkung sei wünschenswert, aber nicht finanzierbar, sagt der HSV-Boss und bedauert das Fehlen "eines echten Hauptsponsors". "Wir liegen mit einer entwicklungsfähigen Truppe in der vierthöchsten Liga auf Rang sechs, also voll im Soll. Da wünscht man sich in Merzig mehr Unterstützung von größeren Unternehmen, aber denen fehlt das Verständnis für unseren Sport - schade", sagt Schlingmann und dankt den kleinen "engagierten Firmen" für die wirtschaftliche Unterstützung.

Um einen Rückraum-Kracher an Land zu ziehen, reicht das aber nicht. "Wir können also nur mit den Mädchen tanzen, die da sind", sagt Schlingmann, und so kann Simowski seinen Wunschzettel erst mal zerknüllen. Ernüchtert gibt er die Durchhalteparole aus: "Mein Team ist gebeutelt, aber intakt, und muss die schwere Zeit einfach überstehen. Gemeinsam packen wir das", sagt der Teamchef und hofft, dass sich die Notlage vor der Winterpause etwas entspannt.

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Am RandeVom 27. bis 29. Dezember findet in der Thielspark-Halle der internationale Sparkassen-Cup statt. An dem von Fachleuten oft als "kleine Jugend-Europameisterschaft" betitelten Nationen-Treffen für A-Jugend-Teams nehmen neben der deutschen und der saarländischen Auswahl diesmal die Nationalmannschaften aus der Schweiz, Russland, Rumänien, Island, Polen und den Niederlanden teil. Weitere Infos im Internet unter www.sparkassencup-merzig.de.ros

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